Bottrop. Haben Vermieter in Bottrop ruhige Mieter, bleiben die Mieten oft lange konstant. Doch bei neuen Vermietungen liegen sie über dem Mietspiegel.
Die Mietpreise auf dem Bottroper Wohnungsmarkt steigen insgesamt nicht mehr so stark an wie in den Jahren zuvor. Zu dieser Erkenntnis kommt der Bottroper Haus & Grund-Verein. Zumeist heben viele Bottroper Vermieter die Mieten ohnehin nur bei einem Mieterwechsel an, berichtet Geschäftsführer Markus Kruse in einem WAZ-Gespräch. Kruse sieht es als problematisch an, dass die stark gestiegenen und auch weiterhin ansteigenden Baukosten – nicht nur, aber vor allem bei Neubauten – fast zwangsläufig auch die Mieten in die Höhe treiben.
Der Marktüberblick des Haus & Grund-Vereins deckt sich mit einer neuen Untersuchung des Immobilien-Internetportals Immowelt. Danach hat sich der Anstieg der Mieten deutlich verlangsamt. Zwar verteuern sich die Mieten in den meisten Großstädten weiterhin, allerdings fallen diese Steigerungen viel geringer aus als in den Jahren zuvor. „Das kann ich bestätigen“, sagte Markus Kruse mit Blick auf die Lage in Bottrop, „wir hatten in den letzten vier, fünf Jahren viel deutlichere Mietpreissteigerungen als zuletzt“.
Mieten für Bottroper Bestandswohnungen steigen um ein Prozent
So zeigt die aktuelle Immowelt-Untersuchung der Angebotsmieten von 40 bis 120 Quadratmeter großen Bestandswohnungen in Bottrop bei den Neuvermietungen einen Preisanstieg von einem Prozent im Vergleich zum Jahr 2020. In seine Analyse bezog das Immobilienportal nur solche Wohnungsangebote ein, die vermehrt nachgefragt wurden. Für solche Wohnungen lag die mittlere von den Wohnungsinserenten geforderte Kaltmiete in Bottrop demnach statt bei 7,00 Euro pro Quadratmeter inzwischen bei 7,10 Euro.
Das sagt aber über das Mietniveau in der Stadt insgesamt wenig aus, erklärt Markus Kruse. „Es gibt hier auch Wohnungen im unteren Segment, wo Mieten von etwas mehr als fünf Euro gezahlt werden“, sagte der Haus & Grund-Geschäftsführer. Bei sehr viel hochwertigeren Wohnungen erreichten die Mietpreise dagegen schnell mindestens zehn Euro pro Quadratmeter und mehr. Insgesamt herrschten in Bottrop aber moderate Mieten vor. „Wir sind hier nicht in Düsseldorf“, grenzt Kruse die Stadt von der für besonders teures Wohnen bekannten Landeshauptstadt ab.
Bottroper Mieten liegen oft deutlich über dem Mietspiegel
Vor 115 Jahren gegründet
Der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein in Bottrop wird in diesem Jahr 115 Jahre alt. Er wurde 1907 gegründet. Sein Vorstandsvorsitzender ist Walter Eilert. Weitere Vorstandsmitglieder sind Andreas Otto, Johannes Peuler, Monika Wischermann, und Menea Lindart.Dem Verein gehören rund 2500 Mitglieder an, davon sind gut 70 Prozent Vermieter; die anderen sind Besitzer von Eigentumswohnungen und Häusern, die ihre Immobilien selbst nutzen. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz an der Kirchhellener Straße 12. Kontakt: 02041 22669, www.haus-und-grund-bottrop.de
„Bei Neuvermietungen liegen aber auch die Mieten in Bottrop jetzt immer mehr deutlich über dem Mietspiegel. Das hat sich verstärkt und die Spreizung wird dadurch immer größer“, stellt der Haus & Grund-Geschäftsführer fest. Denn andererseits gebe es konstant viele Vermieter, die auf Mieterhöhungen bei bestehenden Mietverträgen komplett verzichteten. „Ihnen ist es wichtiger, ruhige Mietverhältnisse zu haben und dass es gar nicht erst zu Konflikten wegen einer Mieterhöhung kommen könnte“, sagte er.
- Corona:Bottroper Karnevalisten sagen weitere Veranstaltungen ab
- Finanzamt:Bottroper müssen lange auf ihre Steuererstattung warten
- Corona:Städte sollen Impfpflicht kontrollieren – „Das ist unmöglich“
- Suchhund:Zwergpinscher Henry schnüffelt im Wald nach Giftködern
Das führe dazu, dass viele Vermieter, die Mieten erst wieder bei einem Mieterwechsel erhöhen. Allerdings stellt der Haus & Grund-Verein auch fest, dass in den letzten beiden Jahren deutlich weniger Umzüge stattgefunden haben. Geschäftsführer Markus Kruse führt das auch auf die Lockdown-Phasen und Kontaktbeschränkungen in der andauernden Corona-Krise zurück.
Steigende Preise fürs Bauen treiben die Mieten in die Höhe
Allerdings sei die anhaltende Verteuerung der Bau- und Baustoffpreise ein großes Problem. „Die Baukosten steigen immer weiter und das führt zu höheren Mieten. Selbst durch höhere Mieten kann man das aber kaum noch ausgleichen“, macht Kruse klar, da diese mit Blick auf den örtlichen Wohnungsmarkt auch nicht beliebig angehoben werden können. Durch die aktuell niedrigen Zinsen bei der Finanzierung der Wohnungen lasse sich das jedoch etwas auffangen.