Bottrop-Kirchhellen. In der Gemeinde St. Johannes Kirchhellen probiert das Pastoralteam neue Formate für die Fastenzeit. So gehen Radler im Wortsinn auf Kreuzfahrt.

Unter dem Motto „Was ist uns heilig? Dir und mir?“ geht die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer in Kirchhellen in die Fastenzeit. Neben dem Verzichten geht es um das Fokussieren auf das, was glücklich macht. „Endlich ist wieder mehr möglich. Es kann dieses Jahr nach den Corona-Jahren zum Glück wieder mehr Begegnungen und Angebote geben“, erzählt Christoph Potowski, Pastor der Kirchhellener Gemeinde.

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Und auch das Feedback innerhalb der Gemeinde sei bis jetzt durchweg positiv, erzählt Pastor Potowski. Alle Menschen seien froh, dass in dieser Fastenzeit wieder mehr möglich sei und auch mehr angeboten werde, sagt er.

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Doch die Corona-Jahre hätten bei den Menschen ihre Spuren hinterlassen, und die Auswirkungen seien auch in der Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer nicht zu übersehen, berichtet Potowski. Denn einige Menschen seien nach Corona nicht wieder aktiv zurück in die Gemeinde gekommen. „Gerade ältere Gemeindemitglieder haben die Corona-Beschränkungen auch als Absprungmöglichkeit genutzt, um sich den Ausstieg, zum Beispiel aus dem Chor, zu erleichtern“, sagt er.

Nicht mehr nur klassisches Fasten: Moderne Ansätze sind beliebt

Nicht nur die Menschen haben sich durch Corona verändert, auch das Fasten passiere in diesem Jahr bei vielen anders als noch vor einigen Jahren, sagt Pastor Potowski. „Fasten im klassischen Sinne, also zum Beispiel auf Fleisch zu verzichten, wird natürlich noch praktiziert, doch viele gehen die Fastenzeit nicht mehr auf diese klassische Art an. Die meisten verzichten bewusst auf etwas, das sie von dem ablenkt, was sie wirklich glücklich macht.“

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Die Menschen merkten, was ihnen wirklich wichtig sei, und würden in diesem Jahr bewusst auf Dinge verzichten, die sie nicht für ihre eigene Achtsamkeit bräuchten, erklärt er. Bei einigen Menschen seien dies zum Beispiel die sozialen Medien, auf die sie in der Fastenzeit verzichten wollen. Denn das Motto in Kirchhellen solle dazu verleiten, sich auf die persönliche Achtsamkeit zu konzentrieren und durch Verzicht herauszufinden, was tatsächlich wichtig sei, erklärt Christoph Potowski.

Auch das sogenannte Klimafasten sei in diesem Jahr bei den Menschen in Kirchhellen sehr beliebt. „Viele verzichten auf das Auto und nehmen stattdessen das Fahrrad oder hinterfragen das eigene Bestellverhalten“, sagt Christoph Potowski. Neben der religiösen Praxis und der spirituellen Übung gehe es den Menschen heutzutage beim Fasten eher darum, zu suchen was guttue und was nicht.

Das Hungertuch gibt Impulse, das eigene Verhalten zu überdenken

Den Fokus auf das Wichtige legen: Dabei soll auch das Hungertuch der Gemeinde helfen. Denn das von Emeka Udemba gestaltete Hungertuch aus Zeitungsschnipseln solle bei der Selbstreflektion zur Fastenzeit helfen. Es zeige die Schönheit, aber auch die Zerstörung der Erde.

Innerhalb der Gemeinde beschäftige man sich intensiver mit der Bedeutung des diesjährigen Hungertuchs, sagt Christoph Potowski. Das Tuch lade die Menschen dazu ein, das eigene Verhalten gegenüber sich selber und der Erde zu hinterfragen. Und genau diese Impulse seien es, die von den Menschen angefragt und gesucht würden, sagt Pastor Potowski. „Neue religiöse oder spirituelle Formen werden von den Menschen gerade zur Fastenzeit gut angenommen“, erzählt er.

„Unsere Aschekreuz-to-go-Aktion kam super an“

Obwohl der katholischen Gemeinde durchaus der Nachwuchs fehle, versuche man mit modernen und neuen Angeboten die Fastenzeit vielfältig und für alle ansprechend zu gestalten. „Unsere Aschekreuz-to-go Aktion kam super an und hat uns gezeigt, dass modernere Angebote von allen gut aufgenommen werden.“ Und auch die älteren Gemeindemitglieder seien für modernere Angebote offen und wollen neuartige Ideen für ihre Gemeinde, erzählt Pastor Potowski.

Radlergruppen gehen auf Kreuzfahrten

In der Fastenzeit bietet die Pfarrgemeinde allen Interessenten ein neues Angebot an. Mit dem Fahrrad werden an drei verschiedenen Tagen einige der zahlreichenWegekreuze in Kirchhellen angefahren. Bei dieser „Kreuzfahrt“, die in Zusammenarbeit mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen geplant wurde, gibt es an jeder Station einen kurzen Impuls, bevor es weiter zum nächsten Kreuz geht.

Die zurückgelegte Strecke ist ca. 7 bis 10 km lang. Jede Fahrt dauert dabei ungefähr zwei Stunden. Die Startpunkte sind jeweils um 15 Uhr vor den Kirchen St. Mariä Himmelfahrt in Feldhausen am 12. März,, Hl. Familie in Grafenwald am 26. März. und an der St. Johanneskirche in Kirchhellen-Mitte am 2. April. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen erteilt Pastor Heinrich Bösing unter 02045-4138169 oder Susanne Breit unter 02045-7695.

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