Bottrop. Ein Freund nahm ihn mal mit zum Footballspiel. Das begeisterte ihn. Nun ist Andre Dreiskämper aus Bottrop bei Rhein Fire Düsseldorf Fan-Manager.

Das Spiel gegen Frankfurt elektrisiert Andre Dreiskämper noch immer. Das eigene Team war erst kurz zusammen, kaum richtig im Training gewesen, und entschied die Begegnung dennoch für sich, schwärmt der bekennende Bottroper, der sich selbst einen Ur-Schalker nennt, noch immer von dem Klasse-Auftritt seines Teams beim amtierenden Meister. Seine Königsblauen kann der Sportfan da nicht meinen. Wie sollte er auch nach der jüngsten 0:3-Klatsche des Fußballbundesligisten aus Gelsenkirchen-Schalke beim hessischen Europa-League-Sieger. Andre Dreiskämper spricht mitten im Fußball-verrückten Ruhrgebiet vielmehr voller Begeisterung über das American-Football-Team von Rhein Fire Düsseldorf.

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Mit einer Begegnung gegen Frankfurt Galaxy wird das Rhein-Fire-Team Anfang Juni auch die neue Saison 2023 in der European League of Football (ELF) eröffnen. „Ein echter Hammer zum Auftakt“, freut sich Dreiskämper schon auf das Traditionsduell. Der neue Spielplan für die kommende Football-Saison steht erst seit wenigen Tagen fest. 17 Football-Teams aus neun Ländern kämpfen demnach in der blutjungen ELF um den Einzug ins Finale. Das Endspiel findet Ende September in der Arena in Duisburg statt, dort wo Rhein Fire Düsseldorf inzwischen seine Heimspiele austrägt, stellt der Bottroper zufrieden fest.

American-Football-Fans feiern einfach ein großes Fest

In Dreiskämper lodert das Football-Feuer schon eine ganze Zeit. Geweckt wurde sein Interesse durch Kinofilme, und dann: „Mein Trauzeuge wohnte damals in Düsseldorf“, erinnert er. Der Freund habe ihn einfach mal zu einem Footballspiel mit ins Rheinstadion genommen, wo Rhein Fire damals noch spielte. „Mich hat das sofort gepackt. Footballspiele sind einfach großartige Events für die ganze Familie“, schwärmt der Bottroper. Anders als in der Fußballfanszene, in der es ja auch zu hässlichen Ausbrüchen komme, spiele sich beim Football alles ohne Hass, Zorn und Gewalt ab. „Die Fans feiern einfach ein großes Fest“, betont Andre Dreiskämper.

Den Sportkalender hat Andre Dreiskämper aus Bottrop immer griffbereit auf dem Tisch liegen. Der Helm und der Football-Ball darauf sind Miniaturen und viel kleiner als die Originale.
Den Sportkalender hat Andre Dreiskämper aus Bottrop immer griffbereit auf dem Tisch liegen. Der Helm und der Football-Ball darauf sind Miniaturen und viel kleiner als die Originale. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der Bottroper ist es ja gewohnt, seine Begeisterung zu teilen. Das war schon mit seinem Bekenntnis zu Bottrop so. „Du weißt, dass du aus Bottrop kommst, wenn …“ lautete der Titel der ersten Facebook-Gruppe, in die Melanie Kleewald und er als Administratoren Bottroper Lokalpatrioten einluden. Die Gruppe wuchs rasend schnell und aus ihr heraus gründete sich auch das Hilfsnetzwerk „amBOTioniert“. Heute firmiert die Facebook-Gruppe unter dem Titel „Bock auf Bottrop“, dürfte bald so um die 18.000 Mitglieder haben, und auch Rhein-Fire-Gesellschafter wie Daniel Thywissen engagieren sich für AmBOTioniert, verrät der 51-Jährige.

Fan-Manager bekennt sich schon lange zu Bottrop

Bei seiner Football-Leidenschaft ging Dreiskämper quasi denselben Weg, wie er sagt. Er trat den „Firefreunden Ruhrgebiet“ bei und beteiligte sich aktiv an einer Facebookgruppe, um zu sehen, welche Football-Fans dazukommen. „Die Kommunikation läuft viel über soziale Medien“, weiß der Bottroper, der bei Rhein Fire Düsseldorf inzwischen zu einer Art Fan-Beauftragtem geworden ist. „Manager Hospitality & Fans“ nennt er sich. „Ich bin da ein Mix aus Freelancer und Volunteer und kümmere mich um Sponsoren und Fans gleichermaßen. Das macht unheimlich viel Freude“, sagt Dreiskämper. „Wenn sich jemand als Sponsor engagieren möchte, kann er gerne Kontakt zu mir aufnehmen.“ Hauptberuflich kümmert der 51-Jährige sich als Abteilungsleiter beim Kommunikationsunternehmen Gelsen-Net um IT-Services.

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Rhein Fire Düsseldorf sei quasi ein Start-up-Unternehmen. „Alles lebt von viel Enthusiasmus. Alle sind mit viel Herzblut bei der Sache“, erklärt der Footballfan. Sein Club erreiche mittlerweile rund 10.000 Zuschauer im Schnitt. „Wir sind der erfolgreichste Franchisenehmer der Liga“, betont der Bottroper. Zu sehen seien die Footballspiele auch im TV-Spartenprogramm von Pro Sieben Maxx. In der kommenden Saison übertrage der Sender sonntags jeweils zwei Spiele, hofft der Fan-Beauftragte auf weiter steigendes Publikumsinteresse.

Bekannter Headcoach aus der National Football League

Trainer bei Rhein Fire Düsseldorf sei auch in der neuen Saison der Amerikaner Jim Tomsula. Der Headcoach bringe viel Erfahrung als langjähriger Defensive Line Coach aus der National Football League (NFL) in den USA mit und war auch Headcoach der San Francisco 49ers. „Namen locken Namen“, hofft Dreiskämper, ganz Fan, auf Interesse bei guten Footballern, die mit dem Düsseldorfer Headcoach arbeiten wollen. „Für viele Spieler ist die European Football League ja auch eine Art Sprungbrett in die NFL“, meint er. Für Dreiskämper schließt sich da auch ein Kreis. Denn das einzige American-Footballspiel, das er jemals in der großen NFL miterlebte, war bei einem USA-Urlaub ein Spiel der San Francisco 49ers.