Bottrop-Kirchhellen. Vor zwei Jahren hat der Verkehrsverbund VRR das Konzept vorgestellt. Nächstes Jahr soll sie endlich kommen, die Mobilstation in Kirchhellen.

Mit sehr viel Anlauf bringen Stadt und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im nächsten Jahr die erste Mobilstation in die Kirchellener Dorfmitte: Seit 2019 schraubt der VRR an diesem verbundweiten Konzept. Auf Sicht soll auch der Bahnhof Feldhausen eine Mobilstation werden. Jetzt hat die Stadt die Details vorgelegt zur Ausstattung der vier Haltestellen an der Schulze-Delitzsch-Straße. Wir wagen mal die Prognose. Die Einführung der Expressbuslinie X 42 zum Centro hat mehr Leute zum Umstieg in den Bus verführt, als es die Ausstattung der Mobilstation in den nächsten Jahren tun wird. Sehen wir uns die Sache mal an.

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„Mobilstationen dienen als sichtbare Verknüpfungspunkte und Schnittstellen des Umweltverbundes mit systematischer Vernetzung mehrerer Verkehrsmittel in direkter räumlicher Verbindung. Diese animieren durch das Versprechen eines schnellen Umstieges zur weiteren Nutzung verschiedener Verkehrsangebote wie Bus und Bahn, Car-Sharing und Fahrradverleihsysteme.“ Diese Grundüberlegung des Verkehrsverbundes ist richtig, und an der Schulze-Delitzsch-Straße funktioniert sie: beim Wechsel zwischen verschiedenen Buslinien und beim Umstieg vom Rad auf den Bus. Das ist an trockenen Schultagen morgens zu sehen, wenn Schülerinnen und Schüler ihre Räder dort abstellen und in die Busse steigen Richtung Innenstadt, Dorsten und Gladbeck. Dann sind in der Regel alle Abstellbügel für Räder voll besetzt.

Welche Standards kommen jetzt dazu? Von der Idee eines Radverleihsystems in Kirchhellen haben sich der Verkehrsverbund als Sponsor des Systems „Metropolrad Ruhr“ und der Betreiber Nextbike schon 2015 verabschiedet, als alle Leihstationen im Dorf wieder abgebaut wurden. Merke: Der Kirchhellener leiht sich keine Räder, er hat welche – oder einen Fahrer.

Sollen an der Ecke Oberhofstraße aufgebaut werden: Radboxen vom Typ „Dein Radschloss“, hier vor dem Bahnhof in Herne.
Sollen an der Ecke Oberhofstraße aufgebaut werden: Radboxen vom Typ „Dein Radschloss“, hier vor dem Bahnhof in Herne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

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Was dagegen Sinn macht, sind die geplanten sechs Fahrradgaragen vom Typ „Dein Radschloss“, die der Verkehrsverbund schon in vielen Städten im Ruhrgebiet, im Rheinland, im Bergischen und am Niederrhein installiert hat. Hübscher kleiner Clou: Öffnen und schließen können die Nutzer die Boxen nach einer Registrierung mit ihren Abo-Tickets der Vestischen. Und: Ein Jahresabo für eine Garage ist für 90 Euro zu haben.

Dieses Jahr registriert die Polizei zwei Fahrraddiebstähle

Radboxen schützen Räder recht wirksam vor Fahrraddiebstahl. Ist der an der Schulze-Delitzsch-Straße überhaupt ein Thema? Überraschende Antwort der Polizei: eher nicht. Zwischen 250 und 500 Räder pro Jahr wurden in den letzten Jahren in Bottrop gestohlen. An der Schulze-Delitzsch-Straße waren es in diesem Jahr bisher genau zwei, berichtet Polizeisprecherin Annette Achenbach. Selbst bei einer Erweiterung des Suchradius um Kirchhellener Ring und die Schulstraße, also auch mit Blick auf das Schulzentrum, bleiben die Fallzahlen übersichtlich. 2019 waren es fünf Diebstähle, in den beiden Folgejahren jeweils sechs, in diesem Jahr immerhin elf.

„Natürlich kann es eine Dunkelziffer geben, wenn die Betroffenen den Diebstahl nicht bei uns angezeigt haben“, sagt die Polizeisprecherin. Aber die Zahlen deuten eher nicht darauf hin, dass Fahrraddiebstähle in der Dorfmitte ein größeres Problem darstellen. Trotzdem befürwortet die Polizei natürlich die Aufstellung von Radboxen aus Gründen der Kriminalitätsvorbeugung.

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Was kommt noch bei der Aufrüstung zur Mobilstation? Fünf Abstellplätze für E-Scooter, bislang in der Dorfmitte eher selten zu sehen. Der Weg von der Haltestelle zum Parkplatz wird durch eine Absenkung barrierefreier. Und was wirklich hilft beim Umsteigen: Die Vestische installiert eine „dynamische Fahrgastinformation“ (DFI), die im besten Fall zeigt, wann der Bus tatsächlich kommt. Eine deutliche Verbesserung, weil drei lange Linien (X42, SB 16 und 36) sich unterwegs öfter mal Verspätungen einfangen, über die die Fahrgäste dann wenigstens Bescheid wissen.