Bottrop-Kirchhellen. Die Bezirksvertretung verteilt ihre Haushaltsmittel. Den Modellversuch gegen den Staudenknöterich will sie unterstützen, aber nicht bezahlen.

Die Bezirksvertretung Kirchhellen hat den Rest ihrer bezirklichen Haushaltsmittel verteilt. Sie unterstützen die Schulen im Dorf, den Hof Jünger und die Bottroper Tafel. Der Modellversuch zur Bekämpfung des japanischen Staudenknöterichs an den Postwegmooren wollen die Politiker unterstützten und begleiten, aber nicht bezahlen.

Lesen Sie weitere Berichte aus Kirchhellen:

Die Unterstützung der Schulen und der Tafel waren einstimmige Entscheidungen. Die Schulen hatten den Politikern ihre Wunschlisten im Vorfeld vorgelegt. Die Politiker wollten das Geld auf die Schulen möglichst gleichmäßig verteilen. Das ist dabei herausgekommen: Die Johannesschule bekommt 5500 Euro für einen neuen Teppichboden in der OGS sowie für Spielmaterial. In der Schule Grafenwald werden für 8000 Euro in acht Klassenräumen die Pinnwände gegen magnetische Wandflächen ausgetauscht. Und die Gregorschule bekommt 8.900 Euro für besseren Lärmschutz in den Klassenräumen. Die Sanierung soll Frühjahr stattfinden; die fehlende Summe für die Gesamtmaßnahme werde der Fachbereich Immobilienwirtschaft beisteuern, versicherte Abteilungsleiter Dirk Göttlich.

Auch interessant

Weitere 10.000 Euro gehen an die Bottroper Tafel. Bei deren Lebensmittelausgabe an St. Johannes stehen inzwischen bis zu 60 Bedürftige in der Schlange, sagt Tafel-Chef Dieter Kruse. Magnus Thesing, der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, hat sicher gestellt, dass das Geld der Bezirksvertretung noch vor Weihnachten auf dem Tafel-Konto ist, damit Kruse bis zu 1500 Weihnachtspäckchen packen lassen kann, weil die Zahl der bedürftigen Empfänger gestiegen ist.

Zu Päckchenaktion der Tafel hat auch Rewe Gödecke beigetragen. Im Markt an der Horster Straße haben die Mitarbeiter Tüten gepackt, aus der Filiale Kirchhellen kommen Konserven und Trockenware sowie haltbare Lebensmittel für die Päckchen.

Auch interessant

Ebenfalls einstimmig beschlossen die Bezirksvertreter 4000 Euro als Beitrag zu den gestiegenen Energiekosten im Waldpädagogischen Zentrum (WPZ). Eine weitere Bitte um Unterstützung haben die Bezirksvertreter wohlwollend aufgenommen, aber noch nicht in Euro und Cent umgemünzt. Der Bürgerverein Hof Jünger soll nach dem Einbruch in das Kulturzentrum weiter unterstützt werden. Anfang des Jahres soll Hermann Reinbold nach Abwicklung der Reparaturen an dem städtischen Gebäude einen Wunschzettel vorlegen.

Auch am Fries Kamp am Schölsbach breitet sich der japanische Staudenknöterich aus und soll mit einem Mehrjahresplan zurückgedrängt werden.
Auch am Fries Kamp am Schölsbach breitet sich der japanische Staudenknöterich aus und soll mit einem Mehrjahresplan zurückgedrängt werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Eine Finanzierungsbitte haben die Bezirksvertreter abgelehnt. Der Fachbereich Umwelt und Grün hat ein Konzept vorgelegt zur mittelfristigen Bekämpfung des Riesenbärenklaus und des Japanischen Staudenknöterich; zwei aggressive eingewanderte Pflanzen, die an mehreren Stellen in Bottrop die einheimischen Pflanzen verdrängt. 125.000 Euro für den ersten Aufschlag im nächsten Frühjahr will der Fachbereich in die Hand nehmen, ab 2024 jährlich weitere 50.000 Euro, weil sich beide Pflanzen nur durch einen Dauereinsatz schwächen und schließlich hoffentlich ausrotten lassen.

Kirchhellen: An den Postwegmooren wuchert der Knöterich

Ein Teilprojekt dieses Plans ist die Bekämpfung des Staudenknöterichs am Alten Postweg an den Postwegmooren. im Naturschutzgebiet. Weil das Geld knapp und der Befall gut zu sehen ist, wenn man weiß, wohin man schauen muss, hat Umweltplaner Manuel Görke vom Fachbereich „angeregt, dass sich der Bezirk Kirchhellen an der Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs im Naturschutzgebiet Postwegmoore für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren mit eigenen Mitteln beteiligt oder diese Mittel vollständig bereitstellt“. Die Idee dahinter: „Die Bekämpfung ist für die Besucher des Gebietes an dieser Stelle auf Grund der Lage unmittelbar am Hauptweg deutlich wahrnehmbar. Dies bietet Ansätze für eine Teilhabe und Erlebbarkeit an zielgerichtetem Naturschutz vor Ort, der über das Anbringen z. B. von Hinweisschildern zusätzlich begleitet werden könnte.“

+++ Berichte aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Letzteres machen wir gerne, ersteres wollen und dürfen wir nicht leisten, fasste Bezirksbürgermeister Ludger den Standpunkt der Mehrheit im Bezirk zusammen. Eine Festlegung auf fünf Jahre überschreite die Wahlperiode der Bezirksvertretung. Außerdem behalten sich die Bezirkspolitiker vor, ihre Mittel als Reaktion auf aktuelle Entwicklungen einzusetzen. Öffentlich das Projekt zu bewerben und zu begleiten: Das können sich die Bezirkspolitiker dagegen gut vorstellen.