Bottrop. Der alte Sportplatz am Josef-Albers-Gymnasium bleibt Brachland. Der Fachbereich Immobilienwirtschaft erklärt die Gründe für den Stillstand.
Die geplante Dreifachsporthalle an der Neustraße scheint vom Pech verfolgt zu sein. Die Ausführungen geraten wieder ins Stocken. Eigentlich sollten Ende Oktober, Anfang November des vergangenen Jahres die Arbeiten am Rohbau beginnen. Seit Wochen liegt die Fläche brach. Auf WAZ-Nachfrage teilt der städtische Fachbereich Immobilienwirtschaft mit, dass man für die Ausschreibung des Rohbaus kein wirtschaftliches Angebot erhalten habe.
Schon im Januar 2018 gab es eine europaweite Ausschreibung, aber keinen Bewerber. Im Juli desselben Jahres sagte dagegen ein Bewerber ab. Ursprünglich sollte die Turnhalle sieben Millionen Euro kosten. Später stiegen die Kosten auf 10,4 Millionen Euro. Michael Monden, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienwirtschaft, nennt keine aktuellen Zahlen, aber die abgegebenen Angebote hätten eine weitere Preissteigerung des Baus von bis zu 30 Prozent zufolge gehabt.
Sporthalle an der Neustraße: Neues Vergabeverfahren startet
„Wir hatten eine Kalkulation durchgeführt“, so Monden. Darin enthalten seien bereits angepasste Zahlen unter wirtschaftlichen Berücksichtigungen der Pandemie und des Ukrainekrieges gewesen. „Wir hatten Angebote“, gibt er zu. Doch offensichtlich fanden Stadt und interessierte Unternehmen finanziell nicht zusammen.
„Mit den Erdarbeiten sind wir fertig“, sagt Monden. Circa 90 Bohrpfähle aus Beton wurden bis zu neun Metern tief im Boden versenkt. Dieses spezielle Verfahren war als Tragkonstruktion nötig, um das künftige Gewicht der Sporthalle aufzunehmen und an den Untergrund weiterzugeben. Zusätzlich sei laut Monden auf der Fläche ein großes Rückhaltebecken eingebaut worden, auch die Versorgungsleitungen und Kanalschächte seien gelegt. Seitdem ist Stillstand.
„Ein zweischneidiges Schwert“, so Monden zur damaligen Ausgangslage. Entweder einen deutlich höheren Baupreis zahlen oder die Fertigstellung zu einem späteren Zeitpunkt verschieben? Monden: „Es wurde dann entschieden, lieber den Winter abzuwarten und Ende des Frühjahrs weiterzumachen.“ In Kürze soll wieder ein neues Vergabeverfahren starten.
Europaweite Ausschreibung für den Rohbau
Der Fachmann spricht von einem „Nichtoffenen Verfahren mit Teilnahmewettbewerb“, das öffentlich und europaweit gilt. Europaweit muss das Rohbauvorhaben ausgeschrieben werden, weil diese Maßnahme den Wert von fünf Millionen Euro übersteigt. Ein Leistungstext muss verfasst werden, in dem Umfang, Ort, Zeit und vieles mehr zum Auftrag vom Auftraggeber, in dem Fall die Stadt Bottrop, ausführlich und konkret beschrieben werden muss. „Ungefähr 80 Seiten“, sagt Monden.
Eine Arbeit, die lange Zeit in Anspruch nimmt. Es handelt sich um ein zweistufiges Verfahren. Nach der Bekanntmachung prüft der öffentliche Auftraggeber die Eignung der Bieter. Anschließend kommt eine begrenzte und geeignete Anzahl an Bietern in die engere Auswahl. Das klingt für einen Laien höchst kompliziert und aufwendig.
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„Wir sind als Verwaltung an bestimmte Vergaberichtlinien gebunden“, so Monden. „Wir können diese Richtlinien nicht ändern und auch nicht beschleunigen.“ Und wenn man nicht das entsprechende Vergabeverfahren anwendet, drohen sogar Konsequenzen. Monden: „Dann würde die Stadt Bottrop Gefahr laufen, von Unternehmen verklagt zu werden.“ Falls Fördergelder fließen, was im Fall der Dreifachsporthalle nicht der Fall ist, könnte die Förderung im schlimmsten Fall entzogen werden.
Bottrop: Fertigstellung der Dreifachsporthalle für den Sommer 2025 geplant
Als „einen extremen Verwaltungsaufwand“, beschreibt der Abteilungsleiter dieses ganze Prozedere mit gesetzlich vorgeschriebenen und europaweiten Vergabeverfahren. Generell sei der Arbeitsumfang im Fachbereich immer größer geworden. Mittlerweile nehmen ohnehin schon komplexe Dinge wie „Finanzen, Rechtslage, Baupreis“ immer mehr zu und müssten bei Vergaben berücksichtigt werden. „Dazu kommt eine umfangreichere Logistik als früher.“
Der Abteilungsleiter ist jedoch zuversichtlich, dass die nächste Ausschreibung mehr Erfolg bringt und hofft auf einen Baubeginn des Rohbaus für Mai dieses Jahres. Abhängig vom Verlauf des Vergabeverfahrens sei eine Fertigstellung der Dreifachsporthalle für den Sommer 2025 geplant. Ursprünglich war ein Ende der Arbeiten für Juli 2023 vorgesehen, im Oktober des vergangenen Jahres hieß es zweite Jahreshälfte 2024.
Infos zur Dreifachsporthalle
Die neue Turnhalle wird eine Höhe von zehn Metern aufweisen. Von innen erhält sie eine Verkleidung aus Holzlamellen. Die frei stehende Tribüne bietet Platz für ungefähr 80 Zuschauer.
Außerdem wird LED-Technik und Fernwärme verwendet. Und dazu eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung auf dem Hallendach. Das Nebengebäude bekommt ein Gründach.