Bottrop. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann besuchte Bottrop. Er machte nicht nur einen Spaß auf eigene Kosten, sondern legte auch ein Bekenntnis ab.
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann legte in der historischen Lohnhalle der ehemaligen Bottroper Musterzeche Arenberg-Fortsetzung ein Bekenntnis ab. „Ich bin lieber Minister in Zeiten des Arbeitskräftemangels als Minister in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit“, sagte der alte CDU-Kämpe. Erkennbar gut gelaunt besuchte der Landesminister die in Bottrop ansässige Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.). Anlass war ein Führungswechsel an der Spitze der Landesgesellschaft, und Laumann (65) gönnte sich in Sachen Ruhestand prompt einen Spaß, der nur anscheinend auf eigene Kosten ging.
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„Es gibt ja Leute, die sagen, der könnte auch mal“, meinte der Minister schmunzelnd. „Aber ich glaube, wir haben das im Mai ja gut hinbekommen“, spielte der Politiker auf den CDU-Erfolg bei der Landtagswahl 2022 in NRW an. Laumann blieb Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales der jetzt schwarz-grünen Landesregierung und sein eigener Ruhestand muss offensichtlich warten. Dass auch die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung mit ihren mehr als 80 Beschäftigten trotz des sich wandelnden Arbeitsmarktes weiterhin gebraucht werde, machte der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) schnell klar.
In Zeiten eines arbeitnehmer-dominierten Arbeitsmarktes
Beschäftigungsförderung, Bekämpfung von Arbeitslosigkeit sowie von Armut und sozialer Ausgrenzung gehören zu den Aufgaben der G.I.B. ebenso wie die Hilfe benachteiligter Jugendlicher beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf. Dazu vermittelt sie Förderprogramme des Arbeitsministeriums vorrangig an soziale Träger oder auch Beschäftigungsinitiativen, unterstützt diese auch durch Schulungen und in Workshops. Als die Landesgesellschaft Mitte der 1980er Jahre in die Lohnhalle in Bottrop eingezogen war, herrschte Massenarbeitslosigkeit vor.
„Gott sei Dank“, betonte der Arbeitsminister, seien diese Zeiten auf dem Arbeitsmarkt vorbei. Denn viele Unternehmen suchen ja wieder Fachkräfte und mehr Beschäftigte und müssen diesen im Wettbewerb um gutes Personal auch gute Arbeitsbedingungen bieten. „Es ist nicht mehr die Zeit eines arbeitgeber-dominierten Arbeitsmarktes, sondern die Zeit eines arbeitnehmer-dominierten Arbeitsmarktes“, erklärte der Landesarbeitsminister daher. „Das ist eine gute Nachricht“, bekräftigte Laumann. Dennoch gebe es auch weiterhin Menschen, die Hilfe bei der Suche nach für sie geeigneten Arbeitsplätzen brauchen.
Beschäftigungsförderung – Für die Menschen gut machen
„Es gibt Menschen, die allein dazu nicht die Kraft haben. Wir müssen diese Menschen an die Hand nehmen und ihnen dabei helfen, wieder an gute Arbeit zu kommen“, sagte der Sozialpolitiker. Dazu werde auch in Zukunft die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung in Bottrop gebraucht. Ihre Partnerinnen seien dabei die landesweit 16 Regionalagenturen, die zum Beispiel wichtige Vorarbeit bei der Umsetzung der Förderprogramme aus dem Europäischen Sozialfonds leisten. Für Bottrop etwa zeigt die WIN-Emscher Lippe-Gesellschaft in Kooperation mit anderen solche geförderten Wege in Ausbildung oder Arbeit auf.
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Der Aufwand lohne sich, machte der Arbeitsminister klar. „Es ist gut, dass die Menschen wieder Mut fassen und in der Erwerbstätigkeit wieder Selbstvertrauen gewinnen“, sagte Laumann. Beschäftigungsförderung, auch mit Hilfe der G.I.B. in Bottrop, bleibe daher umso wichtiger, betonte der Minister, „damit wir das für die Menschen gut machen“.
Neuer G.I.B.-Geschäftsführer
Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann besuchte die landeseigene Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) in Bottrop gemeinsam mit Staatssekretär Matthias Heidmeier. Der Minister verabschiedete G.I.B.-Geschäftsführer Karl-Heinz Hagedorn in den Ruhestand.
Neuer G.I.B.-Geschäftsführer ist Torsten Withake. Er war bisher Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit. Die G.I.B. unterstützt die Landesregierung zukünftig insbesondere bei der Umsetzung der Fachkräfteoffensive.