Bottrop. Das Megaprojekt „Freiheit Emscher“ wird immer konkreter. So stellen sich Experten die Zukunft der Stadtteile im Bottroper Süden vor.

Im Großen wie im Kleinräumigen werden die Planungen konkreter für das Megaprojekt „Freiheit Emscher“ im Bottroper Süden und im Essener Norden. Gemeinsam mit der RAG wollen die beiden Städte hier einem gigantischen Gebiet von 1700 Hektar neue Verkehrswege, neue Strukturen und vor allem neue Grünflächen verschaffen. Es gibt konkrete Vorschläge, wie die geplante Schwerlasttrasse über Bottroper Gebiet verlaufen könnte. Und es gibt erstmals Pläne, für Quartiere im Bottroper Süden neue Stadtteilzentren zu entwickeln.

Der Gewerbeboulevard

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Zwei neue Nord-Süd-Verbindungen waren von Anfang an Bestandteil der Projektidee. Die Umwelttrasse soll reserviert werden für öffentlichen Nahverkehr, alternative Antriebe und Radverkehr. Den Lkw-Verkehr soll der „Gewerbeboulevard“ aufnehmen. Der sollte nach den Ursprungsplänen an der neuen Anschlussstelle Lichtenhorst auf die A 42 geführt werden.

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Das Bundesunternehmen Autobahn GmbH hat eine Alternative ins Gespräch gebracht: einen Anschluss an der B224 und späteren A52 in Höhe Sturmshof. Von dort aus ließe sich eine Wegeführung für den Schwerlastverkehr über ehemalige Bergbauflächen bis zu den Gewerbegebieten Am Kruppwald und An der Knippenburg darstellen. Erste Modellprüfungen ergeben Hinweise auf „eine Entlastung zentraler Erschließungsstraßen wie der Prosperstraße“ sowie weiterer Straßen im Essener Norden. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob sich diese Hinweise verdichten.

Förderprogramme für den Bottroper Süden

Die Quartiere Ebel, Welheimer Mark und die als neues Quartier definierte Siedlung Knappenstraße sollen ein gemeinsames Quartiersmanagement bekommen. Das ist ein Vorschlag aus dem städtebaulichen Entwicklungskonzept, das sowohl Gewerbeplanungen als auch vorhandene Wohnquartiere im Bottroper Süden betrachtet. Ein weiterer Vorschlag: Nach dem Vorbild der Innovation City sollten Förderprogramme für Fassaden- und energetische Sanierung der Bebauung aufgelegt werden, in Ebel mit besonderem Blick auf den Denkmalschutz. Auch über neue zentrale Treffpunkte haben sich die Raum- und Landschaftsplaner Gedanken gemacht.

Ebel: Bernepark ist kein idealer Ortskern

Der Zechensiedlung Ebel, der die Planer ein großes Gemeinschaftsgefühl der Bewohner bescheinigen, fehlen „eine wirkliche städtebauliche Mitte“ sowie Spielflächen für Kinder. Der Bernepark hat zwar Anziehungskraft über die Stadtgrenzen hinaus, taugt aber nur bedingt als Dorfkern. Das inzwischen von einem Trägerverein betriebene Matthiashaus zeige, wie stark sich die Ebeler für ihren Stadtteil einsetzen. Eine Fläche der evangelischen Kirche könnte zu einem zentralen Platz werden. Neue Radwege an Berne und Rhein-Herne-Kanal könnten ans bestehende Radwegenetz angebunden werden.

Knappenstraße: im Schatten des Malakoffturms

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Die Siedlung an der Knappenstraße würde durch die „Freiheit Emscher“-Planungen massiv aufgewertet, befinden die Planer. Die künftige Umweltrasse werde die Knappenstraße von einer Randlage zu einer zentralen Achse befördern und vom Lkw-Verkehr entlasten, der über Prosper-II-Flächen Richtung Sturmshof geführt werden soll. Auf den ehemaligen Bergbauflächen könnten gezielt Betriebe der Kultur- und Kreativwirtschaft gebündelt werden. Ein zentraler Platz in der Siedlung könnte rund um den Malakoffturm entstehen, als Stadtteilzentrum könnte das Morianhaus funktionieren.

Welheimer Mark: „Emscherstrand“ zur Gartenschau

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Gilt als ältester Brunnen Bottrops: der historische Brunnen am Döckelhorst in der Welheimer Mark.
Gilt als ältester Brunnen Bottrops: der historische Brunnen am Döckelhorst in der Welheimer Mark. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die „Spiel- und Sportlandschaft Emscherstrand“ ist eines von drei Projekten, mit denen sich Bottrop bewirbt für die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 2027. In die zweite Phase der Projektplanung hat der Regionalverband Ruhr (RVR) den „Emscherstrand“ schon aufgenommen. Rund um den ältesten Brunnen Bottrops am Döckelhorst können sich die Planer einen attraktiven Platz als Begegnungsort vorstellen. Ihr Ziel für die Gestaltung an der vom Abwasser befreiten Emscher: „ein durchgängiger Grünraum mit Rad- und Fußwegen“.

So geht es weiter mit „Freiheit Emscher“

Der Statusbericht und das Entwicklungskonzept laufen in Bottrop und Essen jetzt durch die politischen Gremien, Das Entwicklungskonzept soll dann mit Mitteln aus der Städtebauförderung zu konkreten Maßnahmen weiter entwickelt werden.Für Ende des Jahres werden die Ergebnisse einer Studie zur Infrastruktur erwartet. Damit könnte die Detailplanung der Umwelttrasse beginnen. Für die Fläche Emil Emscher im Essener Norden arbeiten Architekten bereits an einem Gestaltungshandbuch sowie an einem Kriterienkatalog für die Unternehmen, die sich dort ansiedeln wollen.