Bottrop. Die Stadt Bottrop und ihre Haushalte werden Gas sparen müssen und haben schon damit angefangen. Die ersten Zahlen machen Mut.
Bottrops Krisenmanager und Kämmerer Jochen Brunnhofer schwört die Stadtverwaltung und die Bottroperinnen und Bottroper auf eine Zahl ein: 20 Prozent Gaseinsparung in diesem Winter. Die ersten Verbrauchsmessungen machen Hoffnung: Der Gasverbrauch in Bottrop ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent gesunken, meldet der Gasversorger Ele. Doch die Zahlen lassen sich schwer vergleichen.
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Natürlich ist es erstmal eine gute Nachricht, wenn der Bottroper Gasverbrauch im ersten Halbjahr von 308 auf 263 Gigawattstunden zurückgegangen ist im Vorjahresvergleich. Für den gesamten Versorgungsbereich verzeichnet die Ele sogar noch höhere Einsparungen, sagt Sprecher Peter Efing: „Von Januar bis Mai ist der Verbrauch sogar um 22 Prozent gesunken. Aber das liegt auch daran, dass ein Industriebetrieb in Gladbeck weggezogen ist und ein Industriebetrieb in Gelsenkirchen wegen der Gaspreise auf einen anderen Energieträger umgestellt hat.“ Und dann war da noch das Wetter.
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Der letzte Winter, wir erinnern uns, war ein relativ milder. Im Februar 2021 dagegen ist der dicke Frost noch einmal zwei Wochen lang wiedergekommen und hat für ein Schneechaos gesorgt. „Diese Witterungseinflüsse“, sagt Efing, „lassen sich mit unseren Mitteln aus den vorliegenden Zahlen noch nicht seriös herausrechnen.“
Kämmerer Jochen Brunnhofer hat nach dem Corona-Krisenstab jetzt auch noch den „Ereignisstab Ukraine“ zu führen. Seitdem das Bundeswirtschaftsministerium am 23. Juni die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen hat, beschäftigt ihn vor allem eine Frage: Wie viel Gas kann die Stadt sparen? Wie viel Gas müssen die Bürger sparen?
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Antworten liest er unter anderem aus den „Gas-Szenarien“ der Bundesnetzagentur. In fast allen berechneten Varianten braucht es eine Verbrauchsreduktion um 20 Prozent. Je nachdem, wie viel Gas Russland noch durch „North Stream“ schickt, ist diese Reduktion „ausreichend“, „notwendig“, oder es müssten sogar weitere Maßnahmen hinzukommen „um eine Gasmangellage im nächsten Winter zu verhindern“.
„Dieses Einsparziel erfordert gesamtgesellschaftliches solidarisches Handeln“
Deshalb geht Brunnhofer davon aus, dass die Stadt und ihre Bürger alles dafür tun müssen, um diesen Wert zu erreichen. „Dieses Ziel erfordert gesamtgesellschaftliches solidarisches Handeln. Aber wenn wir es erreichen, haben wir eine sehr große Chance, dass wir alle gemeinsam gut durch den Winter kommen.“
Was die Stadt schon getan hat? „Jede Gasheizung in öffentlichen Gebäuden ist natürlich aus.“ Das warme Wasser ist abgedreht, außer in den Duschen von Sportstätten und Bädern. Die Wassertemperatur in dem Hallenbädern ist bereits um ein Grad heruntergeregelt worden. Und jetzt geht es ans Eingemachte.
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„Weitergehende Planungen mit Blick auf die Heizperiode“
Jeder Fachbereich der Verwaltung hat jetzt den Auftrag, „weitergehende Planungen mit Blick auf die Heizperiode“ vorzulegen. Da wird es natürlich gehen um die Heizungen in den öffentlichen Gebäuden. Aber auch um die Frage: Wie viel Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden brauchen wir? Wie viel Straßenbeleuchtung? Lässt sich noch Energie einsparen durch intelligente Ampelsteuerung?
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„Bei der Straßenbeleuchtung und den Ampelanlagen sind wir zum Glück schon recht weit bei der Umstellung auf energiesparende LED-Technik“, sagt Brunnhofer. Er hat auch schon mit VHS-Chef Uwe Dorow darüber gesprochen, Energiesparkurse anzubieten. Viel Information soll gemeinsam mit der Verbraucherberatung über die sozialen Medien kommuniziert werden: „Die Verbraucherberatung und Innovation City sind beim Thema Energieeinsparung ja schon sehr gut aufgestellt.“
Alles wird auf den Prüfstand kommen. Bis hin zu der Frage: Können wir uns dieses Jahr eine Weihnachtsbeleuchtung leisten? „Es gibt viele Fragen, bei denen wir abwägen müssen“, sagt Brunnhofer. „Man könnte nach zwei Coronawintern auch die Frage stellen: Können wir es uns leisten, keine Weihnachtsbeleuchtung zu haben?“