Bottrop. Der Chef des Bottroper Ramada-Hotels ist wütend: In acht Monaten sind zwölf Scheiben zerstört worden, dazu kamen Schmierereien und Brandstiftung.
Zentrale Lage, Cafés und Geschäfte in unmittelbarer Nähe und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: Das Bottroper Hotel Ramada by Wyndham bietet seinen Gästen schon auf den ersten Blick einige Anreize. Zimmer sind für unter 100 Euro pro Nacht zu haben, es gibt Frühstück und Konferenzräume. Allerdings hat er seit seinem Dienstantritt im Mai vergangenen Jahres auch mit massiven Problemen zu kämpfen.
Denn die zentrale Lage lockt auch Publikum an, das Tröbs nicht haben möchte. „Seitdem die Corona-Pandemie ausläuft, haben wir immer mehr mit Vandalismusschäden zu kämpfen. Ich habe bisher zwölf Scheiben austauschen müssen“, sagt er. Seit Eröffnung des Hauses im Jahr 1990 seien die Probleme nie so groß gewesen wie jetzt.
Bottroper Hoteldirektor klagt über Schmierereien und Attacken
Tröbs rechnet vor, was ihn allein die kaputten Fenster kosten: Pro Scheibe fallen rund 200 bis 250 Euro an, womit der Hoteldirektor schon über 2000 Euro in neues Fensterglas investieren musste. „Ich würde das Geld lieber sinnvoller investieren. Etwa einem lokalen Fußballverein spenden, der sich sicher über neue Bälle oder Trikots freuen würde. Stattdessen muss ich immer wieder sinnlose Vandalismusschäden beheben“, beklagt er.
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Als wir uns die Lage vor Ort ansehen, wird klar, was Tröbs meint. An der Vorderfront, die zur Paßstraße hinausgeht, passiere so gut wie nie etwas. „Die Straße ist abends stark beleuchtet und auch befahren. Der hintere Teil unseres Hauses ist dagegen eher dunkel und bietet Fluchtmöglichkeiten“, sagt er.
Hinter dem Hotel befindet sich ein Weg, der eigentlich der Feuerwehr dient. Viele Menschen nutzen ihn jedoch als Abkürzung, von Passanten bis hin zu Schülern, die etwa vom ZOB zu den nahe gelegenen Realschulen laufen. Herumliegende Spritzen deuten zudem darauf hin, dass sich auch Drogensüchtige dort aufhalten. Tröbs berichtet von einem Fall, bei dem ein Jugendlicher einen Stein in eine Scheibe geworfen, einer Mitarbeiterin den Mittelfinger gezeigt habe und dann über die Hecken getürmt sei.
„Mir geht es nicht darum, irgendwelche Gruppen vorzuverurteilen oder über einen Kamm zu scheren. Viele Menschen, die den Weg hinter meinem Hotel nutzen, verhalten sich anständig. Leider gibt es einige wenige, die dann so etwas machen.“ Tröbs zeigt uns gesplitterte Scheiben und tiefe Kratzer im Glas, die vermutlich von einem spitzen Gegenstand stammen. Auch Versuche, Müll anzuzünden und so Feuer zu legen, habe es schon gegeben. Zudem wird das Hotel immer wieder mit Graffiti beschmiert. Das zu entfernen – eine Sisyphusarbeit.
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Deshalb schaut Tröbs bereits, was er selbst tun kann. Eine Videoüberwachung sei aus Datenschutzgründen schwierig, weil es sich bei dem Weg nicht mehr um sein Grundstück handelt. Absperren darf er die Feuerwehrdurchfahrt auch nicht.
Hotel Ramada in Bottrop: Auch Nachbarn fühlen sich belästigt
„Ich habe mich bereits mit einigen Nachbarn zusammengetan, die sich ebenfalls belästigt fühlen. Wir haben seit Mitte Dezember einen Sicherheitsdienst engagiert. Zudem haben wir die Hecken zurückgeschnitten, so dass das Gelände besser einsehbar ist. In Zukunft wollen wir noch Sitzmöglichkeiten entfernen.“ Der Erfolg ist bisher überschaubar. Erst am vergangenen Wochenende wurde das Hotel wieder mit Graffiti beschmiert. Tröbs hat Anzeige erstattet.
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Es sei bei weitem nicht die erste, wobei er gar nicht dazu komme, jeden Vorfall bei der Polizei zu melden. Die Behörde konnte auf Nachfrage dieser Redaktion aus Datenschutzgründen keine genauen Zahlen zu Anzeigen rund um das Hotel herausgeben. Klar ist aber, dass die Probleme mit Kriminalität rund um den ZOB, den Berliner Platz und den Ehrenpark nicht neu sind. „Ich glaube, dass es für solche Problematiken keine richtige Lösung gibt. Denn sonst würden viele Städte diese bereits anwenden.“
Bottroper Hoteldirektor: „Wir werden weitermachen“
Aufgeben sei jedoch keine Option, stellt Tröbs klar. „Wir werden weitermachen und ich werde auch noch 20 weitere Scheiben austauschen, wenn es sein muss. Wenn ich den oder die Täter erwische, können sie sich sicher sein, dass sie dann auch die Rechnung dafür bekommen.“
Bis dahin bleibt dem Hoteldirektor letztlich kaum etwas anderes übrig, als die Taten konsequent zu dokumentieren, zu verfolgen und an die Täter zu appellieren. „Wir sollten uns auf die Werte unserer Gesellschaft besinnen und das Eigentum anderer achten.“ Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch bei den Tätern schnell einsetzt.
Wer etwas gesehen hat, kann sich beim Hotel unter 02041 1680 oder der zuständigen Polizeidienststelle unter 0800 2361 111 melden.