Bottrop. . Das Nein der Stadt Bottrop hat vor Gericht Bestand. Die Verwaltung fragt: Kann es nicht auch ein anderer Standort oder eine andere Größe sein?
Ein 2000 Quadratmeter großer Supermarkt wird auf dem Gelände des ehemaligen Cargo-Autohandels an der Gladbecker Straße vorerst nicht gebaut – „zumindest nicht so, wie es sich die Edeka-Gruppe vorstellt“, erklärte Stadtsprecher Andreas Pläsken auf Anfrage der WAZ. Denn in dem Jahre langen Streit um das Vorhaben behielt die Stadt vor Gericht Recht.
„Es hat ein Urteil gegeben. Dessen Tenor ist, dass der städtischen Sichtweise in allen Punkten stattgegeben worden ist“, sagte Pläsken. Für die Stadt gebe es daher nun keine besondere Dringlichkeit zu handeln. „Es besteht ein gültiger Bebauungsplan, und die Fortschreibung unseres Einzelhandelskonzeptes läuft. Das wird in der Sache kaum etwas ändern“, erklärte der Stadtsprecher. Das bisherige Einzelhandelskonzept schließt die Ansiedlung eines so großen Lebensmittelgeschäftes auf dem ehemaligen Cargo-Gelände aus; auch um den Eigener Markt als Nahversorgungszentrum zu schützen. Niederlassen dürfen sich auf dem Cargo-Gelände daher nur andere Gewerbebetriebe.
Bei einigen Ratsparteien herrscht Unverständnis
Formaler Anlass des Rechtsstreites war ein Bauvorbescheid, den die Stadt abgelehnt hatte. Damit wollten sich die früheren Besitzer des Grundstückes an der Gladbecker Straße 162 das Recht sichern, dass auf dem Gelände ein zirka 2000 Quadratmeter großer Lebensmittelmarkt plus Getränkemarkt gebaut werden kann. Gegen das Nein der Stadt hatten die Besitzer des Geländes geklagt.
Allerdings gibt es an dem strikten Nein der Stadt zu den Supermarktplänen der Edeka-Gruppe längst auch Kritik von Ratsparteien. So hatten sowohl die Grünen als auch die ÖDP ihr Unverständnis für die Haltung der Stadt ausgedrückt. Zuletzt riet auch die CDU dazu, besser Gespräche mit der Edeka über ihre Pläne aufzunehmen.
Stadtverwaltung bleibt gesprächsbereit
Leerstand herrscht seit zehn Jahren
Das Firmengebäude des Cargo-Autohandels an der Gladbecker Straße steht mittlerweile seit zehn Jahren leer. Das Autohaus hatte im September 2008 seine Türen geschlossen. Auch das Firmengelände drumherum liegt seitdem brach.
Der Eigener Markt hat als Nahversorgungszentrum einen Rückschlag erlitten. Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte die Edeka-Gruppe dort ihren Supermarkt geschlossen. Es zog ein so genannter Euro-Laden ein.
„Die Verwaltung sollte prüfen, ob es nicht wirtschaftlicher und für die Bevölkerung besser wäre, eine gemeinsame Entwicklung mit Edeka zu versuchen“, hatte CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder in einem WAZ-Gespräch gesagt. Der Ratsherr ist Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses des Stadtrates. Er wies außerdem darauf hin, dass die Edeka das fragliche Gelände für den Supermarkt gekauft habe und es nicht mehr einer Investmentfirma mit Sitz in einem Steuerparadies gehöre. Das bestätigte ein Sprecher von Edeka Rhein-Ruhr.
Für die Verwaltung haben sich mit dem Ausgang des Rechtsstreit auch längst nicht alle Pläne erledigt, in Bottrop einen neuen Edeka-Supermarkt zu bauen, erklärt Sprecher Pläsken. Oberbürgermeister Bernd Tischler habe die Devise ausgegeben: Die Stadt werde einem Unternehmen, das sich in Bottrop engagieren will, nicht vor den Kopf stoßen. „Wir haben durchaus das Interesse darüber zu reden“, betonte Pläsken. Dabei gehe es dann aber auch um die Frage: Kann es nicht auch ein anderer Standort oder eine andere Größe sein.