Bottrop. Junge Bottroper an weiterführenden Schulen sollen künftig in Reanimation geschult werden. Das steckt hinter diesem neuen Projekt.

Bottroper Schülerinnen und Schüler sollen in Reanimation geschult werden. Der November des Jahres soll zu einem Monat des Reanimationstrainings werden. Im Schulausschuss wurde das Projekt nun vorgestellt. Die Idee dahinter ist, möglichst viele Jugendliche ab der siebten Klasse zu erreichen und sie dazu zu bringen, sich in Wiederbelegung beziehungsweise Laienreanimation schulen zu lassen.

Federführend in Bottrop ist dabei die Projektgruppe Sportif. Die möchte in einem ersten Schritt die Sportlehrerinnen und -lehrer sowie weitere Interessenten schulen. Als Multiplikatoren sollen die dann ihr Wissen an möglichst viele Interessierte weitergeben.

Ärzte aus Bottrop und Münster unterstützen das Projekt

Unterstützt wird das Projekt von Ärzten aus Bottrop und Münster. Es geht zurück auf einen Erlass des Schulministeriums und eine entsprechende Empfehlung der Bezirksregierung in Münster. Letztere stellt beispielsweise auch das erforderliche Material, hat für die Schulen 400 Reanimationspuppen organisiert, an denen die Schüler üben können.

Michael Schön, Berater im Schulsport bei der Bezirksregierung Münster sowie Mitglied der Bottroper Sportif-Steuerungsgruppe, stellte das Programm in der Ausschusssitzung vor. Er erläuterte auch die Hintergründe. Gerde beim Herzstillstand sei es wichtig, sofort mit der Wiederbelebung zu beginnen. Folglich gilt: „Je mehr Menschen etwas tun und auch in der Lage sind, etwas zu tun, umso besser.“

Plötzlicher Herztod ist in Bottrop für rund 100 Todesfälle im Jahr ursächlich

Schön verweist auf Zahlen, wonach pro Jahr in Deutschland mehr als 100.000 Menschen am plötzlichen Herztod sterben, in Bottrop seien es rund 100. Nur zehn Prozent der Menschen, die einen Herzstillstand erleiden, können gerettet werden, sagt Schön mit Berufung auf Zahlen aus dem Schulministerium.

Dagegen gebe es Erhebungen aus den skandinavischen Ländern, wonach 60 bis 70 Prozent der Zeugen mit der Wiederbelebung beginnen, wenn dort jemand einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleide. In Deutschland seien es nur etwa 30. Ziel der Aktion sei es eben, Menschen das Rüstzeug an die Hand zu geben, um einzugreifen. „Je mehr Menschen wissen, was man tun kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand hilft.“

Herzstillstand auf dem Fußballfeld – der Fall Christian Eriksen bei der EM

Wie wichtig das ist und dass längst nicht nur ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen gefährdet sind, habe ja nicht zuletzt die Fußball-EM in England im vergangenen Jahr gezeigt, sagt Schön. Da war der dänische Nationalspieler Christian Eriksen mit einem Herzstillstand auf dem Platz zusammengebrochen. Er konnte wiederbelebt werden. Ihm wurde ein Defibrillator implantiert und inzwischen steht er wieder für die Nationalmannschaft und Manchester United auf dem Platz.