Bottrop-Kirchhellen. Der Hofladen ist zu, doch andere Aktivitäten auf Rotthoffs Hof gehen weiter. Dazu zählt das Reiten für Menschen mit und ohne Behinderung.

Hier kommen sowohl Pferdemädchen als auch Pflanzenliebhaber auf ihre Kosten: Zum zehnten Mal hat der Rotthoffs Hof in Kirchhellen sein integratives Reitturnier für Menschen mit und ohne Behinderung veranstaltet. Parallel dazu konnten Interessierte auf der Pflanzenbörse tauschen oder verkaufen.

Ungefähr 50 Reiterinnen und Reiter haben sich für das Turnier angemeldet. Über den Tag verteilt finden vier Prüfungen in unterschiedlichen Kategorien statt: Sei es, im Schritt oder Trab einen Hindernisparcours zu bewältigen, die Teamarbeit im Führwettbewerb zu stärken oder seine Fähigkeiten im Kampf gegen die Zeit zu präsentieren.

Rotthoffs Hof: Schließung des Hofladens hat für Entsetzen gesorgt

Standortleiterin Sabine Ridderskamp betont: „Wir wollten Prüfungen für jeden hier anbieten. Manche sind vielleicht noch nicht so weit und trauen sich noch nicht auf das Pferd, deswegen haben wir eine Prüfung zum Führen des Tieres. Dort soll das Vertrauen zwischen dem Führenden und dem Pferd gezeigt werden.“ Für die Reiterinnen von außerhalb sei das integrative Turnier eine gute Möglichkeit, ihre Pferde an die Turnieratmosphäre heranzuführen.

Parallel zum 10. Integrativen Reitturnier hat auf Rotthoffs Hof in Kirchhellen eine Pflanzenbörse stattgefunden. Die Preise an der Pflanzenbörse konnten die Käufer und Käuferinnen selbst bestimmen, als Spende.
Parallel zum 10. Integrativen Reitturnier hat auf Rotthoffs Hof in Kirchhellen eine Pflanzenbörse stattgefunden. Die Preise an der Pflanzenbörse konnten die Käufer und Käuferinnen selbst bestimmen, als Spende. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Die Schließung des Hofladens am Rotthoffs Hof, der vom Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten betrieben wird, hat für Entsetzen gesorgt. Gerade deshalb möchte das gesamte Team mit der Veranstaltung ein Lebenszeichen setzen: „Den Hof gibt es natürlich noch, und wir möchten den Menschen unsere Arbeit, wie das Therapiereiten, näherbringen. Hiermit zeigen wir: Wir sind noch da, als eines der größten Therapiezentren in der Umgebung“, sagt Ridderskamp. Weitere Pferdefreunde seien willkommen, sich den Hof anzusehen.

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Seit sechs Wochen haben die Reiter auf dem Hof mit den Pferden geübt. Von Shetlandpony „Sternchen“ bis zum Kaltblut „Twix“ ist für jeden ein passendes Pferd mit dabei. Zur Prüfung tragen alle den bekannten Dress: Jackett und weiße Reithose. Die Besonderheit ist nicht nur die große Altersspanne der Teilnehmer, sondern auch die Vielfalt der Pferde: Neben kleineren Schimmelponys sind auch große Kaltblüter oder Norweger vertreten – nicht nur die bekannten Sportpferdetypen.

In der ersten Prüfung, dem „Geschicklichkeitswettbewerb“, müssen Pferd und Reiter ein Labyrinth aus Stangen meistern, einen Gegenstand von A nach B bringen oder Slalom reiten. Gar nicht so einfach. Vorher wird dem Pferd alles gezeigt, manche Reiterinnen werden durch das Viereck geführt. Ein paar Pferde stehen den Tonnen oder dem Richterhaus erstmal skeptisch gegenüber. Letztendlich bezwingen alle Teilnehmer den Parcours mit einem Lächeln im Gesicht. Anstatt der herkömmlichen Noten werden hier Punkte vergeben. Besonders freuen darf sich Lisa Stamm, Gewinnerin der ersten Prüfung.

Rotthoffs Hof: Pflanzen wechseln den Besitzer

Aber auch die Gärtner und Gärtnerinnen kommen an diesem Tag auf ihre Kosten: Über Ebay-Kleinanzeigen konnten sie sich anmelden, um einen Stand auf der Pflanzenbörse aufzustellen. Eine Pflanzenliebhaberin erzählt: „Ich habe mich kurzfristig angemeldet und habe noch so viele Pflanzen. Das Leben ist schon teuer genug und dann dachte ich, dass man sich gegenseitig helfen muss. Alle meine Pflanzen sind mit Kompost oder Kaffee gedüngt und blühen auch. Dementsprechend hoffe ich, dass viele vorbeikommen und vielleicht etwas tauschen oder kaufen möchten.“

Für die Zukunft soll jeder wissen: Den Rotthoffs Hof gibt es noch. Durch Corona mussten Feste und Turniere ausfallen: „Vor Beginn des Turniers haben wir uns gefragt, ob wir es noch können“, meint Sabine Ridderskamp. Die strahlenden Kinderaugen scheinen Antwort genug zu sein.