Bottrop. Die ehemalige RAG-Zentrale in Bottrop wird aufwendig saniert, bald ist sie fertig. Nun ist der größte Mieter im Bauknecht-Quartier abgesprungen.

Die Großbaustelle im größten Bürogebäude in der Bottroper Innenstadt steuert auf die Zielgerade zu. Im zweiten Quartal nächsten Jahres soll die umfangreiche Kernsanierung des Bauknecht-Quartiers, der ehemaligen Zentrale der Ruhrkohle AG, abgeschlossen sein. Der größte Mieter allerdings wird nun doch nicht einziehen.

Ende vergangenen Jahres hatte die Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ZNS bekanntgegeben, sich deutlich zu vergrößern und 3500 Quadratmeter Fläche im Bauknecht-Quartier zu beziehen. Insgesamt erstreckt sich das Gebäude auf 13.000 Quadratmetern – 7000 Quadratmeter im Altbau von 1954, 6000 im „Neubau“ aus den 1970er-Jahren, der sich zur Böckenhoffstraße ausrichtet.

Bottroper Bauknecht-Quartier: Größter Mieter zieht doch nicht ein

Wie Garrit Bauknecht, Vorstand der Bauknecht Immobilien Holding AG, nun auf Nachfrage mitteilt, ist der Mietvertrag mit ZNS, die sich mittlerweile umbenannt haben in Valeara, „im beidseitigen Einvernehmen“ gelöst worden. Man habe sich bei den Details des Innenausbaus nicht einigen können. Valeara bestätigt die Auflösung des Mietvertrages, die Klinik suche nun nach einem anderen geeigneten Standort in Bottrop.

Auch interessant

Nun steht diese Fläche wieder zur Vermietung aus, es gebe mehrere Interessenten, aber noch keine finale Lösung. Bauknecht hatte bereits eine Vollvermietung verkündet, abgesehen von der für Valeara bestimmten Fläche seien alle Büroräume vergeben.

Das Kommunikationsunternehmen KiKxxl war bereits vergangenes Jahr in Container auf der Baustelle gezogen und wird nun auch bald seine Räume im Altbau mit bis zu 250 Mitarbeitern beziehen können. Zuvor werden die medizinische Personalberatung Akut Doc sowie die Lokalredaktion der WAZ Bottrop als erste Mieter im November in den Altbau-Räumen starten.

Garrit Bauknecht: „Mein persönliches Stuttgart 21“

Eigentlich sollte der Neubau bereits Anfang des Jahres und der Altbau im Frühjahr fertiggestellt sein. Doch massive Lieferschwierigkeiten haben den Zeitplan verzögert. „Es ist eine Katastrophe“, sagt Garrit Bauknecht zur aktuellen Lage in der Baubranche. „Ich nenne es mein persönliches Stuttgart 21.“ Denn der Ausbau dauere nicht nur länger, er sei auch deutlich teurer als geplant geworden, die Kosten seien „dramatisch in die Höhe geschossen“. Über die Investitionssumme spricht die Bauknecht Immobilien AG allerdings nicht.

„Die Marktverwerfungen binden mehr Management-Kapazitäten als geplant“, sagt Bauknecht. Statt eineinhalb Stellen für die Bauleitung seien nun vier Bauleiter im Einsatz, um die vielen unvorhersehbaren Veränderungen zu koordinieren.

Garrit Bauknecht blickt allerdings optimistisch in die Zukunft; er rechnet damit, dass sich die Lage im Laufe des nächsten Jahres beruhigen wird. Dann sollen auch die Pläne für den Ausbau des Gleiwitzer Platzes vorangetrieben werden.

Pläne für Gleiwitzer Platz sollen 2023 vorangebracht werden

Bauknecht will den Platz, der aktuell als zubetonierter Parkplatz wahrlich kein attraktiver Ort ist, komplett umgestalten. In einem ersten Entwurf hatte Garrit Bauknecht im Sommer vergangenen Jahres sein Konzept präsentiert: verglaste Pavillons für Gastronomie und Handel sollen entstehen, bewachsen mit Bäumen auf den Dächern. Die Parkplätze würden unter die Erde verlegt.

Auch interessant

Seit vielen Jahren wird über den Gleiwitzer Platz diskutiert, das Konzept von Bauknecht könnte die immer wieder geforderte Begrünung mit sich bringen und zudem eine Brücke zur Innenstadt schlagen. Die Kosten würden von der Bauknecht Immobilien Holding getragen werden. Im November werde er sich über die Idee mit Oberbürgermeister Bernd Tischler austauschen, sagt Garrit Bauknecht. Bis zur Umsetzung wird aber angesichts der angespannten Lage in der Baubranche noch Zeit vergehen. „Wir werden nicht in unsicheres Terrain investieren.“

Umzug der WAZ-Redaktion

Die WAZ-Lokalredaktion Bottrop zieht ins Bauknecht-Quartier. Ab dem 28. November sind die Redaktionsräume nach aktueller Planung nicht mehr an der Osterfelder Straße zu finden, sondern im Bauknecht-Quartier am Gleiwitzer Platz. Die Redaktion zieht in den ersten Stock im Altbau der ehemaligen RAG-Zentrale.

Sie erreichen uns weiterhin unter der bekannten Telefonnummer 02041 18 95 34 oder per E-Mail an redaktion.bottrop@waz.de.