Bottrop. Die Behörden grenzen die Ursachen für die Schadstoffe im Grundwasser an Prosper II ein. Bottroper haben Fragen zu den Folgen für die Gesundheit.
Wegen der starken Belastung des Grundwassers mit Schadstoffen in der Nähe von Prosper II werden auf dem Gelände um die frühere Zeche jetzt deutlich mehr Messstellen eingerichtet. Das diene dazu festzustellen, wo genau die Schadstoffe im Boden liegen und die Ursache für die Schadstoffe in dem Wasser einzugrenzen, erklärte Abteilungsleiter Tillman Christian vom städtischen Umweltressort. Dort müsse dann der Schadensherd beseitigt oder abgedichtet und gereinigt werden, teilt die Stadt nun mit.
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Wegen der Belastung hat die Stadt bereits vor Wochen die Förderung und Nutzung von Grundwasser im Gebiet zwischen der Knappenstraße und der Brakerstraße vorsorglich untersagt. Dieses Verbot gilt auch für die Bewohnerinnen und Bewohner der Morianstraße, Steigerstraße, Thomastraße, Leiblstraße, Holbeinstraße und der Straße „An der Knippenburg“. Die Stadt versucht so zu verhindern, dass dort das belastete Grundwasser als Trinkwasser oder für die Gartenbewässerung oder sonst wie als Brauchwasser genutzt wird. Die Anwohner in dem Wohngebiet sind nicht das erste Mal betroffen: Viele von ihnen klagten auch schon über die Verschmutzung ihrer Häuser, Gärten und Autos durch Kokereistaub.
Zeitweise galt auch für ihr Wohngebiet die Empfehlung der Stadt, Blattgemüse aus eigenen Gärten nicht so oft zu verspeisen. Grund waren Schadstoffbelastungen, die bei Untersuchungen in zu hoher Konzentration an extra für diese Tests gepflanztem Gemüse auftraten. Die Luftbelastung ging nach Behördenaussagen von der Kokerei Prosper aus. Da der Schadstoffausstoß inzwischen aber zurückging, hat die Stadt die Warnzone für das Wohngebiet westlich der Tetraeder-Halde und der früheren Zeche Prosper II an der Knappenstraße im vorigen Jahr wieder aufgehoben.
Auf der alten Bottroper Zeche stand früher eine Kokerei
Vertreterinnen und Vertreter der Grünen sowie der ÖDP sind wegen der neuen Schadstoffbelastungen weiterhin um die Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen besorgt. Burkard Hölting von den Grünen fragte nach, ob Anwohnerinnen und Anwohner gefährdet seien, wenn sie mit den belasteten Böden in Kontakt kommen. Das schloss Umwelt-Abteilungsleiter Tilman Christian unter Berufung auf Gutachteraussagen aber aus. Für die ÖDP werfen Elly Vaupel und Markus Stamm außerdem die Frage auf, ob das in dem betroffenen Wohngebiet in den Gärten gezogene Obst und Gemüse gefahrlos verzehrt werden könne oder ob darin eine Schadstoffanreicherung aus dem Grundwasser zu befürchten sei.
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So waren im vorigen Herbst an mehreren Grundwassermesspunkten direkt an der Knappenstraße und etwas später an der Holbeinstraße, aber auch auf dem hinteren Zechengelände zu hohe Benzolwerte und zu hohe Belastungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) festgestellt worden. Bei den Messungen in der Zeit davor war das nach RAG-Auskunft allerdings nicht der Fall. Umweltdezernent Klaus Müller teilte inzwischen mit, dass solche Schadstoffe vor allem dort vorkommen, wo früher Kokereien standen. Auch auf dem Prosper II-Gelände gab es früher in der Nähe einiger der Messstellen, an denen jetzt Grundwasser-Belastungen festgestellt wurden, sowohl eine Kokerei als auch eine Anlage zur Gewinnung von Benzol.