Bottrop. Schülerinnen und Schüler aus Bottrop können kostenlos die Eisbahn am Berliner Platz nutzen. Was dahinter steckt und wie die Stadt das finanziert.
Kinderlachen, spitze Schreie, dazu Musik – all das ist schon am Altmarkt zu hören und ist eindeutig ein Indiz dafür, wie gut es den Bottroper Kindern auf dem Kunsteis auf dem Berliner Platz gefällt. Die Morgenstunden, sie sind reserviert für Schülerinnen und Schüler der Bottroper Schulen. Das Programm „Aufholen nach Corona“ und die Unterstützung der Vereinten Volksbank machen es möglich. Die Kinder fahren kostenlos, das Ausleihen der Schlittschuhe und – wenn nötig – die Fahrt mit dem ÖPNV – zahlt das regionale Bildungsbüro aus Mitteln des Landesprogramms.
Am Mittwochmorgen vergnügen sich Klassen der Paulschule, der Richard-Wagner- und der Marie-Curie-Realschule auf dem Kunststoffeis. Als es wieder zurück zur Schule geht, leuchten die Augen. „Toll“, „super“ oder „es hat voll Spaß gemacht“ – die Kinder überschlagen sich mit Lob.
Bottroper Schülerinnen und Schüler lassen sich von Stürzen nicht abhalten
Dass viele von ihnen noch nie zuvor in ihrem Leben auf Schlittschuhen gestanden haben? Egal! Das sagt auch Emely (9 Jahre). „Ich konnte vorher nicht Schlittschuhlaufen, habe es jetzt aber gelernt und kann es“, freut sich die Drittklässlerin von der Paulschule. Auch Mohammed (8) erzählt, dass er sich einige Male langgelegt habe – wie viele andere Kinder auch. Doch gilt hier eindeutig: Aufstehen, Mund abputzen und weiter probieren, bis es klappt. So sieht es auch der neunjährige Aiden.
Die Begeisterung der Kinder wirkt ansteckend. Auch die Lehrerinnen freuen sich über die gelungene Aktion abseits des Schulalltags. Es sei wirklich eindrucksvoll, wie gut es die Kinder hinkriegten, denn zumindest für die Paulschüler gelte: „Wir haben vorher nachgefragt, von denen war noch niemand Schlittschuhlaufen“, sagt Verena Lux. Doch dank der reichlich vorhandenen Gleitstühle – eine Lernhilfe auf dem Eis – war auch das kein Problem.
Angebot richtet sich an Bottroper Schulen und Kitas
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Carmen Wrobel begleitet sie die Jungen und Mädchen bei ihrem Ausflug. Ausdrücklich loben sie die Organisation durch das Bildungsbüro und die Verantwortlichen vor Ort. Nicole Gottemeier leitet das regionale Bildungsbüro. Sie hat den Überblick über die Zahlen. Rund 1700 Bottroper Kinder seien schon fürs Eislaufen angemeldet. Immer noch gebe es vereinzelt weitere Anmeldungen. Das Angebot richtet sich an Kitas mit ihren Vorschulkindern, über Grundschulen bis hin zu weiterführenden Schulen und dem Berufskolleg.
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Doch die Aktion schein schon über die Stadtgrenzen Bottrops hinaus Wellen geschlagen zu haben. Werner Salfeld, einer der Organisatoren des Bottroper Eiszaubers, berichtet von Anfragen aus Oberhausen und Gelsenkirchen. So sei inzwischen ein Besuch einer Oberhausener Grundschule an einem Nachmittag vereinbart worden. Auch dabei verzichten die Macher auf den Eintritt, doch die Leihe der Schlittschuhe müssen die Schülerinnen und Schüler aus der Nachbarstadt bezahlen.
Stadt Bottrop finanziert die Aktion aus Landesmitteln
Bottrop dagegen finanziert das Projekt aus dem Topf „Aufholen nach Corona“. Rund 12.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Und der Besuch der Eisbahn passe genau in dieses Landesprogramm, sagt Nadine Granow-Kaysers, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kindertagesbetreuung. „Es geht ganz viel darum, Kinder in Bewegung zu bringen und Aktionen anzubieten, die während der Coronaphase so nicht möglich waren“, erläutert sie die Hintergründe des Programms.
Insgesamt hat die Stadt aus dem Topf rund 700.000 Euro erhalten. Das Eislaufen für die Schülerinnen und Schüler ist daher nicht die einzige Aktion, die die Stadt über das Programm organisiert hat. So wurde beispielsweise das Zirkusprojekt mit Familie Casselly für Sechstklässer aus dem Topf gefördert. Aber auch Kletterangebote und Aktionen mit der Erlebnisfabrik Eloria habe man auf diese Weise finanziert, sagt Nadine Granow-Kaysers. „Die Kinder sollen sich bewegen und Spaß haben. Sie haben lange genug gesessen“, spielt sie auf die Zeit im Lockdown an.
Schülerinnen und Schüler wünschen sich eine Wiederholung im nächsten Jahr
Bei den Schülerinnen und Schülern laufen die Verantwortlichen damit offene Türen ein. „Wir wurden schon gefragt, ob wir nicht noch mal Schlittschuhlaufen gehen“, berichtet Lehrerin Verena Lux. Der Wunsch nach einer Fortsetzung, er ist angekommen. Nur: Das Förderprogramm des Landes ist ausgelaufen.
Man werde aber schauen, ob es im kommenden Jahr die Möglichkeit gibt, noch einmal ein solches Angebot zu machen“, sichern die Verantwortlichen zu. Vielleicht also schallen auch im Dezember kommenden Jahres wieder Kinderlachen und Kreischen über den sonst eher toten Platz in der Bottroper City.