Bottrop. . Auch Anwohner in Batenbrock beklagen sich über die Verschmutzung. Ihrer Initiative gehören gut hundert Bürger an. Welheimer kommen nun hinzu.
Als Beate Krzykawski mit dem Staubtuch über die Sitze ihre hellen Stühle im Esszimmer fuhr, haftete schwarzer Schmutz am Lappen. Auf den weiß-grauen Fliesen ihrer Terrasse liegt dichter Staub. Nicht alles davon konnte die Bottroperin einfach wegfegen. Auch feuchtes Wischen hilft nicht mehr, um den Dreck völlig zu beseitigen.
Wie im Swimmingpool von Beate und Frank Krzykawski an der Leiblstraße sammelt sich auch bei Frank Schmidt der Schmutz am Grund des Wasser. „Der Pool muss saniert werden“, sagt der Batenbrocker. Auf seinem Terrassendach liegen lauter schwarze Bröckchen. Auch Robert Rohe ärgert sich über den ständigen Dreck auf seinem Hausdach und auf vielen Autos. „Bei uns hier rauschen die Brocken nur so vom Himmel und liegen dann auf dem Autolack. Das kriegen Sie doch in keiner Waschstraße mehr ab“, sagt Rohe.
Schwarze Striemen an der Fassade
An der vor kurzem neu gestrichenen Fassade der Familie Krzykawski haben sich schwarze Striemen unter Leuchten und Fensterbänken gebildet. Auch etliche ihrer Nachbarn beklagen sich über die Verschmutzung. Der allergröbste Schmutz kommt von der Kokerei Prosper herüber, sagen sie..
Die Anwohner in dem Batenbrocker Viertel um die Leiblstraße, Thomastraße, und Holbeinstraße sind zwar mit Vertretern der Kokerei in so genannten Beschwerde-Komitees im Gespräch, doch ihre Geduld nimmt ab, weil sie keine Verbesserungen erkennen können. „Wir fühlen uns nicht erst genommen“, sagt Dirk Kramer.
Die Batenbrocker sind schon dabei, eine Bürgerinitiative zu gründen. Einer Facebook-Gruppe unter dem Namen „Bürgerinitiative der Nachbarschaft Kokerei Prosper“ gehören mehr als hundert Mitglieder an. Auch Bewohner aus Welheim, die sich ja ebenfalls über die Luftbelastungen durch die Kokerei beklagen, sind nun zu einem Anwohnertreffen an die Leiblstraße gekommen, um sich mit den Batenbrockern zusammen zu tun.
Bereits gesundheitliche Beschwerden
Wie die Welheimer ärgern sich auch die Batenbrocker nicht nur über den Schmutz, den sie ständig vor Augen haben, sie sorgen sie auch um ihre Gesundheit. „Was atmen wir wirklich ein?“, fragt Beate Krzykawski. „Viele von uns haben bereits gesundheitliche Beschwerden wie Hustenreiz oder Schwierigkeiten beim Abhusten. Und das alles erst seit dem die Kokerei den Löschturm saniert?“, wundert sie sich.
Ähnlich skeptisch ist auch Jürgen May. Er erinnert daran, dass die Belastungen erst in den Jahren so massiv aufgetreten sind, seit die Kokerei nicht mehr von der RAG betrieben wurde. „Früher hatten wir hier Russ. Den haben wir weggefegt. Heute ist da eine schwarze Schmiere. Die ist überall und die kriegen Sie nicht ab“, ärgert er sich. Auch Yve Rainer hat beobachtet, dass die Luftverschmutzung zugenommen hat. „Jetzt regnen hier richtige Brocken vom Himmel. Morgens und abends riecht es schwefelig“, sagt die Anwohnerin der Thomastraße.