Bottrop. Wie soll die Innenstadt der Zukunft aussehen? Fragt man das nicht am besten junge Leute? Das Bottroper Jugendparlament geht auf Ideen-Suche.
Ihr großes Thema ist die Zukunft der Bottroper Innenstadt. Mitglieder des Jugendparlamentes (You.Pa) setzten sich jetzt im Spielraum zusammen, um Ideen für die Weiterentwicklung der City zu finden und gemeinsam neue Zukunftskonzepte zu entwerfen. Bürgermeister Klaus Strehl hat das einigermaßen überrascht.
Denn: „Jugendliche und junge Erwachsene verbringen ja immer weniger Zeit in den Innenstädten“, stellte der Bürgermeister bei seinem Besuch im Spielraum an der Prosperstraße fest. Gerade daher nimmt der SPD-Ratsherr die Innenstadt-Initiative des Bottroper Jugendparlamentes besonders ernst und sagte den jungen Leuten prompt auch zu, dass sie ihre City-Konzepte später auch im Ratsausschuss für Stadtplanung den Ratsvertreterinnen und Ratsvertretern vorstellen können.
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„Ich freue mich sehr, dass sich gerade junge Leute aus Bottrop in diesem Maße engagieren, um die Innenstädte attraktiv zu gestalten. Hieraus können sich komplett neue Ansätze ergeben, die je nach Potenzial umsetzungswürdig sind“, betonte der Bürgermeister. „Ich bin mir sicher, dass einige gute Ideen zusammenkommen werden und die eine oder andere Idee auch für unsere Innenstadt eine Aufwertung bietet“, sagte Klaus Strehl, und er ermunterte die You.Pa-Mitglieder: „Sie haben die Möglichkeit, die Ideen und Konzepte junger Menschen mit in die Entscheidungsfindung einzubringen“.
NRW-Wirtschaftsminister fragt junge Leute nach Ideen
Der Bürgermeister skizzierte kurz die bekannte Spirale aus dem sich ändernden Kaufverhalten und der wachsenden Bedeutung des Internethandels, die den Anpassungsdruck auf die Innenstädte immer weiter erhöhe. „Das hat die Schließung von Einzelhandelsgeschäften zur Folge, führt zu Leerständen und entzieht den Innenstädten Attraktivität“, fasste Strehl zusammen. Diese Entwicklung sei auch in der Bottroper Innenstadt schon länger zu beobachten. „Man muss ja nur die Hansastraße entlang laufen“, sagte der Bürgermeister.
Aufgerufen zu der Initiative der jungen Leute hat das Landeswirtschaftsministerium. Denn der ehemalige Minister Andreas Pinkwart (FDP) zielte darauf ab, bei der Zukunftsentwicklung der Innenstädte die Perspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stärker einzubinden. In sogenannten Makerthons sollen sie mit Unterstützung von Expertinnen und Experten kreative Ideen und Konzepte erarbeiten. Makerthons sind sozusagen bessere Hackathons, bei denen es darum geht, möglichst viele außergewöhnliche Ideen zu sammeln. In Makerthons arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber hinaus auch schon an der Umsetzung der gesammelten Ideen.
Vorschläge reichen von Schülercafés bis zu Pop-up-Living
„Damit unsere Innenstädte weiterhin viele Menschen anziehen und als Orte der Begegnung erhalten bleiben, müssen wir mit kreativen Konzepten und Mut zur Veränderung neue Wege gehen. Gerade junge Menschen haben eine klare Vorstellung davon, wie ihr Orts- und Stadtteil konkret verbessert werden kann, um den eigenen Anforderungen und Interessen gerecht zu werden“, begründete der frühere NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart den Aufruf des Ministeriums. Über 35 Kommunen hatten sich um die Teilnahme beworben. „Wir in Bottrop sind eine von zwölft Städten, die dabei mitmachen“, sagte You.Pa-Manager Mathias Lazinski. Auf die Landesinitiative aufmerksam gemacht hätten ihn die Mitglieder des Jugendparlamentes selbst.
Bei dem Treffen im Spielraum setzten die jungen Leute sich übergeordnete Schwerpunkte wie Elektromobilität, Nachhaltigkeit, und attraktive Ladenlokale. Bei ihrem Brainstorming schlugen die Mitglieder des Jugendparlamentes einer Jury aus Beschäftigten der Stadtverwaltung zum Beispiel E-Ladestationen an Straßenlaternen und den Ausbau von Grünflächen vor.
Auch Pop-up-Living ist für sie ein Thema. Pop-up-Living schafft Wohnraum auf Zeit für Menschen, die einen kurzzeitigen oder vorübergehenden Wohnraum suchen. Nach diesem Konzept können mit Hilfe verschiebbarer Möbel einzeln nutzbare Räume erstellt werden. Außerdem wünschen sie sich Schüler-Cafés und möchten Talent-Festivals veranstalten.