Bottrop-Kirchhellen. Das Bistum Münster will einen pastoralen Raum formen aus Dorsten und Kirchhellen. Die Gemeinde St. Johannes dagegen hatte nach Bottrop geschaut.
Die Gemeinde St. Johannes bekommt keine Alternative zur Bildung eines gemeinsamen pastoralen Raumes mit den fünf Dorstener katholischen Gemeinden. Diesen Schluss zieht Pfarrer Christoph Potowski nach einem Treffen der Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie von Vertreterinnen und -vertretern aus den Pfarreiräten und Kirchenvorständen der sechs Pfarreien aus Dorsten und Kirchhellen. In St. Johannes wurde nachgedacht über eine Kooperation mit Bottrop statt mit Dorsten. Stattdessen wird es jetzt wohl beides geben.
Lesen Sie weitere Berichte aus Kirchhellen:
- Movie Park und Schloss Beck: Freizeitparks bald teurer?
- Kirchhellen:Erster Polizist tritt 1815 seinen Dienst an
- Denkmaltag:Heimatverein zeigt den alten Dorfkern
- Grundschulen: Einladung an künftige Erstklässler
Die Treffen mit den vom Bistum benannten Regionalteams sind Teil des Prozesses zur Entwicklung der pastoralen Strukturen und finden in allen Dekanaten statt. Der Prozess bindet die Katholikinnen und Katholiken vor Ort in Entscheidungen ein. In den pastoralen Räumen solle künftig die Seelsorge für mehrere Pfarreien mit einem Pool an Seelsorgern umgesetzt werden. Die Grenzen dieser Räume seien ausdrücklich Vorschläge und keine Vorgaben.
Allerdings: Für das Dekanat Dorsten hatte das Bistum einen pastoralen Raum mit den sechs Kirchengemeinden in Dorsten und Kirchhellen vorgeschlagen. Und sowohl Weihbischof Rolf Lohmann als auch Matthias Mamot, Referent in der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, betonten, dass die Zahl der vorgeschlagenen pastoralen Räume nicht erhöht werde. Mit dieser Vorgabe haben sich die Überlegungen der Kirchhellener Planungsgruppe erledigt, statt mit Dorsten eine Kooperation mit Bottrop anzustreben.
Im Vorfeld der Versammlung hatten sich ehren- und hauptamtliche Vertreterinnen und Vertreter der Pfarreien bereits zweimal getroffen, um über die Ziele und Perspektiven eines pastoralen Raums zu sprechen. Dabei hatten sich Fragen ergeben, die Grundlage des Gespräches mit dem Regionalteam bildeten.
Gemeinden bleiben eigenständig, das Personal kommt in einen Pastoral-Pool
Pastoralreferentin Heimbach betonte zu Beginn, es gehe nicht um neue Zusammenlegungen von Pfarreien. Stattdessen sollen pastorale Räume geschaffen werden, in denen sich die weiterhin eigenständigen Pfarreien stärker vernetzen und zusammenarbeiten. Wichtig seien dabei: Leitungsformen, Freiwilligenmanagement, das Verhältnis Pfarrei zu seelsorglichen Aufgaben in Einrichtungen sowie die Rollen- und Aufgabenklärung. Das ist auch den Kirchhellener Planern längst klar.
„Wir brauchen künftig eine stärkere Zusammenarbeit der Pfarreien und der Teams“, sagte Weihbischof Lohmann angesichts von sinkenden Zahlen der Katholiken, des pastoralen Personals und der Kirchensteuereinnahmen. Mamoth machte deutlich: „Was vor Ort in den Pfarreien weiterhin möglich sein wird, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren.“ Auch auf diesen Weg hat sich die Gemeinde St. Johannes schon gemacht. Die Veranstaltungsreihe „Sommerkirche“ war in diesem Jahr bereits eine Gemeinschaftsleistung von Pastoralteam und extra dafür geschulten Ehrenamtlern.
„Viele Fragen blieben unbeantwortet“
„Die Ausführungen des Regionalteams wurden bei den Veranstaltungen unterschiedlich diskutiert“, formuliert die Bischöfliche Pressestelle in ihrem Bericht über die Veranstaltungen. Nett ausgedrückt, sagt Potowski: „Es wurde kontrovers diskutiert, und viele Fragen blieben unbeantwortet.“ Zum Beispiel eine, die nicht nur er dem Regionalteam gestellt hatte: Wann reden wir endlich darüber, die künftige Seelsorge auch inhaltlich zu gestalten, statt den Blick zu sehr auf Strukturen zu richten?
Auch nach einer womöglich schon 2023 anstehenden Eingliederung in einen pastoralen Raum mit den Dorstener Gemeinden kündigt Potowski an: „Wir werden unsere Zusammenarbeit mit den Bottroper Gemeinden und der Bottroper Caritas verstärken. Die Caritas betreibt unsere Altenheime in Kirchhellen. Kirchhellenerinnen und Kirchhellener werden im Knappschaftskrankenhaus und im Marienhospital behandelt. Wir werden mit einer Zwittersituation leben und uns darin bestmöglich einrichten müssen.“
Nähere Informationen, auch zu den vorgeschlagenen pastoralen Räumen, gibt es im Internet auf der Seite www.bistum-muenster.de/strukturprozess.