Bottrop-Kirchhellen. Die Buslinie X42 zwischen Kirchhellen, Dorsten und Oberhausen ist erfolgreich angelaufen. Jetzt steht die nächste Verkehrswende-Station an.
Einen Monat nach Einführung der neuen Expressbuslinie X42 zieht der Busbetreiber Vestische erfreut Zwischenbilanz. „Die neue Linie ist erfolgreich angelaufen“, sagt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk. „Das freut uns, aber wir sind vorsichtig.“ Das Unternehmen peilt mit einem weiteren Projekt die nächste Station in der Verkehrswende an: die Anschaffung und den Alltagstest der ersten zehn Brennstoffzellen-Busse.
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„Bislang schreibt die neue Linie eine Erfolgsgeschichte“, bilanziert van Bürk den ersten Betriebsmonat. Seit dem 13. Juni verbindet der Expressbus Dorsten, Kirchhellen, Sterkrade, Neue Mitte und Oberhausen Hauptbahnhof. Die Busse sind meist gut gefüllt, zuweilen sogar überfüllt. Dabei spielen aber auch Sondereffekte eine Rolle. Nicht nur das Neun-Euro-Ticket, sondern auch Großveranstaltungen im Movie Park (Strebertage), am Oberhausener Olga-Park („Ruhr in Love“) und die Sterkrader Fronleichnamskirmes.
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„Wir werten die Fahrgastzahlen aus, befragen unsere Fahrerinnen und Fahrer und passen an, wenn wir merken, dass zu viele Fahrgäste auf den nächsten Bus warten müssen“, sagt van Bürk. Wenn die Nachfrage der Nahverkehrskunden hoch bleibt, sei auch der Einsatz von Gelenkbussen möglich.
Das Angebot neuer, schneller Linien ist ein weiterer Schritt zur beschlossenen Verkehrswende. Die Vestische hat den Förderbescheid des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zur Beschaffung von insgesamt zehn Brennstoffzellenbussen erhalten. Geschäftsführer Martin Schmidt nahm am Abend des 11. Juli in Berlin die Förderurkunde aus den Händen der Parlamentarischen Staatssekretärin Daniela Kluckert entgegen.
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Die Förderung deckt 80 Prozent der Differenz zum Preis von Dieselfahrzeugen ab und gilt für die Ausschreibung von zwei mal fünf Bussen. Da die Vestische sich mit einer Option für fünf Fahrzeuge bereits im vorigen Jahr an einer gemeinsamen Ausschreibung mit den Verkehrsbetrieben aus Bremerhaven und Oldenburg beteiligt hat, kann das Unternehmen umgehend den Auftrag für diese ersten fünf Brennstoffzellenbusse erteilen. Dabei handelt es sich um das Modell „H2.City Gold“ des portugiesischen Herstellers Caetano, das die Vestische schon im Jahr 2021 eingehend getestet hat.
Bis 2030 sollen 60 Brennstoffzellen angeschafft werden
Wenn die Förderung wie vereinbart weiter geht, will die Vestische bis zum Jahr 2030 bis zu 60 Brennstoffzellenbusse anschaffen. Der Antrieb wandelt die chemische Energie aus Wasser- und Sauerstoff in elektronische Energie um. Eine Tankfüllung ist schnell aufgenommen und bringt den Bus 400 Kilometer weit.
„Eine gute Botschaft für unser Unternehmen“, kommentierte Martin Schmidt den Bescheid aus Berlin. „Damit können wir neben der Angebotswende auch die Antriebswende vorantreiben. Mit der Zukunftstechnologie Wasserstoff steht die Vestische vor wichtigen und spannenden Herausforderungen.“ Im ersten Schritt sei es wichtig, Praxiserfahrungen mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen zu sammeln, um auch mit ihnen einen stabilen und wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten zu können. So müsse man zum Beispiel deren Zuverlässigkeit bei hohen und niedrigen Temperaturen bewerten und messen, wie viel Bremsenergie ein Bus zurückgewinnt, wenn er nicht im städtischen Gebiet unterwegs ist, sondern in der eher ländlichen Peripherie.
„Es braucht Verkehrsunternehmen, die mutig vorangehen“
Staatssekretärin Daniela Kluckert betont die Bedeutung des Öffentlichen Nahverkehrs für den Klimaschutz: „Um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, spielt der ÖPNV mit seinen engagierten Nahverkehrsunternehmen eine ganz zentrale Rolle. Es braucht Verkehrsunternehmen, die mutig vorangehen und frühzeitig auf neue Antriebsoptionen umsteigen.“
Zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur beantragt das Unternehmen nun umgehend beim Land NRW eine Förderung, die 90 Prozent der Gesamtkosten abdecken würde. Auf dem Betriebshof in Herten beabsichtigt der Nahverkehrsbetrieb, eine Wasserstofftankstelle zu bauen und die Werkstatt entsprechend zu modifizieren. Für die ersten fünf Busse, die gegen Ende 2023 im Kreis Recklinghausen auf Linie gehen sollen, sowie die notwendigen Umbauten hat die Vestische bislang Investitionen von 10,5 Millionen Euro eingeplant. Die zweiten fünf Busse möchte das Unternehmen 2025 in Betrieb nehmen. Die sollen dann auch durch Bottrop rollen. Vorher muss aber der Betriebshof an der Hiberniastraße umgebaut werden. Und die Busse müssen bis dahin ihre Alltagstauglichkeit bewiesen haben.