Bottrop-Kirchhellen. Lange hat sie nach einem Hof gesucht: Jetzt ist Tina Ellekotten mit ihren „Herzensponys“ in die Heimat Kirchhellen gezogen.
„Auf einmal steht da Mucki mit einem Partyhut und einer 18 auf den Hintern rasiert, um Punkt 12 Uhr nachts, in der Kneipe.“ So fängt die Geschichte von Tina Ellekotten und ihren „Herzensponys“ an. Ihre Tochter bekommt völlig überraschend zum 18. Geburtstag das Shetlandpony „Mucki“ geschenkt. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Wieder hergeben wollte das Pony natürlich niemand. Und eins kommt selten allein.
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Nach dem Hofverkauf: Wohin mit 15 Pferden?
Der Startschuss für Tina Ellekottens „Herzensponys“ fällt zuerst in Dorsten. Nach und nach trudeln immer mehr Shetlandponys ein - und damit begeisterte Kinder. Ein Umzug nach Hünxe folgt, doch glücklich war Tina Ellekotten dort nicht: „Der Weg war sehr weit und viele meiner Kinder kommen aus Kirchhellen.“ Es kommt Schlag auf Schlag: Der Hof in Hünxe wird verkauft und die große Frage steht im Raum: Wohin mit 15 Pferden?
Es ist kein Zufall, dass Tina Ellekotten jetzt den Pferdehof von Ralf Vogt übernimmt. Schon länger ist das Team rund um die Herzensponys auf der Suche nach einer neuen Heimat. Auch der Hof auf der Straße „Up de Wälle“ hat es Tina Ellekotten angetan. Immer wieder habe sie Vogt gefragt, wann er sich zur Ruhe setzen wolle. „In ein bis zwei Jahren.“ ist die Antwort.
Im Juli konnt dann der lang ersehnte Anruf: „Jetzt ist es vorbei. Wenn du den Hof nicht übernimmst, mache ich trotzdem weiter“, so Vogt. Die Zusage bekommt er noch am selben Tag. „Ich habe danach erstmal Rotz und Wasser geheult, ich konnte es nicht fassen. Mehr Glück kann man einfach nicht haben. Ich hatte weiche Knie und war echt fertig.“, erzählt Tina Ellekotten.
Ein Traum geht in Erfüllung: Im Gepäck sind Ponys wie Kai-Uwe oder Bocki
Für sie geht damit ein Traum in Erfüllung: Ihr Mann Udo Ellekotten betreibt seine Firma „Equiterra“ nur einen Katzensprung von dem Hof entfernt. Viele Pferdebesitzer sind direkt mit ihr von Hünxe nach Kirchhellen gekommen. „Wir haben uns viel vorgenommen und sind zwei Tage vor Beginn der ersten Ferienfreizeit umgezogen.“ Als alles fertig eingeräumt und gestrichen ist steht die Wöllerin auf ihrem Hof, blickt in die Runde und sagt: „Jetzt sind wir wirklich zu Hause. Alle Betriebe sind da, wo sie hingehören, nämlich in Kirchhellen. Denn Kirchhellen ist Familie.“
Auf dem Hof gibt es insgesamt zwölf Boxen mit Vollpension, also ein „Rund-um-Paket“ für die großen und kleinen Vierbeiner. Durch Corona bietet „Tinas Herzensponys“ keinen regulären Reitunterricht mehr an. Ein Highlight für Mensch und Tier sind die Ferienfreizeiten auf dem Hof. Acht bis zehn Kinder lernen hier fünf Stunden am Tag den Umgang mit den Ponys. Schnell entwickeln die Kinder eine Beziehung zu ihren Lieblingen: „Jeder bekommt ein eigenes Pony, für das es Verantwortung übernimmt. So können wir die Qualität der Betreuung sichern.“
Kinder singen lautstark Weihnachtslieder in der Sommerfreizeit
Den Kindern wird garantiert nicht langweilig: Neben Fellpflege und erste Reitstunden erwartet sie leckeres Essen, Bastelangebote und jeden Freitag eine Olympiade. Die Kutschenfahrten sind bei den Kindern am beliebtesten: „Man mag es kaum glauben, aber auch bei 30 Grad stimmen die Kinder lauthals die ,Weihnachtsbäckerei’ an. Einer stimmt immer dieses Lied an und alle machen dann mit.“, so Ellekotten. Kreativ dürfen die Kinder auch werden und verwandeln die Ponys mit Fingerfarben in wahre Kunstwerke. Für den Herbst ist, wenn das Wetter mitspielt,, eine weitere Ferienfreizeit geplant neben dem regulären Ponyclub, an.
Neben den Ferienfreizeiten werden auch Pferde anderer Besitzer weiter ausgebildet. Wenn die Kinder aus dem Ponyclub „herausgewachsen“ sind, besteht die Möglichkeit, zu einem der benachbarten Vereine zu wechseln. Es besteht ein reger Austausch zwischen Tina Ellekotten und den Vereinen: „Wir tauschen dann immer Klein gegen Groß“, scherzt sie.
Therapeutisches Reiten auf Groß- und Kleinpferden angeboten
Ein weiteres Angebot ist das therapeutische Reiten auf dem Hof. Hierfür stehen mehrere Ponys und ein Großpferd zur Verfügung. Die ausgebildete Reit- und Heiltherapeutin Rebecca baut sich mit den Herzensponys einen Therapieraum auf: „Es ist eine tolle Zusammenarbeit. Unsere Familien sind auch eng befreundet. Ich habe auch viele Anfragen für Therapien“, sagt Rebecca.
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Kinder mit Einschränkungen wachsen über sich hinaus
„Kinder mit eingeschränkten motorischen und kognitiven Fähigkeiten wachsen hier über sich hinaus. Die blühen mit den Pferden auf. Das ist total schön“, bestätigen die beiden Frauen. Oft kommen Anfragen auch von der Stadt Bottrop, ob es Therapieplätze für Kinder aus schwierigen Verhältnissen gäbe. So bekommen die Kinder die Möglichkeit, das Zusammensein mit Pferden hautnah zu erleben.