Bottrop. Für Häuser, Wohnungen, Betriebe und Grundstücke bezahlten Käuferinnen und Käufer in Bottrop so viel Geld wie noch nie. Fallen jetzt die Preise?
Die Käuferinnen und Käufer von Häusern, Wohnungen und Grundstücken haben in Bottrop eine neue Rekordsumme ausgegeben. Insgesamt rund 339 Millionen Euro haben sie im Jahr 2022 für Immobilienkäufe aufgebracht. So viel Geld ist dafür in Bottrop noch nie geflossen. Anzeichen für eine Wende am örtlichen Immobilienmarkt macht der Bottroper Gutachterausschuss für Grundstückswerte aber längst aus. „Fallende Umsatzzahlen und stagnierende bis fallende Preise sind hierfür ein klares Indiz“, erklärt Vorsitzender Achim Petri.
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Der Leiter des Bottroper Vermessungs- und Katasteramtes rechnet daher in diesem Jahr mit rückläufigen Verkaufszahlen. Höhere Kreditzinsen, höhere Lebenshaltungskosten, und steigende Baukosten zum Beispiel wirkten sich ja nicht günstig aus. Die sinkende Nachfrage habe dann gegebenenfalls auch sinkende Preise für gebrauchte Immobilien zur Folge. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses macht allerdings klar: „Dass es Spielraum für fallende Preise im Bereich der Neubauten gibt, wird angesichts der steigenden Baukosten bezweifelt.“
Bauträger zahlen hohe Preise für freie Grundstücke
In 2022 indes zeichnete sich zunächst noch ein Preisboom ab. Zwar ging die Gesamtzahl der Verkäufe (1064) im Vergleich zu 2021 leicht zurück, doch die gesamte Verkaufssumme überschritt bei den rund 339 Millionen Euro im zweiten Jahr in Folge die Schwelle von 300 Millionen Euro. Das macht im Vergleich zum bisherigen Spitzenjahr 2021 noch einmal ein Plus um 37,2 Millionen Euro oder 12,3 Prozent aus. „Dies liegt auch daran, dass die zehn höchsten Transaktionen insgesamt einen Verkaufserlös von rund 84 Millionen Euro erzielten“, erklärt Achim Petri.
Insgesamt wurden im Jahr 2022 in Bottrop bebaute und unbebaute Grundstücke mit einer Gesamtfläche von etwa 116 Hektar verkauft, also etwa 1,2 Prozent der Gesamtfläche Bottrops. Zwar war auch 2022 festzustellen, dass speziell Bauträger in einzelnen Fällen bereit waren, überdurchschnittlich hohe Preise zu bezahlen, wenn sie auf Grundstücken hochwertige Eigentumswohnungen neu bauen konnten. Das sei aber auch in den Jahren zuvor immer wieder einmal so gewesen. Trotz der sich verschlechternden Bedingungen durch die ansteigenden Zinsen und weiterer Kosten konnten also auch noch im Jahr 2022 teils große Preissteigerungen erzielt werden.
Quadratmeterpreis für neue ETW liegt bei 4000 Euro
Diese machen nach den Berechnungen des Gutachterausschusse für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser ein Plus um rund sieben Prozent, für neu gebaute Einfamilienhäuser von rund 13 Prozent, bei Zweitverkauf von Eigentumswohnungen rund 14 Prozent, und bei neu gebauten Eigentumswohnungen noch zwei Prozent aus. „Eine neu errichtete Eigentumswohnung kostete im Durchschnitt rund 4050 Euro je Quadratmeter Wohnfläche“, berichtet Achim Petri, „ohne die Berücksichtigung von über dem Durchschnitt liegenden Sonderausstattungen und Kosten für Garagen oder Stellplätze.“
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Als Anzeichen für eine Trendwende sehen die Gutachter allerdings an, dass gegenüber 2021 die Kaufzahlen bei den Neubauten im individuellen Wohnungsbau um 48 Prozent und bei den Eigentumswohnungen um 37 Prozent gegenüber 2021 zurückgegangen sind. Ihnen fällt außerdem auf, dass 60 Prozent der Kaufverträge für gebrauchte Eigentumswohnungen und 70 Prozent der Verträge für neu gebaute Eigentumswohnungen bereits im 1. Halbjahr 2022 abgeschlossen wurden. Bei den gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäuser waren es sogar 84 Prozent. Bei gebrauchten Wohnhäusern seien im 2. Halbjahr 2022 auch die Kaufpreise gesunken. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen seien sie dagegen noch stabil geblieben.