Bottrop. Kaffee, Blumen und Schokolade gehören zu fair gehandelten Waren. Auch Bottrop wirbt für fairen Handel. Doch bis zum Titel war es ein langer Weg.
Bottrop ist Stadt des fairen Handels. Jahrelang hat es gedauert, bis ein Bürgerantrag des Bottropers Franz Josef Stapelmann in Etappen nun doch noch zum Erfolg führte. Vor mehr als fünf Jahren hatte der Bottroper bereits angeregt, dass sich die Stadt um den Titel als Fairtrade-Stadt bewerben möge.
Schließlich war Bottrop für lange Zeit die einzige Großstadt im Ruhrgebiet, die dieses Siegel für fairen Handel nicht besaß. Inzwischen hat Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz tatsächlich die Urkunde an Oberbürgermeister Bernd Tischler überreicht.
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„In Bottroper erleben wir jeden Tag, dass viele kleine Schritte zum Erfolg führen“, sagte Tischler. Für Franz-Josef Stapelmann wurde dessen Werben für den Fair-Trade-Titel allerdings ein ziemlich langer Weg mit einigen Enttäuschungen. Nach ersten aufmunternden Signalen aus dem Rathaus hatte sich der Bottroper von der Verwaltung zwischenzeitlich sogar einen Korb eingefangen. Zu viel Arbeit für zu wenig Nutzen, lautete die Antwort aus dem Rathaus. Das ließ eine Mehrheit der Ratsparteien aber nicht gelten und machte klar: Auch Bottrop muss Fairtrade-Town werden.
Bottrop ist jetzt die 775. Fairtrade-Stadt in Deutschland
Mittlerweile ist Bottrop die 775. Fairtrade-Stadt in Deutschland und leiste einen Beitrag dafür, „dass diejenigen, die uns täglich den Tisch decken, auch selbst satt werden“, sagte Kampagnen-Botschafter Manfred Holz während einer kleinen Feierstunde im Chillton-Hotel. Längst sei die Fairtrade-Bewegung zu einer breiten Bürgerbewegung geworden, an der sich auch Discount-Ketten beteiligen. 90 Prozent der Deutschen kennen das Fairtrade-Siegel und halten es für vertrauenswürdig, unterstrich Holz.
Zu den wichtigsten fair gehandelten Produkten gehören Kaffee, Blumen und Schokolade. „Kaufen ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern auch eine ethische Haltung. Das Fairtrade-Siegel ist keine Ablassplakette“, sagte Holz. „Fairtrade ist das Gegenteil von ‚Geiz-ist-geil‘“, sagte auch der Bottroper Fairtrade-Botschafter Tibor Meingast. „Fairness ist nicht nur auf den Sportanlagen wichtig, sondern auch in den Geschäften und Restaurants“, betonte der ZDF-Sportreporter.
In Bottrop beteiligen sich Gastronomien, Vereine, Schulen und Kirchengemeinden an der Kampagne für fairen Handel. „Global denken, lokal handeln“, fasst Mala Damodaran das Motto zusammen. Sie ist die Fairtrade-Verantwortliche im städtischen Ressort für Wirtschaftsförderung, das bei der Bewerbung um den Fairtrade-Titel mittlerweile federführend war: Die Titelvergabe sei ein weiterer Schritt, die Fairtrade-Idee in Bottrop weiter zu verbreiten. So kündigte Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy die nächste Aktion auch schon an: Die Fairtrade-Steuerungsgruppe wird auf dem Nikolausmarkt ab Freitag, 10. Dezember, für Fairtrade-Produkte werben.