Bottrop-Kirchhellen. 12.000 Quadratmeter Grünfläche stehen in Kirchhellen zur Verfügung. Bottrops OB Tischler stellt klar: Dort soll Wohnraum entstehen, kein Gewerbe.

Was wird aus der 12.000 Quadratmeter großen Grünfläche zwischen Schulstraße und Im Pinntal? Darüber läuft seit 2021 eine politische Debatte. Jetzt ist eine Richtungsentscheidung gefallen: „Der Trend geht zur Nutzung als Wohnbaufläche“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Damit sind Pläne für die Erweiterung des kleinen Gewerbegebietes „Westlich Gartenstraße“ vom Tisch.

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Seit fast zehn Jahren ist klar, dass die Friedhofsverwaltung die Erweiterungsfläche östlich der Schulstraße nicht mehr brauchen wird. Das war eine zentrale Erkenntnis aus dem Friedhofsentwicklungskonzept, das der Fachbereich Umwelt und Grün gemeinsam mit Landschaftsplanern im Frühjahr 2013 den Politikern vorgestellt hat.

Als Konsequenz daraus ist schon damals ein Teil der Erweiterungsfläche des neuen Friedhofs östlich der Schulstraße als Sperrfläche markiert worden, auf dem keine Bestattungen mehr durchgeführt werden. Auf einem Teil der Fläche haben dagegen bereits Bestattungen stattgefunden. Das wurde ein wichtiges Argument bei der Debatte um die künftige Nutzung.

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Bereits 2013 hat die CDU in der Bezirksvertretung Kirchhellen diese Fläche schon ins Auge gefasst für eine Erweiterung des damals schon geplanten Gewerbegebiets „Westlich Gartenstraße“, das mit nur 10.000 Quadratmetern sehr knapp geschnittenen war und durch die Friedhofsfläche auf doppelte Größe hätte wachsen können. Tatsächlich waren die Flächen im Gewerbegebiet bereits ein Jahr nach Beginn der Vermarktung alle weg. 80 Arbeitsplätze sind dort entstanden, ergab eine Umfrage der Wirtschaftsförderung im Jahr 2021.

Extreme Knappheit an freien Gewerbegebieten in Kirchhellen

Als der Fachbereich Grün im Mai 2021 die Fläche an die Planungsverwaltung übergab, damit die Planer ein Konzept für die künftige Nutzung ausarbeiten konnten, weckte dieser Vorgang wenig überraschend Begehrlichkeiten. Die Wirtschaftsförderung verwies auf die extreme Knappheit an freien Gewerbeflächen in Kirchhellen, die auch durch das neue Gewerbegebiet „Im Pinntal“ nur vorübergehend gemildert wurde. Der Plan, auf dem ehemaligen Bergbauschacht 9 am Vossundern große Gewerbeflächen zu schaffen, wurde immer kleiner gerechnet, je mehr sich die Debatte um neue Wohngebiete in Grafenwald auf die Flächen am Vossundern verdichtete.

Auf diesem Teil der ehemaligen Friedhofsfläche an der Schulstraße haben schon Bestattungen stattgefunden. Die Friedhofsordnung verbietet eine Bebauung vor dem Ablauf der Ruhezeiten, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU).
Auf diesem Teil der ehemaligen Friedhofsfläche an der Schulstraße haben schon Bestattungen stattgefunden. Die Friedhofsordnung verbietet eine Bebauung vor dem Ablauf der Ruhezeiten, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU). © Kai Süselbeck

Die CDU im Bezirk hat sich allerdings von der Idee der Gewerbegebiets-Erweiterung bereits verabschiedet. „Warum können wir eine Grünfläche nicht einfach mal grün lassen?“, fragt zu diesem Thema der Kirchhellener CDU-Chef Rainer Hürter. Und die SPD im Dorf warf den Vorschlag in die Debatte, auf der Fläche könnte preiswerter Wohnraum entstehen. Die Planungsverwaltung zeigte sich offen für beide Varianten, Wohnen und Gewerbe.

Mehrgeschossige Bebauung „nicht zumutbar“

Wenn gebaut wird, sollen jetzt Wohnungen auf der ehemaligen Friedhofsfläche gebaut werden. Wie viele, wo und wann? Da zieht die Friedhofssatzung enge Grenzen, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU. Er hat seine Position bei einem Termin mit Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins noch einmal deutlich gemacht: Die Fläche, auf der Bestattungen stattgefunden haben, sei durch die vorgeschriebenen Ruhezeiten dem Zugriff der Planer noch mindestens fünf Jahre entzogen.

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Und für den Rest der Freifläche will er die Neubaupläne auch im Rahmen halten. Wenn schon Neubau, dann müsse sich die Planung orientieren an der vorhandenen Bebauung auf der nördlichen Seite der Straße An der Sandgrube. Eine mehrgeschossige Bebauung sei den Anwohnern dort „nicht zumutbar“, sagt Schnieder.