Bottrop. Die Bohrpfähle, die den lang ersehnten Hallenneubau am Josef-Albers-Gymnasium stützen sollen, sind gesetzt. So sieht der weitere Zeitplan aus.
Der Anfang ist gemacht: Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Neustraße sind die rund 90 Beton-Bohrpfähle gesetzt, auf denen die neue Dreifeldsporthalle am Josef-Albers-Gymnasium ruhen wird. Ende Oktober/Anfang November sollen die Arbeiten für den Rohbau beginnen. Aktueller Fertigstellungstermin ist die zweite Jahreshälfte 2024. Noch einmal verschieben möchte wohl niemand der Beteiligten den Eröffnungstermin der seit Jahren herbeigesehnten neuen Halle.
Denn bislang stand das Projekt nicht gerade unter dem besten Stern (siehe Infobox): vergebliche Ausschreibungen, ein aus Bau-Trümmern bestehender Boden, der die acht bis neun Meter in den Boden gerammten Pfähle als sichere Tragekonstruktion für die Halle nötig macht, Kostensteigerungen, Bombenfund. Zuletzt hätten die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg die Bauzeit verzögert. Dass nun alles reibungslos weiterläuft wie aktuell geplant, können Michael Monden, Projektleiter aus dem städtischen Fachbereich Immobilienwirtschaft, und Architekt Michael Klump (Büro Strelzig + Klump) nicht garantieren.
Neubau Sporthalle in Bottrop: „Wir können nicht in die Glaskugel schauen“
„Wir können leider nicht in die Glaskugel schauen“, sagt Monden. Gerade durch Corona-Krise und Ukraine-Krieg hätte sich die Lage extrem geändert. „Wir haben eine allgemeine schwer wiegende Krise auf dem Bausektor, das erlebe ich jeden Tag“, ergänzt Klump. „Die Handwerksfirmen haben zu wenig Personal. Und sie haben auch zu wenig Material. Es gibt große Probleme mit Stahl, Holz und so weiter.“
Was sich nicht nur auf die Bauzeit, sondern natürlich auch auf die Kosten auswirken kann. Die liegen laut Michael Monden momentan noch im Soll von 10,4 Millionen Euro. Doch wird das Material teurer, wird der Sport- und Bäderbetrieb draufzahlen müssen.
Am Ende aber dürften sich das Warten und der Aufwand gelohnt haben. Die Pläne für die Dreifachsporthalle versprechen Modernität und Nachhaltigkeit. Die Halle selbst ist zehn Meter hoch und erhält eine Holzlamellenverkleidung. Um den Hallenkubus herum sind auf drei Seiten die Funktionsräume (u.a. Umkleiden) angeordnet, dieser Sockel besteht aus Sichtbetonelementen. Die frei stehende Tribüne im Innern bietet rund 80 Zuschauern und Zuschauerinnen Platz. „Insgesamt wird die Halle etwas kleiner als die Dieter-Renz-Halle oder die am Berufskolleg“, ordnet Monden die Gesamtgröße ein.
Dafür wird der Neubau am JAG „ein Alleinstellungsmerkmal“ haben, wie Klump betont: „Wir haben eine Mall konzipiert. Sie gehen rein ins Gebäude und befinden sich in einem offenen Raum, so hoch wie die Sporthalle selbst.“ Von diesem Eingangsbereich werde alles erschlossen. Monden ergänzt: „Wenn ich oben auf der Tribüne bin, kann ich sehen, wer zur Halle hinein kommt.“
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Ein umlaufendes Fensterband verspricht Tageslicht. „Wir möchten gerne viel Holz verwenden, weil das ein nachhaltiger Baustoff ist“, sagt Klump. So sollen etwa auch die Prallwände am Spielfeld aus Holz gefertigt werden. Das zweite dominierende Baumaterial ist Beton.
Zudem, ergänzt der Architekt: „Wir planen das Gebäude gemäß Niedrigstenergiestandard.“ Inklusive LED-Technik, Fernwärme, Niedrigtemperaturheizung (Fußbodenheizung), Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, optimaler Dämmung sowie Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung auf dem Hallendach. Das Nebengebäude bekommt ein Gründach.
Dazu kommen für den Schul- und den Vereinssport Flächen für Außenaktivitäten. An der Zufahrt von der Neustraße her wird es auch einen mit Grün gestalteten Parkplatz geben. Darunter verborgen liegt ein Rückhaltungssystem, das bereits fertig gestellt ist. Es verhindert, dass Wasser bei Starkregenereignissen auf einmal in den Kanal drängt, was Überflutungen zur Folge haben könnte. Die unterirdische Anlage, die aussieht, als würde sie aus gestapelten Getränkekisten bestehen, erstreckt sich laut Monden auf einer Fläche von etwa 50 mal 15 Meter und ist 1,50 Meter hoch.
Mit den Arbeiten für die Regenrückhaltung und den ersten Bodenarbeiten wurde im April begonnen, berichtet der Projektleiter. Die nächsten Schritte bis zum Beginn der Rohbauarbeiten soll nun die Verlegung von Versorgungsleitungen sein.