Bottrop. In der kultigen Eck-Kneipe stehen Raphaela Milke und ihr Mann Andre Mlinaric nun selbst hinter der Theke. Aus dem Zapfhahn fließt Bottroper Bier.
Eigentlich war das König Eck in guten Händen, vor nicht allzu langer Zeit renoviert und gut besucht. Aber dann kündigte die ehemalige Pächterin Claudia Leclaire-Flür im September vergangenen Jahres den Mietvertrag und die Eigentümer standen vor der Frage, wie es weitergeht. Schließlich entschieden sie, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Sie sind in der Bottroper Gastro-Szene keine Unbekannten.
Denn die Eltern von Raphaela Milke haben über 30 Jahre lang den Gasthof Milke an der Lindhorststraße geführt, den vor zehn Jahren Raphaelas Schwester Martina Walzok übernahm. Sie sei zwar keine gelernte Gastronomin, sagt Raphaela Milke, „aber ich kenne die Gastronomie in- und auswendig“. Gemeinsam mit ihrem Mann Andre Mlinaric leitet sie künftig die kultige Eck-Kneipe auf dem Eigen.
Milke übernimmt König Eck: „Bevor es jemand ruiniert, machen wir es selbst“
Es sei nicht so gewesen, als hätte sich niemand für den Betriebs des Lokals mit Kegelbahn beworben. Ein holländisches Konzept oder persische Küche gehörten zu den Ideen. Aber ob das funktioniert hätte? „Bevor jemand es ruiniert, machen wir es lieber selbst“, sagt Raphaela Milke und fügt hinzu: „Nach unseren Vorstellungen.“
Und so haben sie und ihr Mann der Kneipe noch mal einen neuen Anstrich gegeben, haben neue Lampen aufgehängt, schicke Hochstühle in Wildleder-Optik aufgestellt. Die Echtholz-Hochtische hat Andre Mlinaric selbst gebaut – und sogar schon Anfragen bekommen, ob er sie nachbauen könnte.
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Auf der kleinen Karte sollen sechs, sieben einfache Gerichte stehen, „typische Ruhrgebietssachen“ wie Schnitzel und Pommes, Ofenkartoffeln und Schnibbelbohnensuppe, und je nach Saison zusätzlich Muscheln, Spargelvariationen, Grünkohl – alles selbst gemacht und mit Produkten der Bauernhöfe aus der Region. Es sei gar nicht so leicht gewesen, einen Koch zu finden, sagt Andre Mlinaric, und die Gerichte sollen auch dann gut machbar sein, wenn richtig viel los ist. „Die Kegelbahntermine sind alle voll“, sagt Mlinaric.
Nach Passmanns Kulturkneipe: Bottroper Bier beliefert zweites Lokal in der Stadt
Für die Getränkeauswahl hat das Ehepaar das Bottroper Bier gewonnen. Nach Passmanns Kulturkneipe ist es das zweite Lokal in Bottrop, in dem das heimische Gebräu aus dem Zapfhahn kommt. Wie auch bei Passmanns wird es nur das Dunkle vom Bottroper Bier geben, dazu König Pilsener. „Wir kennen uns schon lange“, sagt Markus Gehring, Geschäftsführer beim Bottroper Bier, zur Verbindung mit den Milkes. „Sie sind mutig und genau das, was wir suchen: ein Laden, mit Herz geführt.“
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Die Lage sei dabei eher nachrangig gewesen, auch wenn das König Eck durchaus ein „Stadtteil-Ding“ ist. „Hier gibt es keine Blauäugigkeit, das war uns wichtig, und diese Konstellation gibt es nicht häufig“, bringt es Bottroper-Bier-Kollege Peter Busch auf den Punkt. Und Raphaela Milke ist ohnehin optimistisch, weil die Leute gerne wieder rausgingen. „Die Lage ist nicht entscheidend. Wenn du das gut machst, kommen die Leute überall hin.“
Bottroper Bier schenkt bei Katzengold-Revue aus
Das Bottroper Bier hat bislang keine Akquise betrieben, in weiteren Gaststätten auszuschenken. Nachdem die Brauerei aus dem Fuhlenbrock ihre Braukapazitäten um 10.000 Liter auf 14.000 Liter erhöht, eine neue Abfüllanlage angeschafft hat und nun mit einem professionellen Fassreiniger zusammenarbeitet, können die Bottroper-Bier-Männer auch Gastronomien beliefern und bei Großveranstaltungen mitwirken.
So werden sie die vier Katzengold-Vorstellungen im Lichthof des Berufskollegs bewirtschaften. „Wir übernehmen erstmals das komplette Angebote inklusive Soft-Drinks und Wein“, sagt Markus Gehring. Für weitere Veranstaltungen laufen Gespräche. Außerdem gibt es ab Februar regelmäßige Verkaufszeiten bei der Brauerei an der Sterkrader Straße: Der Kiosk ist dann mittwochs von 16.30 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
Das König Eck an der Tannenstraße 99 hat mittwochs bis samstags von 17 bis 24 Uhr geöffnet, im Sommer kann auch der Biergarten genutzt werden, eventuell dann auch sonntags.