Bottrop. An einer Straße im Stadtgebiet passieren auffällig viele Unfälle. Mehr dazu und aktuelle Zahlen sind im Bericht der Polizei für 2022 nachzulesen.
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Bottrop gestiegen auf 3333. Das geht aus dem aktuellen Verkehrsunfallbericht der Polizei Recklinghausen hervor. Schon die Jahre 2021 und 2020 verzeichneten mehr Verkehrsunfälle. Der Höhepunkt im Fünf-Jahres-Vergleich ist noch immer das Jahr 2019 mit 3530.
„Nach Wegfall der Corona-Einschränkungen nutzen die Menschen wieder ihre Freiheiten“, sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Was auf der einen Seite positiv ist, führt im Verkehrsbereich zu negativen Entwicklungen. Mehr Unfälle und vor allem die deutliche Zunahme von verletzten Personen sehe ich mit Sorge.“ Die Zahl der Verunglückten (2661) stieg insgesamt um rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, liegt aber auf dem Niveau von 2019 (2602).
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Der Anstieg in der Gesamtstatistik zeigt sich auch in Bottrop. 362 Menschen verunglückten im Vorjahr im Verkehr, 42 mehr als 2021. Zwei Menschen starben. Bottrop steht damit an der Spitze der Todesfälle. In Recklinghausen, Waltrop, Datteln, Castrop-Rauxel und Haltern am See kam jeweils eine Person ums Leben. Zum Vergleich: 2021 gab es insgesamt zehn Verkehrstote zu beklagen.
Bottrop: Die Zahl an Unfällen mit Pedelec-Fahrern ist gestiegen
Dass mehr Rücksicht auf Kinder im Straßenverkehr genommen werden muss, dürfte bekannt sein. Diese Erkenntnis spiegelt sich traurigerweise nicht positiv im Unfallbericht wider. 38 Kinder zählten in Bottrop für 2022 zu den Verunglückten. Das sind 18 mehr als 2021. Seniorinnen und Senioren sind dagegen weniger betroffen. Hier ging die Zahl von 64 auf 56 zurück.
Eine Gruppe an Verkehrsteilnehmern sticht unter der Rubrik „Verunglückte“ als Betroffene besonders hervor: Fahrradfahrer, speziell Pedelec-Fahrer. 789 Menschen verletzten sich insgesamt auf den Straßen im Gebiet des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Das bedeutet ein Anstieg von 21 Prozent. 333 der 789 saßen auf einem Pedelec. Auch hier ist ein Anstieg der Unfälle zu verzeichnen (knapp 65 Prozent).
Verkehrsunfallbericht: Drei Schulwegunfälle in Bottrop in 2022
Die Statistik weist für Bottrop 38 Unfälle mit Pedelec-Fahrern aus. 2021 waren es 25. Martin Kirchner, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei: „Im Rahmen der Präventionsarbeit setzen Fachleute der Polizei seit 2022 auch einen Pedelec-Simulator ein. Im letzten Jahr gab es sechs Veranstaltungen, im Jahr 2023 sind 15 Veranstaltungen in allen Städten im Kreis Recklinghausen und Bottrop geplant. Hinzu kommen Fahrsicherheitsschulungen in Theorie und Praxis.“
Auch wenig erfreulich: Auf dem Weg zur Schule hat es in Bottrop drei Unfälle gegeben. Im Jahr 2021 hatte die Polizei für das Stadtgebiet nicht einen einzigen Unfall in dieser Kategorie verzeichnet.
Bottrop hat vier Stellen in der Stadt, wo es häufig kracht
Generell gilt, dass die Zahl der Schulwegunfälle nach zwei Jahren wieder angestiegen ist. Nach Einschätzung der Polizei Recklinghausen spielt hierbei Corona eine entscheidende Rolle. „In den Jahren 2020 und 2021 hatte es längere Phasen gegeben, in denen der Unterricht aus Gründen des Infektionsschutzes auf Distanz stattfand. Der tägliche Schulweg entfiel für Kinder und Jugendliche. In der Folge waren in diesen Jahren die Zahlen der Schulwegunfälle niedrig. Mit der Normalisierung des Schulbetriebs gab es wieder mehr Schulwegunfälle“, so die Polizei.
An vier Stellen kracht es besonders häufig in Bottrop. Das gilt im Stadtgebiet insbesondere für die Friedrich-Ebert-Straße. Diese Hauptverkehrsstraße war schon im Bericht 2021 ein Unfallschwerpunkt. Martin Kirchner: „Die Unfallsituation ist dort nicht wesentlich besser geworden.“
Essener Straße/ Lehmkuhler Straße ist eine häufige Unfallstelle
An der Kreuzung registriert die Polizei Unfälle, wenn entweder auf die Horster Straße oder auf die Prosperstraße abgebogen wird. Nicht wirklich überraschend taucht auch die Braukstraße, also die B 224, mit der Kreuzung zur Horster Straße im Jahresbericht auf. Vor Ort passieren deutlich mehr Kollisionen und Auffahrunfälle.
Dasselbe trifft auch auf die Essener Straße/ Lehmkuhler Straße zu. Pendler aus oder nach Bottrop kennen die Bilder, wie sich morgens und zum Feierabend an diesem Nadelöhr der Verkehr staut. Unfälle scheinen da fast schon garantiert. Die Verkehrsunfallkommission, bestehend unter anderem aus Vertretern der Polizei und Stadt, wird sich laut Martin Kirchner demnächst diese vier Unfallstellen vor Ort noch mal genauer anschauen, um Verbesserungen und Lösungen zu finden.
Kampf gegen Raser- und Tuningszene
Einen Schwerpunkt setzt die Polizei weiterhin bei der Bekämpfung der Raser- und illegalen Tuningszene. „Unsere Straßen sind keine Rennstrecken und kein Ort zur Selbstdarstellung. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Sanktionen rechnen“, sagt Friederike Zurhausen. Die Polizeipräsidentin betont: „Gegen Raser gehen wir unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten vor.“
2022 hat die Polizei in Bottrop insgesamt fünf illegale Straßenrennen festgestellt, wie Direktionsleiter Martin Kirchner mitteilt. Zweimal sei es dabei zu einem Unfall gekommen, wobei in einem Fall zwei Personen verletzt wurden. „Wir sind sehr aktiv in Bottrop, auch mit Schwerpunkteinsätzen“, so Kirchner. Bei Kontrollen habe man 43 Pkw sichergestellt. „Diese Sicherstellung trifft die Szene am Härtesten.“