Bottrop. Ziel für 2040: Es liegen Pläne für einen neuen S-Bahn-Stopp im Bottroper Süden vor. Die Frage ist nur: Wer bezahlt das?
Macht in der Zukunft eine weitere S-Bahn im Bottroper Süden Halt? Rollt diese neue S-Bahn dann zusätzlich zur S 9, die nach den Freiheit-Emscher-Verkehrsplanungen irgendwann ja ganz in der Nähe des Tetraeders zwischenstoppen soll, in den Süden der Stadt? Der Bottroper Ratsherr Sven Hermens jedenfalls entnimmt diese Absicht dem sogenannten Schienenpersonennahverkehrszielnetz 2032/2040, mit dem sich NRW auf den Weg zum Bahnland Nummer eins machen will.
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Vertreter des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr stellten das Konzept, das hinter diesem Wortungetüm steckt, jetzt im Mobilitätsausschuss des Regionalverbandes Ruhr vor und versprachen für den Nahverkehr auf Schienen völlig neue Direktverbindungen, die Reaktivierung stillgelegter Bahnlinien, dichtere Takte und kürzere Reisezeiten. „Das könnte große Verbesserungen für Bottrop bringen“, sagte Sven Hermens. Der Verkehrssprecher der Linken stellt das Ganze jedoch unter den Vorbehalt, dass dafür auch das Geld reichen wird. „Die Finanzierung durch Land und Bund steht allerdings in den Sternen“, bedauert der Bottroper.
Direkte Bahnanschlüsse an Bochum und Dortmund
Die neue S-Bahn 43 mit ihrer Haltestelle im Bottroper Süden könne die Stadt mit Oberhausen-Sterkrade, Gelsenkirchen-Schalke, Herten, Wanne-Eickel und Dortmund verbinden. Außerdem solle die neue Linie S 22 für einen dichteren Takt auf der Strecke von Hagen über Essen und Bottrop nach Recklinghausen sorgen.
Doch Hermens entdeckt in den längerfristigen Schienenverkehrsplänen noch mehr Pluspunkte: So könnte der Regional-Express RE 14 für Bottroper einen direkten Anschluss an Bochum und Iserlohn herstellen, und der RE 44 würde künftig alle halbe Stunde zwischen Dorsten, Bottrop, Oberhausen, Duisburg und Moers verkehren. Auch der Hauptbahnhof Recklinghausen soll aus Bottrop mit der S-Bahn S 9 oder der S 22 künftig halbstündlich statt stündlich erreichbar sein.
„Falls diese Pläne umgesetzt werden, wäre das ein Gewinn für die Verkehrswende in Bottrop. Die Verbindung zum Niederrhein, die Anbindung an die Hauptbahnhöfe Bochum und Dortmund sowie die für Berufspendler attraktive S 43 durch den Bottroper Süden sowie viele große Ruhrgebietsstädte sind dringend nötige Ergänzungen“, meint der Ratsherr. „Für den Bottroper Süden könnte ein Haltepunkt Bottrop-Süd mit der S 43 eine gute Alternative zum Auto darstellen“, hofft er.
Besserer Anschluss an Bottroper Hauptbahnhof gefordert
Wenn Oberhausen, Gelsenkirchen und Dortmund allerdings wie jetzt vorgesehen nur über Vonderort und Bottrop-Süd, nicht aber auch über den Bottroper Hauptbahnhof angefahren werden sollen, müssten diese beiden Haltepunkte besonders gut an den Hauptbahnhof und auch an den ZOB angebunden werden, fordert er. Unverständlich ist für ihn auch, dass die neue Linie keine Schienenverbindung zwischen den Hauptbahnhöfen in Bottrop und Gelsenkirchen herstelle. Laut Plan würde die neue S 43 jedenfalls an keinem der beiden Bahnhöfe halten. Bisher fahren dorthin nur Schnellbusse, die dazu auch noch über die oft durch Staus belastete Autobahn A 42 müssten.
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Sven Hermens bedauert, dass die im Ruhrparlament präsentierten Vorschläge offensichtlich nicht in die Verkehrsplanungen für das Freiheit Emscher-Gebiet aufgenommen seien, die eine attraktive ÖPNV-Trasse auf Bottroper Stadtgebiet sowie über die Umwelttrasse auch eine kurze Verbindung zwischen den Innenstädten von Bottrop und Essen vorsehen. Schon in der Bezirksvertretung Süd äußerte sich der Bottroper kritisch zur Lage des danach geplanten S-Bahn-Haltepunktes am Tetraeder. Dieser liege ziemlich abseits und werde von vielen Leuten nicht unbedingt angesteuert, meinte Hermens. Außerdem sei der Tetraeder-Halt nicht gerade optimal an den Bottroper Hauptbahnhof angebunden.
Verkehrsangebote für hunderte neue Arbeitsplätze
„Das ist auch unser Anliegen“, unterstrich Stadtplaner Sven Sander mit Blick auf die Anknüpfung der S-Bahnen an den Hauptbahnhof und die Optimierung ihrer Taktung. Der Mitarbeiter der Stadt verwies darauf, dass es sich bei den Freiheit-Emscher-Verkehrsplanungen um erste Vorentwürfe handele. Er sei optimistisch, dass auch die ÖPNV-Ziele für das zukünftig erneuerte Städte-Gebiet auf beiden Seiten von Emscher und Rhein-Herne-Kanal erreichbar seien. Sander: „Wenn dort hunderte neue Arbeitsplätze geschaffen werden, müssen ja auch die entsprechende Verkehrsangebote da sein.“