Bottrop. Das Bottroper Bier erweitert seine Brau-Kapazitäten deutlich mit neuen Tanks und Abfüllanlage. Bald verkauft das Start-Up Genussrechte.
Sechs neue Tanks mit insgesamt 10.000 Litern Volumen stocken die Brau-Kapazitäten des Bottroper Biers massiv auf. Zuvor standen nur vier Tanks á 1000 Liter zur Verfügung. Das Start-Up-Unternehmen, vor eineinhalb Jahren von zehn Bottroper Männern gegründet, expandiert und investiert deutlich. Eine neue Abfüllanlage erleichtert und automatisiert die Abläufe der einzigen hiesigen Brauerei.
„Das ist ein großer Schritt in die Professionalität“, sagt Arthur Riedel. Er ist Braumeister des Bottroper Bier, verantwortlich für die Kreationen, die an der Sterkrader Straße gebraut und abgefüllt werden. Abgefüllt – das wurde bislang händisch am Abend in Schichten. Nun müsse zwar immer noch an jede Flasche Hand angelegt werden, aber das Prozedere geht deutlich schneller mit der neuen Abfüllanlage.
Bottroper Bier: „Wir lieben unseren Standort“
Das Unternehmen hat eine neue Halle errichtet, Wasser und Strom sind gerade eingerichtet worden. „Wir haben aus dem Standort das rausgeholt, was rauszuholen ist“, sagt Markus Deumelhuber, einer der drei Geschäftsführer. „Wir lieben unseren Standort.“ Und man wolle „möglichst viele Bottroper glücklich machen“.
Doch aktuell habe die Brauerei, so Arthur Riedel, „permanent zu wenig Bier“. Feierabendmarkt, das Bottrop-Musical und andere Veranstaltungen, auf denen das Bottroper Bier ausschenkt, rauben viele Kapazitäten. Das soll sich mit den neuen Tanks ändern.
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Arthur Riedel hofft, Mitte Oktober neues Bier aufsetzen können, so dass es bis zum Vorweihnachtsgeschäft Mitte Dezember fertig ist. Da das Bottroper Bier nicht filtriert sondern klassisch vergärt wird, braucht es seine Zeit „um die Qualität zu erreichen“. Sieben bis acht Wochen müssen die tausenden Liter in den Tanks lagern, bevor sie abgefüllt werden können.
Dann werde es neu strukturierte Abläufe geben, erklärt der Braumeister. Einmal wöchentlich kann mit der neuen Anlage zehn Stunden am Stück abgefüllt werden, statt wie früher über mehrere Tage verteilt abends. Das schafft mehr Raum für andere Aktivitäten, beispielsweise um bei noch mehr Veranstaltungen präsent zu sein.
Bottroper Bier verkauft Genussrechte für 177 Euro
Einen mittleren sechsstelligen Betrag investieren die Unternehmer, die das Bottroper Bier neben ihren eigentlichen Berufen betreiben – Arthur Riedel als Braumeister ist der einzige Vollzeit-Beschäftigte. Um diese Summe zu finanzieren, wird das Bottroper Bier ab dem 21. Oktober sogenannte Genussrechte verkaufen.
Sie kosten á 177 Euro (wegen der Adresse der Brauerei, Sterkrader Straße 177 im Fuhlenbrock). Statt reelle Zinsen gibt es für die Käufer jährlich eine Sonderedition des Bottroper Biers, ein Sondersud von Arthur Riedel. Bis zu 100.000 Euro darf sich das Unternehmen auf diese Art leihen, 564 Genussrechte werden herausgegeben. Sie haben eine Laufzeit von sieben Jahren, können anschließend ausgezahlt oder verlängert werden.
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„Es gibt viele Leute, die uns fragen, wie sie uns unterstützen können“, erklärt Markus Deumelhuber den Vorstoß. „Wir verewigen außerdem jeden, der ein Genussrecht kauft, auf den Tanks.“ Zu kaufen sein werden die Geldanlagen erstmals am 21. Oktober am Bottroper-Bier-Kiosk.
Kiosk des Bottroper Biers soll regelmäßig öffnen
Der soll künftig auch regelmäßig geöffnet sein, erzählt Markus Gehring, ebenfalls Geschäftsführer des Bottroper Biers. „Wir wollen in standardisierte Öffnungszeiten kommen“, sagt Gehring. Angedacht wären ab Anfang nächsten Jahres zwei Öffnungstage für mehrere Stunden, zum Beispiel mittwochs und samstags. Einen Standort in der Innenstadt, den das Jung-Unternehmen gerne hätte, wird er erstmal nicht geben: „Wir haben bislang keine passende Immobilie gefunden“, sagt Markus Deumelhuber. „Aber wir werden immer wieder Guerilla-mäßig in der Stadt stattfinden.“
In Gesprächen ist das Bottroper Bier auch mit Kneipen und Gastronomien. Dank eines professionellen neuen Fassreinigers, mit dem die Brauerei zusammenarbeitet, könnten künftig auch Fässer geliefert werden – für Lokale und auch an Privatpersonen. Vielleicht gibt es das Bottroper Bier dann bald doch in der Innenstadt – aus dem Zapfhahn.