Kirchhellen/Oberhausen. Sonntag startet eine der ersten neuen Buslinien. Der „X42“ verbindet Kirchhellen mit Sterkrade und dem Centro – und das in einer halben Stunde.

Eine neue Expressbuslinie schafft neue und schnelle Verbindungen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die Verkehrsunternehmen Vestische und Stoag lassen ab Sonntag die Busse der neuen Linie „X42“ anrollen. Sie verbindet Kirchhellen ohne Umsteigen mit Sterkrade und Oberhausen; Richtung Norden übernimmt sie zudem die Verbindung nach Dorsten von der Linie 297, die nach wenigen Jahren wieder eingestellt wird. Das neue Angebot ist „ein großer Schritt Richtung Verkehrswende“, sagt Vestische-Geschäftsführer Martin Schmidt. Weitere Schritte sind schon in Arbeit, etwa eine Buslinie nach Dinslaken.

Lesen Sie weitere Berichte aus Kirchhellen:

Auch interessant

Die Bushaltestellen im Dorf sind schon ausgeflaggt für die neue Linie. Die Kernstrecke folgt bis zur Haltestelle Hege-/Bottroper Straße dem Linienweg des Schnellbusses 16. Am Forsthaus Specht biegt er ab und rollt durch den Köllnischen Wald zum Sterkrader Bahnhof. An Werk- und Samstagen fährt zu von dort weiter bis zum Oberhausener Bahnhof. In die andere Richtung übernimmt er ab Schulze-Delitzsch-Straße abwechselnd die Verbindung zum Movie Park und nach Dorsten.

Mit dem Start des X42 wird die bisherige Linie 297 eingestellt. Die Einsatzwagen für Schülerinnen und Schüler sowie die Fahrten für Beschäftigte von Rotthoffs Hof zwischen Dorsten und Kirchhellen verkehren neu unter der Liniennummer 267. Damit ist die 297 Geschichte, und Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff ist gar nicht böse darüber. Die Dorstener haben sich schon ein wenig abgehängt gefühlt vom Busverkehr, als der Schnellbus 16 aus Essen über Kirchhellen nicht mehr nach Dorsten weiterfuhr und stattdessen die 297 eingerichtet wurde. Deshalb lobt Stockhoff die neue Linie ausdrücklich als „ein Bus, der nicht an jeder Milchkanne hält“.

Anbindung an die Züge ins Rheinland über Sterkrade

Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz lobt auch, nämlich die Direktverbindung aus Kirchhellen und Grafenwald zum Sterkrader Bahnhof und damit an die Nahverkehrszüge über Duisburg und Düsseldorf ins Rheinland.

Außerdem gebe es jetzt eine Direktverbindung zwischen zwei Publikumsmagneten im Norden des Ruhrgebiets: dem Movie Park und dem Centro. Schranz lud die Dorstener und Kirchhellener ein, das neue Angebot auszuprobieren – gerne gleich nächste Woche zur Sterkrader Fronleichnamskirmes.

Möglicher nächster Schritt: Ein Expressbus nach Dinslaken

Gemeinsam mit einem neuen Expressbus zwischen Datteln, Waltrop und Dortmund ist der X42 die erste von sieben geplanten schnellen Linien, die mit wenigen Haltestellen, also kurzen Fahrtzeiten, vor allem ländliche Räume an das Schienen-Netz anbinden sollen. Zwischen Kirchhellen und Dinslaken könnte künftig der Expressbus X07 auf die Strecke gebracht werden, zwischen Bottrop und Dinslaken der X41. Insgesamt haben sich Verkehrsunternehmen und Politiker auf die Fahne geschrieben, mit der „Verkehrswende 2030“ 20 Millionen Fahrgäste pro Jahr zusätzlich für Busse und Bahnen zu begeistern.

+++ Nachrichten aus Bottrop direkt ins Postfach: Hier geht es zum Bottrop-Newsletter +++

Weil das nur mit kürzeren Takten, verbesserten Umstiegsmöglichkeiten und neuen, attraktiven Angeboten wie den Expressbussen funktionieren kann, wollen die Verkehrsunternehmen jährlich 2,8 Millionen Kilometer zusätzliche Fahrten anbieten. Das wird erst einmal viel Geld kosten, das die Kommunen als Auftraggeber und das Land in die Hand nehmen müssen.

Nach VRR-Angaben werden pro Jahr 1,25 Millionen Euro in die ersten sieben XBus-Linien investiert, die weitere Finanzierung der neuen Angebote sichern die Städte und Kreise. Und die Fahrgäste werden die Busse nicht vom ersten Tag an stürmen, weiß der Vestische-Geschäftsführer: „Neue Linien brauchen erfahrungsgemäß ein Jahr, bis sie von den Kunden voll angenommen werden.“

Erkennbar auf den ersten Blick

Für die Xbus-Linien haben die Verkehrsunternehmen ein neues Design entwickelt: Kunden sollen die Fahrzeuge sofort erkennen.

Zunächst rollen noch Busse aus dem Fuhrpark der Verkehrsunternehmen. Das ist aber nur eine Übergangslösung. Neue Fahrzeuge sind bereits bestellt. Für die Ausstattung haben die Verkehrsverbünde einheitliche Qualitätsstandards definiert. So sollen die Busse über ausreichend bequeme Sitzplätze verfügen und beispielsweise mit WLAN und Steckdosen ausgestattet sein.

Auch mindestens erforderliche Bedienzeiten, die Taktung der Linien und Anforderungen an die Ausstattung von Haltestellen wurden festgelegt.