Bottrop. Die Gehfußballer bei Blau-Weiß Fuhlenbrock sind am Ziel. Zu ihrem ersten Heimspiel kommt ein Walking-Football-Team von Schalke 04 nach Bottrop.
Schalke kommt! Die Gehfußballer von Blau-Weiß Fuhlenbrock tragen ihr erstes Heimspiel mit einem Walking Football-Team des FC Schalke 04 aus. Für die beiden Bottroper Gehfußballer Ulrich Schulz und Raimund Trepper wird damit ein kleiner Fußballertraum wahr. Denn für die zwei Schalke-Fans fing bei den Königsblauen in Sachen Walking Football alles erst so richtig an. Bei einem spontanen Training mit den Walking Footballern in Gelsenkirchen packte sie die Begeisterung für den Trendsport: Ulrich Schulz ergriff als erster die Initiative und brachte Walking Football auch in Bottrop Schritt für Schritt in die Gänge.
Der Termin für das Schalke-Spiel steht inzwischen jedenfalls. Am kommenden Sonntag, 23. April, um zwölf Uhr mittags ist Anstoß auf dem Platz von Blau-Weiß Fuhlenbrock. „Es war gar nicht so einfach, einen freien Termin und Platz für unser Spiel zu bekommen“, meint Schulz. Kein Wunder, immerhin trainieren auf dem Sportgelände an fünf Tagen pro Woche mehr als 20 Mannschaften, wie Blau-Weiß-Geschäftsführerin Christiane Weidemann erklärt. Und an jedem Wochenende finden dann zehn Fußballspiele statt.
Walking Football in Bottrop: Für Getränke und Grillwürstchen wird gesorgt
Doch für das Walking-Football-Spiel mit Schalke kreiden sie am Sonntag dann auf dem Jacobi-Gelände vor der Tribüne auf dem Rasen ein Spielfeld ab. Das ist mit seinen zwanzig mal vierzig Metern ja kleiner als ein herkömmlicher Fußballplatz. „Zuschauer können natürlich gerne kommen. Sie haben freien Eintritt“, sagt Raimund Trepper, der so eine Art Spielertrainer der Fuhlenbrocker Gehfußballer ist. Für Getränke und Grillwürstchen ist auf dem Jacobi-Gelände gesorgt; nicht nur für die Spieler. Dass diese sich nach der Partie eine Weile zusammensetzen, gehöre beim Walking Football einfach dazu, berichtet Ulrich Schulz.
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Der frühere Mitarbeiter des Bottroper Jugendamtes ist ein glühender Fan der Königsblauen und war durch eine Kampagne von „Schalke hilft“ auf den Trendsport aufmerksam geworden. Die Schalker machten Walking Football in ihrem Umkreis erst so richtig bekannt. Euro-Fighter Martin Max gehörte ebenso wie Ex-Schalke-Libero Matthias Herget schon zu den Walking-Football-Trainern. Auch Schalke-Idol Klaus Fischer spiele schon mal mit, wenn auch selten, erzählt Ulrich Schulz gern.
Vom Fanshop aus zum Training auf Schalke
Und irgendwie war der Bottroper bei einem Besuch auf Schalke auf einmal mitten drin. Der Bottroper erinnert sich gern an diese Anfänge: Der frühere Fanshop-Betreiber Peter Steinebach hatte ihn mit zum königsblauen Walking Football-Training genommen. Schulz war zunächst nur interessierter Zuschauer, bis ihm einer der Kicker zurief: „Du bist doch auch Schalker, mach doch mit“. Seitdem hat es ihm diese besondere Fußballspielart angetan. Zwar spielten beim VfB Kirchhellen auch schon Gehfußballer, doch Ulrich Schulz wollte so ein Team auch in Alt-Bottrop aufbauen.
Die Volkshochschule leistete dabei Hilfe. Erst bot sie auf Schulz’ Initiative hin einen kurzen Walking Football-Workshop an, im Semester darauf konnten die Gehfußballer dann als VHS-Kursteilnehmer in der Vonderorter Sporthalle trainieren und spielen. Eine freie Hobby-Saison schloss sich an, bevor sich die Ü 50-Sportler schließlich bei Blau-Weiß Fuhlenbrock meldeten. „Hier haben wir ein richtiges Zuhause gefunden“, sagt Raimund Trepper. Für Geschäftsführerin Christiane Weidemann war die Aufnahme kein großer Akt. „Ich habe dafür ja ein offenes Ohr“, sagte sie, und auch andere Vorstandsmitglieder waren schnell überzeugt.
Zwanzig Fußballer über Fünfzig gehen auf Torejagd
Mehr als zwanzig Fußballer über Fünfzig gehen bei den Blau-Weißen inzwischen immer wieder auf Torejagd. Der älteste Spieler sei 71 Jahre alt, weiß Raimund Trepper. Christiane Weidemann verspricht den Walking Footballern trotz des großen Andrangs auf dem Jacobi-Sportgelände feste Übungszeiten. „Wenn der zweite Kunstrasenplatz fertig ist, können sie darauf regelmäßig trainieren“, sagt sie auch kurz vor dem Schalke-Spiel wieder. Die Aussichten für die Gehfußballer sind nicht schlecht. Neulich habe sie erfolgversprechende Gespräche mit dem Sportbetrieb geführt, merkt die Bottroperin an.
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Nicht nur die Volkshochschule leistete Aufbauarbeit beim Gehfußball, die Walking Football-Mannschaft fand auch schnell Sponsoren. Der Fuhlenbrocker Wohnungsunternehmer Jörg Lindemann etwa spendiert schon einmal einen neuen Ball, und die Bottroper Sparkasse half mit einer großzügigen Spende bei der Anschaffung eigener Walking Football-Tore. Diese speziellen Tore brauchten die Fuhlenbrocker Gehfußballer, um überhaupt Heimspiele austragen zu können, vorher waren sie immer nur auf fremden Plätzen zu Gast oder spielten unter sich.
Bottroper Fußballer freuen sich wie Bolle aufs Spiel
Wie das Spielfeld der Gehfußballer sind auch die beiden neuen regelkonformen Walking Football-Tore kleiner, die inzwischen auf dem Vereinsgelände in Fuhlenbrock stehen. Sie sind drei Meter breit und einen Meter hoch. „Da ist es also auch gar nicht einmal so einfach ins Tor zu treffen“, meint Ulrich Schulz. Immerhin sei ein normales Fußballtor mehr als doppelt so groß: 7,32 Meter breit und 2,44 Meter hoch.
„Wir freuen uns wie Bolle“, sagt Spielertrainer Trepper voller Vorfreude auf das Heimspiel gegen Schalke am kommenden Sonntag. Christiane Weidemann wird dann als Schiedsrichterin ihre Rolle spielen. „Das soll kein Wettkampf sein, wir wollen miteinander spielen“, betont er. Zu der Begegnung erwartet der Bottroper alles gestandene Fußballer aus Schalke. Er selbst hat dort auch schon einige Male mittrainiert. „Wenn dann einmal auch Klaus Fischer dazu kam, war das natürlich das Highlight überhaupt“, sagt der Fußballer.