Bottrop. Es kommt Bewegung in das Neubauprojekt an der Gladbecker Straße in Bottrop. Das sagen die Projektentwickler zu den Plänen für den neuen Netto.

Der Schandfleck des maroden CarGo-Autohauses ist vor Monaten gewichen, jetzt zeigen Bagger und Baukran auf der Brachfläche an der Gladbecker Straße 158-162 an: Der Startschuss für den Neubau eines Netto-Marktes plus Praxisflächen ist gefallen. Mit der Fertigstellung des Komplexes rechnet Michael Hiesgen, geschäftsführender Gesellschafter der Projektentwicklungsgesellschaft IPG Investment GmbH, im Sommer 2023.

„Der Baubeginn ist erfolgt, wir machen gerade die Erdarbeiten“, erläutert Hiesgen. Einziehen soll in den Neubau auf rund 800 Quadratmetern in jedem Fall Netto. Der Discounter betreibt jetzt schon einen Laden direkt nebenan an der Gladbecker Straße. Das bestehende Gebäude, in dem etwa auch eine Zahnarztpraxis untergebracht ist, hat aber eindeutig schon bessere Zeiten gesehen und soll nach dem Umzug seiner Mieter in den Neubau abgerissen werden. Laut Netto soll die neue Filiale „ein modernes Einkaufserlebnis“ bieten und nachhaltigeren Standards angepasst sein.

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Neben dem Mietvertrag mit Netto bestünden für den neuen Komplex auch schon Mietverträge mit der Zahnarztpraxis und einer Physiotherapiepraxis. Bleiben im Obergeschoss noch rund 200 Quadratmeter Praxisfläche, für die aktuell noch Mieter gesucht werden, berichtet Hiesgen. Eine Visualisierung des geplanten Komplexes, wie sie auch auf dem Bauschild zu sehen ist, zeigt eine Begrünung plus Solarkollektoren auf dem Flachdach.

So soll der Netto-Markt ersten Plänen nach an der Gladbecker Straße künftig aussehen.
So soll der Netto-Markt ersten Plänen nach an der Gladbecker Straße künftig aussehen. © HO | Ho

Die Gesamtinvestition für den ersten Bauabschnitt (Netto-Neubau plus Praxen) beziffert Michael Hiesgen auf rund 6,9 Millionen Euro.

Im zweiten Schritt soll Wohnbebauung realisiert werden

Damit ist das Gesamtprojekt aber noch nicht abgeschlossen, vorgesehen ist nämlich auch noch eine Wohnbebauung an dieser Stelle. Der Abriss des alten Netto-Marktes schafft Platz für voraussichtlich Geschosswohnungsbau. Die genaue Ausgestaltung samt der Anzahl der Wohneinheiten und dem Anteil an sozial geförderten Wohnungen ist noch in der Planung, so Hiesgen. Parallel sei ein Bebauungsplanverfahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Bottrop im Prozess. „Wenn wir dann da Baurecht haben, werden wir einen Bauantrag für Wohnbebauung stellen.“

Zeitlich kommt das Projekt insgesamt nicht so gut voran wie erhofft. So hätte der Abriss der Autohaus-Ruine viel eher erfolgen sollen als im Dezember 2021. Doch der Brand in dem ehemaligen Autohaus im August 2020 hatte die Arbeiten verzögert.

Grundsätzlich ist der Projektentwickler mit der Einhaltung einst gesteckter Zeitrahmen und der Entwicklung der Kosten alles andere als zufrieden. Und zwar hinsichtlich sämtlicher Projekte, nicht speziell mit Blick auf Bottrop. „Wir sind insgesamt in der Bauwirtschaft unzufrieden. Wir kämpfen mit steigenden Zinsen, wir kämpfen mit Materialverfügbarkeiten, wir kämpfen damit, dass unsere Bundesregierung die Klimaförderprogramme gestrichen hat“, nennt Michael Hiesgen einige Probleme. „Es ist eine Zeit des Wandels. Es wird alles schwieriger.“

IPG: Angestoßene Maßnahmen sollen fertig gebaut werden

Doch die Maßnahmen, die IPG im Moment angestoßen habe, sollen auch fertig gebaut werden, versichert Hiesgen. Auch wenn die Freude an solchen Projektentwicklungen gerade nachlasse. Zum Beispiel auch aus Gründen wie diesem: „Vor ungefähr zwei Jahren haben wir den Mietvertrag mit Netto abgeschlossen – zu den damaligen Baukosten. Seitdem haben wir eine Preissteigerung fürs Bauen von rund 30 Prozent. Deswegen kriegen wir aber keinen Cent mehr Miete. Dementsprechend verschlechtert sich die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes.“

Zum Glück funktioniere das Projekt trotzdem noch. Und mit Blick aufs kommende Jahr sieht Hiesgen zumindest diesen Lichtblick: „Die Verfügbarkeit von Handwerkern wird gerade besser.“

Weiteres Projekt am Eigener Markt

Parallel zu dem Projekt an der Gladbecker Straße 158 plant die IPG Investment GmbH mit Sitz in Witten auch den Neubau eines großen Edeka- und Drogeriemarktes am Eigener Markt. Die Planungen dafür wurden im November 2020 in Bottrop vorgestellt.

Voraussetzung für die Umsetzung des Projektes an der Gladbecker Straße 158 war der Verkauf des Grundstückes von Edeka an die IPG. Edeka hatte dort ursprünglich einen 2000 Quadratmeter großen Lebensmittelmarkt errichten wollen, was die Stadt Bottrop aber mit Verweis auf das Einzelhandelskonzept abgelehnt hatte.