Bottrop. Mit der Neuordnung des S-Bahn-Netzes soll die Linie S 9 auch nach Recklinghausen rollen. Aber: Drei Bahnhöfe wird es dann noch gar nicht geben.
- Ab Dezember 2019 soll der neue, schnelle S-Bahn-Takt an Rhein und Ruhr kommen
- von Bottrop aus soll die S 9 nicht nur zwischen Haltern und Wuppertal fahren, sondern auch nach Recklinghausen
- Doch drei Bahnhöfe in Gelsenkirchen und Herten werden dann noch gar nicht fertig sein
Mit dem Start der „neuen S-Bahn Rhein-Ruhr“ im Dezember 2019 bekommt Bottrop eine Direktverbindung nach Recklinghausen auf den Gleisen der ehemaligen Hertener Bahn, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wieder befahren lassen will. Jetzt stellt sich aber heraus: Drei Bahnhöfe entlang der Strecke werden dann noch gar nicht fertig sein.
Die Aufträge sind vergeben, die Verträge in feierlichem Rahmen unterzeichnet, neue Fahrzeuge bestellt. Der Berliner Waggonbauer Stadler Pankow liefert für die S 9 die Züge vom Typ „Flirt 3 XL“, das Verkehrsunternehmen Abellio hat den Zuschlag für den Betrieb der S 9 zwischen Wuppertal, Haltern und Recklinghausen bekommen.
Das neue S-Bahn-Netz wird nicht mehr im 20-Minuten-Rhythmus getaktet, sondern rollt in Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen im 15-Minuten-Takt und in schwächeren Zeiten alle 30 Minuten. Zwischen Bottrop, Gladbeck-West und Essen soll der Viertelstundentakt entstehen durch die Bahnen der S 9 und einen Halbstundentakt des Regionalexpress (RE 14), der bisher nur einmal die Stunde fährt. Jede zweite Fahrt der S9 soll über Buer und Herten in Recklinghausen enden.
Der Finanzrahmen steht
So weit der Plan. Und im Oktober 2016 meldete der Verkehrsverbund: Er wird funktionieren. „Verschiedene Untersuchungen (...) haben ergeben, dass die geplante Maßnahme mit dem Bau der Haltepunkte Harten Mitte, Westerholt und Gelsenkirchen Buer Nord realisierbar ist“. Auch das Geld dafür werde bereit gestellt.
Bei der Vorstellung der Fortschreibung des Bottroper Nahverkehrsplans hatte der Dortmunder Verkehrsplaner Rolf Alexander die Verkehrspolitiker schon vorgewarnt: Die Bahn-Tochter „Station & Service“ werde die Haltepunkte in Buer und Herten nicht bis Ende 2019 gebaut bekommen. Das musste VRR-Sprecher Dino Niemann auf Anfrage jetzt bestätigen. Mit der Planung für den Haltepunkt Herten-Mitte habe die Bahntochter jetzt begonnen. Baubeginn werde wohl 2019 sein. Für die anderen Haltepunkte ist noch nicht einmal ein Planungsstart in Sicht.
Noch keine Lösung in Sicht
Und jetzt? „In den nächsten Wochen und Monaten müssen wir sehen, wie wir damit umgehen“, sagt Niemann. Der Verbund könnte das Paket S-Bahn-Rhein Ruhr wieder aufschnüren und den Start der neuen S 9 verschieben. Alternative: Sie rollt erst mal ohne Halt zwischen Gladbeck-West und Recklinghausen.