Bottrop. Mieter aus Bottrop-Welheim machen Nachzahlungen in vierstelliger Höhe zum Thema der Vonovia-Hauptversammlung.

„Sehr geehrter Herr Buch, sehr geehrte Aktionäre und Aktionärinnen. Ich bin Claudia Kaak hier aus Bottrop-Welheim und wir stehen hier mit vielen Mietern vor einer Geschichte, wo wir nicht wissen, die wir uns nicht erklären können.“ Mit diesen Worten beginnt ein Video von Vonovia-Mietern aus der Gartenstadt Welheim, die sich bereits seit März gegen Heizkosten-Nachzahlungen in vierstelliger Höhe wehren. Das Video wurde nun für die virtuelle Vonovia-Hauptversammlung am 17. Mai eingereicht.

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„Wir müssen jetzt Druck machen, es geht nicht anders“, sagt Marina Scharnowski. Lebend auf 45 Quadratmetern soll sie für den Abrechnungszeitraum April 2021 bis Ende März 2022 knapp 1400 Euro nachzahlen. Ihre Heizkostenvorauszahlung änderte sich von 112 auf 377 Euro. Andere betroffene Mieter sollen sogar mehr als 4000 Euro nachzahlen.

Vonovia-Mieter aus Bottrop-Welheim fordern Einsicht in Originalbelege

Die Wohnungsgesellschaft Vonovia und der zuständige Wärmeversorger Techem Solutions hatten gegenüber der WAZ unter anderem dargestellt, dass die Mieter durch den Abrechnungszeitraum besonders getroffen seien. So sagte Techem-Geschäftsführer Holger Suschowk: „Wir haben hier eine Situation, in der der gravierende Preisanstieg an den Großhandelsmärkten sich in zwei Quartalen in dieser Abrechnung widerspiegelt – auf der anderen Seite aber die Bundesförderungen noch null gegriffen haben.“

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Allein damit wollen sich die Welheimer Mieterinnen und Mieter aber nicht zufriedengeben. Sie fordern weiter Einsichtnahme in die Originalbelege inklusive der Wärmeversorgungsverträge. Diese seien ihnen bislang aber nicht zur Verfügung gestellt worden, sagt Marina Scharnowski. Zudem haben sie den Verdacht, dass die Heizungsanlage (durch Gas erzeugte Fernwärme) nicht energieeffizient eingestellt sei. Das soll aber noch von Expertenseite geprüft werden.

Marina Scharnowski will – wie viele andere Vonovia-Mieter in der Welheimer Gartenstadt – die hohe Heizkostenabrechnung nicht einfach so hinnehmen.
Marina Scharnowski will – wie viele andere Vonovia-Mieter in der Welheimer Gartenstadt – die hohe Heizkostenabrechnung nicht einfach so hinnehmen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Einige Betroffene hätten sich inzwischen dem MieterInnenverein Witten und Umgebung angeschlossen. Auf dessen Internetseite mvwit.de ist auch das Video der Welheimer Mieter zu finden. Darin macht Marina Scharnowski deutlich: „Ich habe Angst, mein Zuhause zu verlieren.“ Weil es unbezahlbar geworden sei.

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Sie wird als Ansprechpartnerin bei der Online-Pressekonferenz des „VoNo!via & Co-MieterInnenbündnisses“ und der Plattform kritischer ImmobilienaktionärInnen dabei sein, die einen Tag vor der Vonovia-Hauptversammlung stattfindet. Bei der Hauptversammlung selbst solle dann Claudia Kaak (dank Vollmacht eines Aktionärs) zu Wort kommen. Zudem ist laut Marina Scharnowski ein offener Brief an Rolf Buch, Vorsitzender des Vonovia-Vorstands, unterwegs. Beim Amtsgericht Bottrop ist außerdem ein Verfahren in dieser Sache eingegangen.

Die Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim, zu der sich rund 50 betroffene Mietparteien zusammengeschlossen haben, informiert über ihr Anliegen auf www.gartenstadt-welheim.de.