Bottrop. Nach 15 Jahren in Bottrop schließt nun „Bio Bukes“ in der City. Für die Allermeisten kommt die Entscheidung urplötzlich. Das sind die Gründe.

Bio Bukes schließt. Und das bereits in sechs Wochen. Damit verliert die Innenstadt nicht nur einen weiteren großen Laden, sondern Alt-Bottrop auch seinen einzigen Bio-Supermarkt. Das Angebot an hochwertigeren und vor allem gesunden Lebensmitteln in der Stadt wird künftig spürbar ausgedünnt.

Ende Mai ist Schluss. So lange bleibt das Geschäft in der früheren Markthalle im Erdgeschoss des Parkhauses an der Böckenhoffstraße wie gewohnt geöffnet und wird auch weiter mit allen Frischeprodukten beliefert. Das bestätigt Geschäftsführerin Karin Bukes. Zusammen mit Barbara Bukes hat sie 2013 dort den Bio-Supermarkt eröffnet. Zuvor war Bio Bukes seit 2008 an der Prosperstraße kurz vor der Kreuzung zur Friedrich-Ebert-Straße ansässig.

Geschäftsaufgabe in Bottrop kommt überraschend – trotz einiger Warnsignale

Der Entschluss, das Geschäft zu schließen, kommt überraschend. Vor allem nach einer eher positiven Prognose zu Jahresanfang und dem recht zufriedenstellenden Weihnachtsgeschäft. Eine plötzliche Entscheidung sei es dennoch nichtgewesen, so Karin Bukes. Denn bereits im Sommer und Herbst 2022 habe es einen deutlichen Knick gegeben, der sich nach dem Lichtblick zu Jahresanfang doch wieder bemerkbar gemacht habe.

Karin und Barbara Bukes von Bio Bukes waren mit ihrem Bio-Supermarkt in der Innenstadt auch immer für Aktionen – wie hier im Bild für Flüchtlingskinder – zu haben. Ende Mai 2023 schließt der Laden aus wirtschaftlichen Gründen.
Karin und Barbara Bukes von Bio Bukes waren mit ihrem Bio-Supermarkt in der Innenstadt auch immer für Aktionen – wie hier im Bild für Flüchtlingskinder – zu haben. Ende Mai 2023 schließt der Laden aus wirtschaftlichen Gründen. © Winfried Labus / FUNKE Foto Services

„Es sind ganz einfach wirtschaftliche Gründe, die letztlich zu dieser Entscheidung geführt haben“, so die Inhaberin. Von elf Prozent Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spricht Karin Bukes. Die Preise für Lebensmittel wie auch Energiekosten seien weiter gestiegen, auch wenn es bei der Energie etwas weniger drastisch sei, als zunächst erwartet. Dennoch: „Wir konnten die gestiegenen Kosten nie komplett an unsere Kundschaft weiterreichen und ein Ende der Entwicklung ist ja derzeit auch nicht abzusehen, wir haben lange gekämpft“, sagt die Geschäftsfrau.

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Auch der Vermieter, dem der gesamte Parkhauskomplex gehört, sei ihnen mit Beginn der Corona-Krise entgegengekommen. „Daran hat es keinesfalls gelegen, wir sind immer in guten Gesprächen gewesen, Herr Schulz war immer sehr entgegenkommend und fair“, sagt Karin Bukes.

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Auch Pläne zu einer möglichen Übernahme des Geschäfts durch andere Betreiber sind bisher ins Leere gelaufen. „Wir haben mit Großhändlern im Bio-Bereich wie Dennree gesprochen, aber auch mit Weiling in Coesfeld, ob die Interessenten für das Bottroper Geschäft wüssten oder selbst einsteigen wollten, aber bislang ohne Erfolg“, bedauert Karin Bukes. Weiling, die auch den Kirchhellener Bio-Supermarkt Spickermann beliefern, hätten auch dort bereits vorgefühlt, allerdings wohl vergeblich. Spickermann, die vor einigen Jahren vom Fuhlenbrock nach Kirchhellen umgezogen sind, halten nun zusammen mit Bio-Metzger Scharun als einzige im gesamten Stadtgebiet die Bio-Fahne hoch.

Mit dem Ende des einzigen Bioladens verliert Alt-Bottrops Einzelhandel nicht nur weiter an Vielfalt. Bio-Bukes ist in den vergangenen Jahren immer auch Mitakteur bei Aktionen zu guter Ernährung in Schulen und Kitas oder bei der Erlangung der Auszeichnung Bottrops als „Fairtrade Town“ (Stadt des fairen Handels) gewesen. Das Geschäft von Barbara und Karin Bukes gehörte auch zu den Abnehmern von Bio-Produkten des Rotthoffs Hofes der Diakonie in Kirchhellen.

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Mit dem zuletzt neu gestalteten Außenbereich des Bistros ist der Laden immer auch ein Anlaufpunkt zur Mittagszeit gewesen. Ein neues Domizil muss sich ab Juni auch der Bio-Blumenladen „Naturstiel“ suchen, der bislang Untermieter bei Bio Bukes ist. „Der Entschluss ist uns sehr schwer gefallen, wir sahen aber keine andere Möglichkeit, zumal wir auch in den letzten Jahren keine großen Rücklagen bilden konnten.“ Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verkauf und Reinigung müssen sich nun nach neuen Stellen umsehen. Es sei denn, es geschieht noch ein kleines Wunder seitens der Innenstadtförderung oder eines innovativen Finanzierungsmodells.

Einsteigen noch möglich – Bio in der Krise?

Bislang konnten die Inhaberinnen von Bio-Bukes noch keine Nachfolge für ihren Supermarkt in der Bottroper Innenstadt finden. Interessenten können sich aber kurzfristig mit Karin Bukes in Verbindung setzen. Kontakt: bio-bukes.de.

Energiekrise und Inflation haben auch großen Anbietern von Bio-Produkten zu schaffen gemacht. so haben beispielsweise die Kette „Basic“ oder „Superbiomarkt“ Insolvenz angemeldet.