Bottrop. Die Bottroper Kulturpreisträgerin reiste für ihre Fotos in die Arktis und nach Afrika. Motive aus dem Ruhrgebiet sind aber auch dabei.

Die Titel ihrer Ausstellungen sind zumeist kurz, prägnant. Feuer und Flamme, Nichts bleibt, wie es war oder jetzt „Grad“-Wanderung: Wer Angelika Schilling kennt, weiß, wie sehr der Fotografin Natur und Umwelt am Herzen liegen. Wenn sie die verschiedenen Kontinente bereist, steht stets fest: Es ist nicht die schöne Fassade, eine beeindruckende Lichtstimmung, der grandiose Gipfel oder die Weite der Wüste. Der Bottroper Kulturpreisträgerin geht es immer auch um den Blick hinter dem schönen S(ch)ein.

„Grad“-Wanderung zeigt Wege, wie der Klimawandel voranschreitet

Wer die weißen Riesen in Grönland sieht, die Schilling im Laufe mehrerer Nordmeerfahrten fotografiert hat, ahnt: Da stimmt etwas nicht mehr. Das Eis zieht sich zurück. Der Lebensraum für Tiere, die sich in Jahrtausendenden an die klimatischen Bedingungen angepasst haben, ist gefährdet. Schmelzen die gewaltigen Eismassen dort, steigt der Meeresspiegel weltweit. In ihrer neuen Ausstellung, die ab Freitag in der VHS zu sehen ist, lenkt sie wieder die Blicke auf die Natur des immer wärmer werdenden Nordens, aber auch das ausdörrende Afrika.

Malerisch und streng zugleich: Reminiszenzen an die Industrielandschaft des Ruhrgebiets. Diese Arbeiten der Fotografin Angelika Schilling bilden einen spannenden Kontrast zu den Naturaufnahmen aus Grönland oder Afrika.
Malerisch und streng zugleich: Reminiszenzen an die Industrielandschaft des Ruhrgebiets. Diese Arbeiten der Fotografin Angelika Schilling bilden einen spannenden Kontrast zu den Naturaufnahmen aus Grönland oder Afrika. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

So zeigt ein Bildpaar in der VHS fantastische Eisformationen, die kurz davor zu stehen scheinen, ins dunkle Meer zu stürzen. Daneben ein bereits kahler Berg, dessen Strukturen in der Schwarz-Weiß-Stimmung noch einmal deutlicher zu Tage treten. Eis am Ende? Wüste, Unwirtlichkeit? Die Fotografin lässt bei aller Ästhetik auch bei ganz neuen Arbeiten wie „Turbo-Schneeschmelze“, fotografiert in diesem Jahr im Nordpolarmeer, immer genügend Spielraum für die Fantasie – und „verführt“ dennoch durch Schönheit, die zuweilen auch spröde daherkommen kann.

Das zeigen zum Beispiel die Kühlturmgerippe, die sie im Umfeld des Essener Welterbes Zollverein fotografierte. Schwarz-weiß wirke sie beinahe wie grafische Studien. Da sind die Hochspannungsmasten mit Bottrops Kokerei-Kulisse und Wolkenformationen nahezu sinnlich – und wie immer bei Angelika Schilling: sehenswert.

Eröffnung: Freitag, 21. Oktober, 18.30 Uhr. VHS, Böckenhoffstraße 30. Einführung und Begrüßung: Oberbürgermeister Bernd Tischler, VHS-Direktor Uwe Dorow. Musik: Gitarre und Gesang. Eintritt frei.