Bottrop-Kirchhellen. Die Bezirksvertretung Kirchhellen hat den Altenheim-Plänen an der Feldstraße einstimmig die Zustimmung verweigert. So soll es jetzt weitergehen.

Mit einhelliger Skepsis reagieren alle Parteien in der Bezirksvertretung Kirchhellen auf die Pläne eines Investors, auf einer Pferdekoppel an der Feldstraße ein Pflegezentrum zu errichten mit 80 Dauerpflegeplätzen, 20 Plätzen für Kurzzeitpflege und 14 Seniorenwohnungen. Einhellig fordern die Bezirkspolitiker die Verwaltung auf, andere Standorte für ein solches Pflegezentrum zu prüfen. Bis diese Prüfung abgeschlossen ist, soll die Einleitung des Bebauungsplans angehalten werden. Diese Bitte richten die Parteien an ihre Kollegen im Planungsausschuss.

Auf Bedenken stoßen die Pläne nicht nur wegen der Versiegelung einer Grünfläche, die bei den Grünen auf die deutlichste Kritik gestoßen ist. „Diesem Bauvorhaben, das zu einer weiteren großen Flächenversiegelung führen und klimatische Veränderungen nach sich ziehen würde, stehen wir als Bezirksfraktion der Grünen in Kirchhellen kritisch gegenüber. Die Klimaanalyse fordert deutlich die Belassung der Fläche als Freifläche. Zudem würde der Neubau an dieser Stelle nicht nur zu einem belastenden Verkehrsaufkommen führen, auch der Weg der Senioren und Seniorinnen zu den Nahversorgungszentren in der Dorfmitte ist zu weit“, so Sigrid Lange und Gabi Mousalli.

Befürchtungen in Kirchhellen: Weitere Bebauung an der Feldstraße

Diese Kritik teilen auch CDU und SPD. „Diese Fläche liegt schon sehr am Rande des Ortskerns“, sagt Willi Stratmann, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion. Er berichtet zudem von Befürchtungen der Anwohner, der Neubau des Pflegezentrums könnte ein Einstieg in eine weitere Bebauung an der Feldstraße sein. Zudem gibt es die Befürchtung, mit dem Neubau könne auch ein Vorstoß einhergehen, den Kirchhellener Ring von der Rentforter bis zur Bottroper Straße weiter zu bauen. Einen gültigen Bebauungsplan gibt es bereits für dieses Vorhaben, er entstand Ende der 1970er-Jahre.

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Alle Parteien machen dabei deutlich: Wir wollen und wir brauchen die 80 Altenpflegeplätze in Kirchhellen. „Wir können froh sein, dass ein Investor dieses Vorhaben angeht“, sagt Dominik Nowak (CDU). „Aber wir wollen prüfen, ob das Vorhaben nicht auch an einer anderen Stelle möglich ist. Wir wollen nicht wieder wie beim Thema des Standortes für die neue Feuer- und Rettungswache vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“ Nowak macht aber auch klar: Wenn sich keine anderen Standorte finden ließen, würde die CDU den Neubau des Pflegezentrums akzeptieren.

80 neue Pflegeplätze in Bottrop-Kirchhellen gebraucht: Alternative Standorte

Mögliche Alternativstandorte, die bereits ins Gespräch gebracht wurden, sind der Park am Antonius-Hospital am Kirchhellener Ring sowie an der Schulstraße die ehemalige Friedhofserweiterungsfläche. Diese Fläche liegt allerdings in die andere Richtung sehr weit entfernt vom Ortskern, sagt Stratmann. Außerdem will die SPD an dieser Stelle günstigen Wohnraum schaffen.

Für die Grünen „bestehen erhebliche Zweifel, dass das Bauvorhaben in dieser Größenordnung an dieser Stelle vorgenommen werden muss, da es auch alternative Standorte gibt. Auch wenn die Auswahl der Fläche dem Investor obliegen sollte, muss diese einer Überprüfung auch standhalten.“

Alle Fraktionen haben deshalb gegenüber der Verwaltung „noch erheblichen Klärungsbedarf“ angemeldet und verweisen wie die Grünen darauf: „Ein Bauvorhaben in dieser Größenordnung sollte mit Bedacht und im Einvernehmen aller angegangen werden.“