Bottrop. Wohnen in Bottrop ist teurer als im Umkreis. Das zeigt eine Analyse des Statistischen Landesamtes. So groß sind bei den Mieten die Unterschiede.

Die Wohnungsmieten in Bottrop waren zuletzt erheblich höher als in den unmittelbaren Nachbargemeinden. Das geht aus einer experimentellen Untersuchung des Statistischen Landesamtes hervor. Danach lag die durchschnittliche Bruttokaltmiete in Bottrop bei 7,07 Euro je Quadratmeter. Höher waren die Nettobestandsmieten danach nur in den südlicheren Ruhrgebietsstädten wie Mülheim, Essen, Bochum, Witten und Dortmund. In den anderen Revierstädten war das Wohnen nach den Schätzungen des Landesbetriebs Information und Technik dagegen teilweise sogar deutlich günstiger als in Bottrop.

Lesen Sie weitere Nachrichten aus Bottrop:

Bisher konnte die Behörde anhand von Mikrozensus-Ergebnissen nur für kreisfreie Städte und Kreise feststellen, wie hoch die durchschnittlichen Mietpreise sind. Ein neues statistisches Verfahren ermöglicht es den NRW-Statistikern nun jedoch, kleinräumiger vorzugehen und auch die Miethöhen auf der Ebene der einzelnen Gemeinden zu errechnen. Dabei ergab sich zum Beispiel, dass die Bruttokaltmiete in Bottrops direkter Nachbargemeinde Hünxe geschätzt bei 5,53 Euro je Quadratmeter (qm) lag; diese also um 1,57 Euro pro qm niedriger war als in Bottrop. Basis dieses Mietvergleichs von Information und Technik war das Jahr 2018.

Nur in Essen und den Städten im Süden des Reviers ist es teurer

Die durchschnittlichen Bruttokaltmieten in Dinslaken erreichten unter den direkt an Bottrop angrenzenden Nachbarorten nach den Berechnungen der NRW-Statistiker dagegen in etwa das Bottroper Mietenniveau. Diese lagen bei 7,00 Euro je qm. Günstiger waren demnach die Kaltmieten in Gladbeck (6,78 Euro), Dorsten (6,60 Euro) und Schermbeck (6,29 Euro). Die Bruttokaltmiete in Essen schätzen die Statistiker dagegen auf 7,57 Euro je qm. Noch etwas höher waren im Schnitt die Kaltmieten in Mülheim: 7,64 Euro je qm. Die Bestandsmieten entlang der Rheinschiene waren allerdings weitaus höher. In Köln überschritten sie die Zehn-Euro-Marke und waren mit 10,01 Euro je qm die landesweit höchsten Mieten überhaupt

Analysen im Kleinen

Das Statistische Landesamt erhebt und veröffentlicht objektive Daten für und über das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Wie die Behörde mitteilt, will IT.NRW die neuen Untersuchungsmethoden unter der Bezeichnung Small Area-Verfahren weiter erproben, um mehr kleinräumige Auswertungen vornehmen zu können als bisher.

Denn diese Verfahren ermöglichten auch bei geringen Stichprobenumfängen Schätzungen für kleine regionale Einheiten in guter Qualität, heißt es.

Aus den Tabellen im Bottroper Mietspiegel geht allerdings hervor, dass auch die Mieten in der Stadt noch deutlich über dem Durchschnittswert liegen können, den die Landesstatistiker gerade errechnet haben. Das hängt dann wesentlich von der jeweiligen Altersklasse der Mietwohnungen ab. So liegt der Mietrichtwert für Wohnungen, die im Zeitraum zwischen 2002 bis 2011 bezugsfertig geworden sind, zwischen 7,17 Euro und 7,44 Euro je Quadratmeter. Der mittlere Mietrichtwert in dieser Altersklasse betrug 7,30 Euro. Für Mietwohnungen, die in den Jahren 2012 bis 2016 bezugsfertig wurden, lag der mittlere Mietrichtwert bei 7,56 Euro je Quadratmeter und steigt für neuere Mietwohnungen weiter an.

Im Bottroper Mietspiegel sind Richtwerte angegeben

Dabei gilt im Mietspiegel für das Jahr 2020 auch: Je älter eine Wohnung ist, um so geringer dürfte ihre Miete sein. Der Mietrichtwert für Wohnungen, die vor 1948 gebaut wurden, liegt bei 5,21 Euro. Für Wohnungen in der Altersklasse 1949 bis 1959 beträgt der mittlere Mietrichtwert 5,65 Euro und für die Dekade von 1966 bis 1977 schon 6,14 Euro. Für die Altersklasse von 1984 bis 1994 liegt er bei 6,72 Euro je qm. Allerdings können zusätzlich auch Zuschläge für Modernisierungen oder besondere Ausstattungen der Wohnungen fällig werden. Wurde zum Beispiel in den letzten fünf Jahren die Wärmedämmung aller Außenwände verbessert, macht das eine um 24 Cent höhere Quadratmetermiete aus. Die Modernisierung von Fenstern und Außentüren bringt weitere 12 Cent pro Quadratmeter mehr an Monatsmiete ein.