Bottrop. Viele fragen Schornsteinfeger Michael Rößler aus Bottrop nach Energiespar-Tipps. Einige sind leicht umsetzen, er warnt aber vor Experimenten.

Das Bild des Schornsteinfegers, der schwarz gekleidet auf dem Dach steht, die Leiter in der einen Hand, das Schultereisen in der anderen, ist schon lange nicht mehr komplett. Heute ist der Beruf in weiten Teilen technologisiert und auch wenn das Kontrollieren der Kamine und Schornsteine immer noch ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist, sind Schornsteinfeger mittlerweile auch vor allem eins: Energieberater.

Bezirksschornsteinfeger Michael Rößler, unterwegs und bekannt in Kirchhellen und Dorsten, wird derzeit mit Fragen bombardiert, wenn er zu seinen Kundinnen und Kunden kommt: Ist meine Heizung nicht zu warm? Kann ich das Wasser runterkühlen? – Fragen, die ihm sonst vorher keiner stellte, sind nun an der Tagesordnung. „Die Menschen wollen wissen, wo sie sparen können“, sagt Rößler.

Bottroper Schornsteinfeger: Eigentümer sollten zeitnah Heizung checken lassen

Ansatzpunkte gebe es da bei den meisten viele. Seit Oktober gilt das Energieeffizienzgesetz, mit dem auch die energetische Überprüfung der Heizungsanlage Pflicht geworden ist. Eine Maßnahme, die Michael Rößler, der seit fast 50 Jahren als Schornsteinfeger arbeitet, jedem zeitnah empfiehlt: „Damit lässt sich Geld sparen.“

Auch interessant

Die wichtigsten Fragen, um weniger Energie zu verbrauchen, sind: Stimmt die Heiztemperatur („Meist ist sie viel zu hoch eingestellt“), sind die Heizungs- und Warmwasserrohre optimal isoliert, kann die Heizung über eine Zeitsteuerung zwischenzeitlich runterreguliert werden, zum Beispiel tagsüber, während man auf der Arbeit ist?

Ein Problem sei, dass die Heizungseinstellungen von Laien eigentlich nicht zu bedienen sind, es dafür eines Fachmannes, also eines Schornsteinfegers oder Heizungsinstallateurs, bedürfe. Die Standardeinstellungen, mit denen Heizungen eingebaut werden, müssten in der Regel immer individuell geändert und auf die individuellen Bedürfnisse und die Dämmung des Hauses eingestellt werden.

Michael Rößler arbeitet seit fast 50 Jahren als Schornsteinfeger.
Michael Rößler arbeitet seit fast 50 Jahren als Schornsteinfeger. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Sparen beim Warmwasser: Das geht trotz Legionellen-Schutzes

Wer zur Miete wohnt, für den gibt es eine einfache Methode, seine Heizung zu regulieren: mit elektronischen Tempostatventilen. Die gibt es bereits für rund 20 Euro im Baumarkt; sie werden statt des Heizungsreglers montiert und mit ihnen lässt sich sowohl die Temperatur als auch eine Zeitschaltung einstellen.

Mit einer Wärmebildkamera können Schornsteinfeger wie Michael Rößler sehen, wie gut die Heizungsanlagen isoliert sind.
Mit einer Wärmebildkamera können Schornsteinfeger wie Michael Rößler sehen, wie gut die Heizungsanlagen isoliert sind. © Rößler

Mit einem Mythos zum Warmwasser räumt Michael Rößler auf: Das ließe sich problemfrei runtertemperieren, trotz der vorgeschriebenen Mindesttemperatur wegen der Gefahr von Legionellen. „Einmal wöchentlich heizt sich das Wasser auf 60 Grad hoch, um Legionellen zu vermeiden“, erklärt der Schornsteinfeger. „Danach kühlt es sich wieder runter auf die eingestellte Temperatur.“ Wer also nicht bei 43 Grad, sondern nur bei 38 Grad duschen will, kann hier sparen.

Hohe Kosten für Neubau eines Kamins

Wegen der hohen Gaspreise sei die Nachfrage nach Kaminen derzeit besonders hoch. Viele wollen ihre stillgelegten Schornsteine reaktivieren oder gar neue anbauen. Doch das geht schnell ins Geld: Mindestens 2000 Euro koste ein Kamin, wenn der Schacht vorhanden ist; der Preis für den Neubau eines Schornsteins liegt bei etwa 3000 Euro – plus Kamin selbst. Hinzu kommt, dass die aufgerufenen Preise für Holz deutlich gestiegen sind und der Rohstoff aktuell auch kaum verfügbar ist.

Auch interessant

„Wer nicht sowieso geplant hat, seine Heizung zu ändern, sollte beim aktuellen System bleiben“, sagt Rößler. Das sei letztlich am günstigsten, auch wenn man „in den sauren Apfel beißen“ müsse, dass es aktuell teurer ist. Bei Preisen von mindestens 130 Euro den Raummeter Holz seien Gas oder Öl immer noch günstiger.

Der Schornsteinfeger rät von alternativen Heizmethoden ab, vor allem solchen, wo offenes Feuer genutzt wird, wie Teelichtöfen und Katalytöfen. „Wer in seiner Wohnung etwas verbrennt, bringt sich um“, so Rößler – entweder schleichend wegen der ausgestoßenen Schadstoffe oder weil etwas in Brand gerät. So rechnet die Feuerwehr in diesem Winter mit mehr Einsätzen wegen unsachgemäßer Nutzung von Heizgeräten.

Sparen gleich Klimaschutz

Das Energiesparen sei immer auch ein Beitrag zum Klimaschutz, sagt Michael Rößler. Wer seinen Heizungs- und Stromverbrauch drosselt, tue zeitgleich etwas für die Umwelt und das Portemonnaie.

Wer sich informieren will, wie er am besten Energie sparen kann, soll sich an seinen Schornsteinfeger, an Energieberater oder Heizungsbauer wenden. In Bottrop gibt es acht bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger. Eine Liste findet man auf der Homepage der Stadt Bottrop.