Bottrop. Die Erweiterung der Brauerei im Fuhlenbrock geht voran. Künftig will man auch Spezialitäten anbieten. Von dieser Sorte träumt der Braumeister.

Das Metallgerippe ragt hinter dem ehemaligen Kiosk an der Sterkrader Straße schon in die Höhe. Damit ist jetzt auch nach außen zu sehen – Bottroper Bier wächst. Die Inhaber der kleinen Bottroper Brauerei trauen sich und setzen auf Wachstum. Innerhalb von drei Tagen hätten die Bauarbeiter das Stahlgerippe aus dem Boden gestampft, berichtet Markus Gehring.

Später sorgen sogenannte Sandwich-Paneele für Lärm- und Wärmeschutz in der neuen Halle. Schließlich soll hier das Bier gekühlt werden – da gilt es, Hitze schon im Vorfeld so gut wie möglich rauszuhalten. „Wir bauen hier nach dem modernsten Stand der Technik“, sagt Markus Gehring. Klar, dass auf dem Dach auch Photovoltaik geplant ist, um den Strombedarf zumindest in Teilen aus eigener Produktion zu decken.

Braumeister Arthur Riedel will künftig auch Spezialitäten ansetzen

Vier große Tanks – Fassungsvermögen je 20 Hektoliter – und zwei kleinere mit einem Fassungsvermögen von je zehn Hektolitern werden in der neuen Halle Platz finden. In den größeren Tanks werden die beiden Standardsorten – Helles und Dunkles – gelagert. Die beiden kleineren Tanks seien für Spezialitäten, erläutert Braumeister Artur Riedel. Er hat auch schon eine Idee, was er zuerst ausprobieren möchte. Er denke da an ein Altbierbock, verrät Riedel. „Denn Bottrop war mal eine westfälische Altbiermetropole“, behauptet der Braumeister.

Auch bei den Biertastings – quasi den Bierproben – schlägt sich der Blick auf die Spezialitäten nieder. Erstmals bieten die Macher im Winter auch Starkbier-Tastings an. Außerdem setzen die Verantwortlichen eine erfolgreiche Kooperation fort und bieten Anfang August ein Tasting im Café Kram in der Innenstadt an.

Arthur Riedel (li.) und Markus Gehring von Bottroper Bier auf der Baustelle rund um den ehemaligen Kiosk an der Sterkrader Straße. Bis Ende Oktober soll die Erweiterung der kleinen Brauerei fertig sein.
Arthur Riedel (li.) und Markus Gehring von Bottroper Bier auf der Baustelle rund um den ehemaligen Kiosk an der Sterkrader Straße. Bis Ende Oktober soll die Erweiterung der kleinen Brauerei fertig sein. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Die Erweiterung bedeutet für das Bottroper Bier auch einen enormen Schritt nach vorne. Beispiel: Die neue Abfüllanlage schafft 400 Flaschen in einer Stunde. Die Flaschen werden befüllt, verkorkt und etikettiert. Bisher erledigt das Team das alles in Handarbeit, jede Tätigkeit ist ein einzelner Arbeitsschritt. Zum Vergleich: „Wir brauchen bisher eine Schicht für zwanzig Kästen“, sagt Markus Gehring. Eine Schicht, das sind fünf Stunden.

Bottroper Bier soll künftig an mehr Stellen im Stadtgebiet angeboten werden

Das macht deutlich, welch großen Schritt die Gründer jetzt gehen. Der soll letztlich auch dazu führen, dass Bottroper Bier auch an viel mehr Stellen in der Stadt zu kaufen ist. Bisher wird es an der Sterkrader Straße angeboten, dazu im Marktviertelkiosk in der Stadt und auf dem Wochenmarkt in der Boy. Zuletzt waren es im Fuhlenbrock an jedem Verkaufssamstag mehr Kunden – trotz der Sommerferien. Hier wolle man die Öffnungszeiten verlässlich ausweiten, sagt Markus Gehring, dazu weitere Verkaufsstellen beliefern.

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Die bisherigen Kapazitäten reichten kaum aus, um die Nachfrage zu befriedigen, hinzu kämen auch überregionale Anfragen. Markus Gehring: „Das mussten wir bisher alles ablehnen, weil wir es nicht bedienen konnten.“ Auch lokale Gastronomen hätten inzwischen Interesse bekundet, das heimische Bier auszuschenken.

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Nun gebe es erstmals die Möglichkeit, sich da breiter aufzustellen. Wobei: Das Hauptaugenmerk bleibe immer noch auf Bottrop gerichtet, sagt Artur Riedel. Aber die bisherige Entwicklung habe den Geschäftspartnern Mut gemacht, diesen Schritt jetzt zu gehen und den Ausbau in Angriff zu nehmen. „Ich persönlich hatte erst in drei Jahren mit so einer Entwicklung gerechnet“, räumt der Braumeister ein.

Ende Oktober soll die Baustelle abgeschlossen sein

Ende Oktober, so die derzeitige Planung, werde wohl alles fertig sein. Ende des Monats soll die Bodenplatte fertig sein. Die dafür nötigen Baustahlmatten liegen schon parat. Ende August soll die Halle verkleidet sein, im September sollen die Tanks und die Abfüllanlage aufgestellt werden. Bisher seien auch alle Gewerke optimistisch, dass der Zeitplan so eingehalten werden kann.

Eine mittlere sechsstellige Summe werde man investieren, das hatten die Verantwortlichen Anfang März bei der Vorstellung des Projekts verkündet. Dabei hatten sie in Aussicht gestellt, dass es Überlegungen gebe, interessierte Bottroperinnen und Bottroper für dieses Invest mit ins Boot zu holen. Allerdings suchte man damals noch nach dem richtigen Weg.

„Wir haben seither viele Anfragen zu dem Thema bekommen“, sagt Markus Gehring. Zwar gebe es nun eine Lösung, doch müssten dafür noch letzte Details geklärt werden. Bis das nicht alles in trockenen Tüchern sei, könne man darüber noch nicht sprechen, so die Ansage der Verantwortlichen zum jetzigen Zeitpunkt.

Tag der Trinkhallen

Am Samstag, 6. August findet im ganzen Ruhrgebiet wieder der „Tag der Trinkhallen“ statt. Daran beteiligt sich auch das Bottroper Bier mit seinem Kiosk-Ausschank an der Sterkrader Straße 177. An dem Tag öffnen die Verantwortlichen Kiosk und Ausschank und die Besucher haben die Gelegenheit, einen Einblick zu bekommen.Insgesamt beteiligen sich an dem Tag acht Büdchen und Kioske im Bottroper Stadtgebiet. An vieren wird es ein von der Ruhrtourismus GmbH ausgesuchtes und kuratiertes Programm geben. Eine Übersicht über alle Teilnehmer bietet die interaktive Karte unter: www.tagdertrinkhallen.ruhr