Kirchhellen. Teurer Wohnraum wird in Kirchhellen derzeit genug gebaut, sagt die SPD. Sie fordert: Auf städtischen Flächen sollen günstige Wohnungen entstehen.
Die SPD Kirchhellen will ein Gegengewicht setzen zum Neubaugebiet Schultenkamp und fordert deshalb, auf städtischen Grundstücken bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ebenso wie die städtische Wohnungsbautochter GBB setzt sie dabei aber nicht mehr ausschließlich auf sozialen Wohnungsbau. Für neue Bebauung im Dorfkern will sie mindestens eine Höhenbegrenzung festsetzen.
„Überall dort, wo in den nächsten Jahren Grundstücke in städtischem Besitz baureif gemacht werden können, haben wir die Möglichkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, sagen Willi Stratmann und Oliver Altenhoff, Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kirchhellen. „Nicht nur Gutverdiener, sondern alle Familien sollen in Kirchhellen die Möglichkeit haben, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen.“
175 neue Wohnungen am Schultenkamp in Kirchhellen
Das sagen die SPD-Politiker mit Blick auf das Neubaugebiet Schultenkamp. Dort werden im vierten und fünften Bauabschnitt in den nächsten Jahren 175 Wohnungen entstehen: hochwertiges Wohnen im Grünen wird dort geplant, das aber auch seinen Preis haben wird. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat in seinem jüngsten Bericht festgestellt: Der Spitzenwert für Baugrundstücke in Bottrop liegt bei 480 Euro/m² einmal mehr in Kirchhellen an der Pastor-Dahlmann-Straße und am Kirchhellener Ring; noch einmal um 20 Euro/m² höher als bisher.
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Es muss in Kirchhellen aber auch bezahlbare Mietwohnungen geben, fordert die SPD. Die Stadt-Tochter Gesellschaft für Bauen und Wohnen (GBB) etwa bietet in der Ortsmitte 74 Quadratmeter für 676 Euro Warmmiete an. In dieser Preisklasse brauchen wir mehr Wohnraum für Familien, fordern Stratmann und Altenhoff.
Neubauten auf freigegebener Friedhofsfläche in Kirchhellen
Möglich kann das werden an der Holthausener Straße, wo der Rat den Weg freigemacht hat für den Bau von maximal vier Mehrfamilienhäuser. Möglich kann das auch werden an der Schulstraße südlich der Straße Im Pinntal, wo der Fachbereich Umwelt einen Teil der Friedhofsfläche freigegeben hat, weil er ihn nicht mehr braucht. Auf rund 12.000 Quadratmetern Fläche lassen sich locker 80 Wohnungen bauen. Nach Angaben von Oliver Schüttler, Abteilungsleiter im Planungsamt, gebe es derzeit dort eine „Präferenz für Wohnungsbau“.
Neubauten am bisherigen Feuerwehrstandort nahe Kirchhellen-Mitte
Möglich würde Wohnungsbau auch weiter unten an der Schulstraße in unmittelbarer Nähe des Dorfkerns, wo noch die Feuer- und Rettungswache steht. Auch wenn der Standort für einen Neubau noch nicht feststeht: Dass die Feuerwehr den alten Standort aufgeben wird, ist beschlossen. Als Nachfolgenutzung kann sich die SPD eine Erweiterung des knapp geschnittenen Schulzentrums-Geländes nebenan vorstellen, wie sie die CDU seit Jahren fordert. Außerdem wäre dort Platz für eine weitere Kita; „der Bedarf an Betreuung für Kinder unter drei Jahren wird weiter wachsen“, sagt Altenhoff.
Und warum dort dann nicht auch Wohnungen bauen? Es müssen ja nicht immer nur Sozialwohnungen sein, sagt Stratmann. Auch das macht die GBB gerade vor. Für das Projekt Nordring/Beckstraße plant sie mit einem Mix aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnungen. Und sie beweist, dass sie mit Betriebs- und Heizkosten von im Schnitt einem Euro pro Quadratmeter unter dem NRW-Schnitt auch die „zweite Miete“ günstig gestalten kann.
„Schützt den Rest des Dorfkerns“
Seit Jahren fordert die SPD Regelungen für Neubauten im Dorfkern. „Vom dörflichen Charakter des Kirchhellener Ortskerns ist ohnehin nicht mehr viel zu sehen“, sagt Willi Stratmann. „Jetzt müssen wir zusehen, dass er nicht ganz verschwindet.“
Für Neubauten zwischen Haupt- und Schulze-Delitzsch-Straße will die SPD Kirchhellen mindestens Begrenzungen der zulässigen Bauhöhe festschreiben. Oliver Altenhoff: „In den letzten zehn Jahren sind im Dorfkern einige Klötze hingestellt worden. Davon brauchen wir nicht noch mehr.“