Bottrop. Für 1120 Jungen und Mädchen in Bottrop beginnt am Donnerstag erstmals die Schule. Für die Familien ändert sich damit vieles. Hier erzählen sie.
„Wahrscheinlich ist die Mama nervöser als das Kind“, sagt Daniele Maletic mit einem Lachen. Aber das ist ja auch irgendwie kein Wunder, beginnt doch mit der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt für die ganze Familie. Gabriel ist jetzt einer von 73 neuen Erstklässlern an der Schillerschule, dazu kommen 18 weitere am Teilstandort Ebel. In ganz Bottrop wurden 1120 Mädchen und Jungen eingeschult. Auf seinen ersten Schultag hat Gabriel sich schon sehr gefreut. Warum? „Ich will unbedingt schreiben lernen.“
Doch bevor es richtig losgeht, wartet erst einmal die Schultüte. Reinschauen durfte Gabriel noch nicht, erst zu Hause ist es soweit. Dort wird dann noch mit der Familie gefeiert. Hausaufgaben gibt’s für ihn am ersten Tag noch nicht. Dafür gab’s schon vor dem Start Post von der zukünftigen Klassenlehrerin. Darin ein paar Aufgaben für die Zeit vor der Schule. „Wir haben Erdmännchen ausgemalt.“
Veränderung des Alltags lassen die Bottroper „auf sich zukommen“
Für die Familie ändert sich jetzt einiges. „Wir wissen ja grob, was auf uns zukommt, jetzt müssen wir sehen, wie sich das einspielt, das wird sich zeigen“, sagt Andreas Maletic. Man habe die Rahmenbedingungen, aber wie es dann im Alltag tatsächlich laufe, auch mit der Betreuung im offenen Ganztag, „dass muss man einfach auf sich zukommen lassen“.
„Klar ist aber auch, dass jetzt feste Zeiten eingehalten werden müssen“, sagt Daniela Maletic. Vorher beim Kindergarten habe das keine so große Rolle gespielt, jetzt werde die Organisation vielleicht etwas schwieriger – zumal für Gabriels jüngeren Bruder Raphael auch die Kita-Zeit beginne. Aber am ersten Schultag sind all diese Überlegungen und Planungen weit weg. Jetzt darf erst einmal gefeiert werden. Da rücken dann die Kosten für die Schulausstattung, die auf die Familien zukommen in den Hintergrund. Aber da habe man eben zeitig immer mal wieder schon Besorgungen gemacht. Und der Tornister war ein Gemeinschaftsgeschenk des gesamten Familie zum Geburtstag, verrät Papa Andreas.
Schillerschule ist auf dem Weg in die Dreizügigkeit – doch es wird eng
Schulleiter Detlef Baier freut sich, dass mit dieser Einschulung wieder ein Stück mehr Normalität in Corona-Zeiten in die Schule zurückgekehrt ist – wobei es eben eine anderer Normalität als vor der Pandemie sei. „Im letzten Jahr gab es ja noch eine Personenbegrenzung bei der Einschulungsfeier, diesmal nicht mehr.“ Weil die Schillerschule aber drei neue erste Klassen hat, wurde die Veranstaltung trotzdem aufgeteilt, es gab zwei Feierstunden.
Damit ist die Schillerschule wieder einen Schritt weiter auf ihrem Weg zur Dreizügigkeit. Bereits im vergangenen Jahr gingen erstmals drei neue erste Klassen an den Start. Damit wird es in dem Schulgebäude am Springfeld aber auch eng. Wenn in den nächsten beiden Jahren auch wieder, wie derzeit geplant, drei Klassen starten, reiche der Platz nicht aus, sagt der Schulleiter. Aber es liefen bereits gute Gespräche mit der Stadt um Abhilfe zu schaffen. Die Schillerschule ist in dem Bereich der Stadt die einzige Gemeinschaftsgrundschule. Die benachbarte Droste-Hülshoff-Schule ist eine katholische Grundschule, die Albert-Schweitzer-Schule eine evangelische.
Berkin bekommt dieselbe Klassenlehrerin, die schon die große Schwester hatte
Auch für den sechsjährigen Berkin ist seit Donnerstag alles neu. Doch als er rauskommt, ist er ganz erstaunt: „Warum kennen mich hier alle schon?“ Aber so ist das wohl, wenn man in dieselbe Schule kommt, die auch schon die große Schwester besucht hat. Die ist jetzt in der fünften Klasse, so dass Berkin sogar dieselbe Klassenlehrerin hat und in demselben Klassenraum sitzt. Für Mutter Serpil Usta eine tolle Sache, „weil wir hier einfach super zufrieden sind“. Und wie fand Berkin seine allererste Unterrichtsstunde? „Gut!“
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Serpil Usta ist selbst Lehrerin und weiß natürlich, wie stark sich der Alltag nun verändert. „Aber wenn sich das alles erst eingespielt hat, ist es auch schön“, so ihre Erfahrung. Und auch wenn sie ja eigentlich alle Abläufe kennt – aufgeregt ist Serpil Usta trotzdem am ersten Schultag ihres Sohnes: „Das ist ja noch mal was ganz anderes wenn man dann als Mutter da steht.“
Vorfreude auf den Inhalt der Schultüte
Anders als Gabriel, hat Berkin auch schon eine Hausaufgabe bekommen. Auf einem Zettel soll er ausmalen, was er in seiner Schultüte gefunden hat. Die trägt er stolz vor sich her. Reinschauen durfte er bisher noch nicht, erst zu Hause wird sie geöffnet. Was sich darin verbirgt? Mutter Serpil verrät schon ein bisschen was – solange Berkin noch im Unterricht sitzt und nichts mitbekommt. Zuhause kann er sich auf ein paar Süßigkeiten freuen, kleinere Spielzeuge wie ein Jojo aber auch nützliche Dinge für den Schulalltag wie etwa passende Stifte.