Kirchhellen. Die letzten Fenster fehlen noch, aber der Umbau in der Kirche ist weitgehend abgeschlossen. Die Kosten blieben unter der Schmerzgrenze.
Der Kirchenumbau von St. Johannes ist weitestgehend abgeschlossen. Am 14. März wird dort die erste Sonntagsmesse gefeiert. Pastor Christoph Potowski und Winfried Stuke vom Bauausschuss ziehen zufrieden Bilanz - und entdecken immer neue Licht-Blicke.
„Hier am Haupteingang ist das Licht eher gelblich. Hinten im Altarraum geben die neuen Fenster dem Licht einen blauen Ton“, sagt Winfried Stuke. Potowski, nickt, zückt sein Handy und fängt im Foto ein, wie der Taufstein von der Mittagssonne in den leuchtenden Fensterfarben angestrahlt wird: Der Pfarrkirche ist im Wortsinn ein Licht aufgegangen.
Als es hell wurde auf der Baustelle
Das wurde schon sichtbar, als das Kirchenschiff noch voll eingerüstet war und die Arbeiter von oben nach unten die losen Putzschichten abklopften sowie den Ruß und den Schmodder von 30 Jahren von Decken und Wände wuschen, bevor sie neu gestrichen wurden. Plötzlich wurde es hell auf der Baustelle.
Dieser Effekt verstärkte sich noch durch die neue LED-Beleuchtung. Die Lichttechnik ist ein Teil der Sanierung, den das Bistum Münster als „Schönheitsreparaturen“ bezeichnet; deshalb beteiligt es sich nicht an den Kosten. Lange war deshalb im Kirchenvorstand diskutiert worden, welche Technik und wie viel Geld man dafür in die Hand nehmen solle. LED war die richtige Entscheidung, sagt Stuke: „Glühbirne war gestern. Das Licht ist dezent und effektiv. Ein himmelweiter Unterschied zu vorher.“ Und LED-Technik wird in den nächsten Jahren Stromkosten sparen.
Fünf Kilometer Datenkabel
Fünf Kilometer Datenkabel sind im Kirchenschiff verlegt worden. Das zentrale Mischpult steht neben der Sakristei, an fast jedem Pfeiler sind Anschlüsse zu finden „Bei der nächsten Videoinstallation werden wir deutlich weniger Kabel ziehen müssen als vor der Sanierung“, sagt Stuke. „Und wenn mal eine Band hier spielen soll, ist das technisch kein Problem mehr. Wir können alles mit einbeziehen“
Die neuen Kabel ziehen sich bis hoch in die Glockenstube. Die Elektrik der Glockensteuerung, sagt Potowski „wurde im Laufe der Jahrzehnte völlig verbastelt.“ Da machte es am Ende Sinn, den ganzen Kabelsalat in die Tonne zu werfen und neue Leitungen zu legen. So kann Küsterin Renate Schönsee am Berührungs-Bildschirm in der Sakristei schon jetzt das Neujahrsläuten in der Silvesternacht programmieren: Volle Kapelle, alle sechs Glocken, 15 Minuten lang.
Kosten unter der Schmerzgrenze
Der Kirchenchor wird von der Orgelempore auf einen festen Platz an der Sakristei umziehen, der auch Bands als Bühne dienen kann. So kommen Sänger und Gemeinde sich näher, was für den Pastor auch ein wichtiges Symbol ist. „Wir leben in einer Zeit der Vereinzelung des Christentums. Hier setzen wir das Zeichen: Der Chor ist Teil der Gemeinde.“ Auf dem Platz für den Chor stehen keine Bänke, sondern Stühle: „So sind wir flexibler“, sagt Stuke.
Und was hat’s am Ende gekostet? Rund 985.000 Euro, also unter der Schmerzgrenze von einer Million. Weil die Kirche auch durch Bergschäden gelitten hat, beteiligt sich die RAG an den Kosten. Rund 125.000 Euro muss die Gemeinde selbst finanzieren. Spätestens bei der ersten Sonntagsmesse am 14. März kann die Gemeinde sich selbst ein Bild machen, dass sich der Aufwand gelohnt hat.
Weiter beschränkte Besucherzahlen
Wegen der weiter geltenden Coronabeschränkungen werden bei den Messen die Besucherzahlen weiter reduziert bleiben. „Allerhöchstens 80“ Plätze wird es nach der Wiedereröffnung bei den Messen in St. Johannes geben, sagt Pastor Potowski. Das ist etwas mehr als ein Zehntel des Fassungsvermögens in Vor-Corona-Zeiten. In Grafenwald sind bei Messen 60 Besucher zugelassen, in Feldhausen 40, Medizinischer Mundschutz ist Pflicht während des gesamten Kirchenbesuchs.