Bottrop. Alle Bottroper weiterführenden Schulen sind mit Automaten für kostenlose Menstruationsartikel ausgestattet. Erfahrungen und weitere Standorte.

Unerwartetes Einsetzen der Periode in der Schule: ein Alptraum für viele Mädchen. Noch im vergangenen Jahr mussten Bottroper Schülerinnen in solch einer Situation Menstruationsartikel in der Regel im Sekretariat abholen, was ebenfalls unangenehm sein kann. Zudem bestand dieses Angebot nicht an allen Schulen. Mittlerweile ist der Zugang zu Menstruationsartikeln für Bottroper Schülerinnen deutlich einfacher: „Alle weiterführenden Schulen sind mit Automaten für kostenlose Tampons und Binden ausgestattet“, berichtet Carolina Kießlich, Mitarbeiterin bei der Pressestelle der Stadt.

Auch in vielen öffentlichen Damentoiletten in Bottrop sollen solche Automaten installiert werden. Sie seien bereits bestellt, bisher jedoch noch nicht geliefert worden, so Kießlich. In einigen Sportanlagen hingegen seien die Automaten schon seit April zu finden, so Andreas Pläsken, Pressesprecher der Stadt Bottrop. Zum Beispiel im Hallenbad Kirchhellen und in der Dieter-Renz-Halle.

Tampon-Automaten in Bottrop: Sorge vor Vandalismus

Der Sozialausschuss hatte die Installation der Automaten im September vergangenen Jahres beschlossen. Die Verwaltung hatte die Anschaffung zunächst abgelehnt, der Sozialausschuss aber doch dafür plädiert. Ein Grund für die anfängliche Abneigung der Verwaltung war die Sorge vor Vandalismus. Öffentliche Toiletten in Bottrop sind immer wieder davon betroffen, beispielsweise im Stadtgarten oder am Hauptbahnhof.

Auch in Schulen kann es zu Problemen kommen, wenn die Menstruationsartikel nicht sinngemäß genutzt werden. In Witten hatte eine Schule die Ausgabe über die Automaten schnell wieder eingestellt, nachdem Tampons auf dem Schulhof gelandet waren.

Bottroper Schulleiterin: „Bisher gab es keinerlei Beschwerden“

Und wie läuft es an Bottroper Schulen? Maria Stolte-Enck, Schulleiterin der August-Everding-Realschule ist positiv überrascht. Auch sie hatte anfangs befürchtet, dass es Probleme geben könnte. „Ich wurde aber eines Besseren belehrt“, erzählt Stolte-Enck. „Bisher gab es keinerlei Beschwerden.“ Sie habe sich ab und zu auch selber ein Bild gemacht: „Es sah alles ordentlich aus. Dazu trägt sicher auch unsere Toilettenaufsicht bei.“ Diese wird vom Förderverein der Schule finanziert.

Tobias Mattheis, Schulleiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums Bottrop (HHG), sind bisher ebenfalls keine Probleme mit dem Automaten an seiner Schule bekannt. „Das läuft“, sagt er. Auch am HHG hatte es die Sorge vor Missbrauch gegeben, weswegen der Automat nicht auf der Schultoilette installiert wurde. Eine Lehrerin wählte gemeinsam mit Schülerinnen als alternativen Standort den Sanitätsraum. Dieser ist immer offen und für die Schülerinnen zugänglich.