Bottrop. Das Hansaviertel bleibt ein Problem: Der Blumenladen „Der Holländer 2“ verlässt Bottrops City. Der Inhaber erklärt die Gründe für den Abschied.

Auf der Hansastraße schließt das nächste Geschäft. Im Mai hisst Sedat Avci, Inhaber von „Der Holländer 2“, die weiße Fahne. An welchem Tag genau, hat er noch nicht entschieden. Dass er aber Bottrop verlassen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. „Ich höre auf“, sagt er auf WAZ-Nachfrage.

Im Frühjahr 2020, mitten in der Corona-Krise, eröffnete er sein Geschäft. Der Start gestaltet sich wegen diverser Corona-Beschränkungen besonders schwierig. Teilweise lässt er seine Türen zu, „weil die anderen Geschäfte in der Innenstadt ja nicht öffnen durften“. Wenn keiner vorbeikommt, warum soll ich dann aufmachen, denkt er zu der Zeit. Im Laufe der Monate habe sich dann ein treuer Kundenstamm entwickelt.

Bottroper: Zweiter Teilnehmer des Sofortprogramms Innenstadt hört auf

Er profitierte von dem „Verfügungsfonds Anmietung“ im Hansaviertel. Hierbei mietete die Stadt für höchstens 24 Monate Ladenlokale an und vermietete diese Lokale dann zu deutlich vergünstigten Mieten weiter. Nach dem Imbiss „Fritas Natural“ im September 2022 schließt demzufolge bald das nächste Ladenlokal als Teilnehmer des Sofortprogramms für die Innenstadt.

Avci ist wichtig zu betonen, dass er nicht wegen seines Vermieters aufhört. „Mit Oliver Helmke habe ich keine Probleme gehabt“, sagt er. Dasselbe gilt für dessen Vater Dirk Helmke. „Beide haben sich sehr für mich eingesetzt und mich unterstützt.“ Weniger gut ist er auf die Stadtverwaltung zu sprechen. Immer wieder gibt es in den fast drei Jahren Unstimmigkeiten. Es geht um zahlreich verhängte Bußgelder. Er möchte zu den Angelegenheiten mit der Stadt nicht weiter ins Detail gehen und auch nicht mehr darüber sprechen. Das Thema ist für ihn abgehakt.

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Dabei liegt dem Oberhausener die Stadt eigentlich am Herzen. Bereits in jungen Jahren sei er immer gerne nach Bottrop wegen des Hansa-Centers und wegen Karstadt zum Einkaufen gekommen. Das war vor dem Bau des Centros. „Bottrop war damals besser als Oberhausen.“

Der positive Eindruck hat sich als Geschäftsmann bestätigt. Rückblickend sagt er: „Bottrop ist eine schöne Stadt. Ich wäre gerne geblieben. Die Menschen hier sind freundlich und angenehm.“ Er habe gute Erfahrungen gemacht. „Ich kannte hier keinen, mittlerweile kenne ich viele Leute. Aber das alleine hilft nicht. Davon kann man nicht leben.“ Zu wenig Kunden bedeuten auch für ihn zu wenig Umsatz.

Vermieter aus Bottrop: „Es gibt Interessenten für das Ladenlokal.“

Den Plan, ein Blumen- und Dekorationsgeschäft in Bottrop zu eröffnen, setzte er in die Tat um. Die Vorfreude wurde aber jäh getrübt. Ein Grund ist der Standort, von dem er sich mehr versprochen hat. „Sehr schwierig“, sagt er über die andauernde Situation an der Hansastraße. „Ich kann die Lage schwer einschätzen. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Es passiert ja nichts.“ Dann zählt er auf: „Ein Hotel sollte eröffnen, da ist nichts passiert. Netto sollte eröffnen, da ist nichts passiert und im Hansa-Center passiert auch nichts.“ Es gebe keine Laufkundschaft auf der Hansastraße. „Die Leute kommen entweder gezielt zu mir oder auf dem Weg nach Hause oder zur Arbeit.“

Seine Entscheidung ist gefallen. Neben einem weiteren Geschäft in Duisburg wird er in ein paar Wochen ein neues in Oberhausen-Sterkrade eröffnen. Und wie geht es im bald leeren Ladenlokal auf der Hansastraße 15 weiter? Oliver Helmke auf WAZ-Nachfrage: „Das Ladenlokal bietet sich für Gastronomie an. Denn dafür wurde es einmal ursprünglich gebaut. Es gibt Interessenten.“