Bottrop. Rund 4000 neue Wohnungen für Familien und Senioren will das Land in sieben Revierstädten fördern, auch in Bottrop. Darum geht es bei dem Deal.
Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, will die Landesregierung mit sieben Ruhrgebietsstädten enger zusammenarbeiten. Darunter ist auch Bottrop. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach gab den Bau von rund 4000 neuen Wohnungen in diesen sieben Städten als Ziel der neuen Kooperation aus. An dem Vorhaben beteiligen sich auch Unternehmen der Essener Fakt-Gruppe, in deren Besitz sich das Hansacenter in Bottrop befindet. Die Fakt AG will das ehemalige Einkaufszentrum zwischen dem Berliner Platz und der Hochstraße in den kommenden Jahren in zwei Etappen in ein Hotel und in ein Multifunktionszentrum umbauen.
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Die neuen Wohnquartiere sollen im Ruhrgebiet auf einer Gesamtfläche von 450.000 Quadratmetern entstehen. Die Ministerin unterzeichnete dazu jetzt mit Vertretern der Revierstädte eine offizielle Absichtserklärung. „Selbstverständlich begrüßt es die Stadt, wenn es eine solche Initiative gibt“, sagte Stadtsprecher Andreas Pläsken. Außer Bottrop beteiligen sind an dem Vorhaben mit der Fakt-Wohnungsbau AG und dem Land die Städte Dinslaken, Duisburg, Gelsenkirchen, Herne, Marl und Oberhausen.
Klimafreundliche Standards in den zukünftigen Wohnquartieren
Das erklärte Ziel sei es, qualitativ hochwertige, generationenübergreifende, neue Quartiere zu schaffen. „Das ist ein echter Meilenstein. Auf den rund 450.000 Quadratmetern sollen unterschiedliche Formen und Finanzierungsmodelle entstehen: Von Eigentumswohnungen und -häusern über Mietwohnungen für Einzelhaushalte bis zur barrierefreien Seniorenwohnung“, sagte Ministerin Ina Scharrenbach. Dabei sollen auch Grünzonen, Spielplätze und Freiflächen so gestaltet werden, dass für Familien mit Kindern attraktive Lebensräume und Wohnungen entstehen.
Die Ministerin umriss, dass das Land zur Förderung attraktiver Wohnungen insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro bereitstelle. Die neue Initiative mit den sieben Städten im Ruhrgebiet diene dazu, die Wohnsituation für rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zu verbessern. Gefördert werden soll damit preiswerter Wohnraum. Auch klimafreundliche Standards werden beim Bau der Wohnquartiere berücksichtigt, hieß es.
Ziel ist eine Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe
Die Fakt Wohnungsbau AG hat bereits mögliche Flächen für den Wohnungsbau in den beteiligten Städten im Blick. Dabei gehe es auch um schwierige Standorte und sogenannte Problemimmobilien. „In Bottrop stehen wir noch ganz am Anfang. Es gab eine erste allgemeine Anfrage der Fakt AG“, dämpft Stadtsprecher Andreas Pläsken vorschnelle Erwartungen. Er unterstrich allerdings, dass sich gerade Oberbürgermeister Bernd Tischler immer für den Bau neuer Wohnungen in Bottrop engagiert habe und sich dafür auch weiterhin einsetzen werde.
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Noch sei es zu früh, um konkrete Standorte und Baupläne zu nennen. „Wir werden aber selbstverständlich auch Kontakte vermitteln, wenn es nicht um städtische Grundstücke geht. An Bottrop wird das nicht scheitern“, sagte der Stadtsprecher. Denn bei den Wohnbauprojekten wird ein Hauptaugenmerk auf klimafreundlichem Bauen liegen, für das Bottrop als Innovation-City-Modellstadt wie kaum eine andere Ruhrgebietsstadt steht. Dazu ist in den Wohnquartieren eine Kombination verschiedener Energielösungen vorgesehen. Ziel sei eine CO2-freie Energieversorgung, die auf fossile Brennstoffe verzichtet.
Vor allem familienfreundliche Wohnungen sind in der Planung
Außerdem sollen möglichst CO2-freie Baustoffe verwendet und für eine leistungsfähige digitale Infrastruktur gesorgt werden. „Wir planen ganzheitliche Quartiersentwicklungen unter energetischen, digitalen und CO2-Gesichtspunkten. Vor allem aber sollen familienfreundliche Wohnungen entstehen, die auch unter den Gesichtspunkten Mehrgenerationen, Verkehrssicherheit und Einbindung in die Natur entwickelt werden“, sagte Kirsten Schulte-Kemper, Vorstand der Fakt Wohnungsbau AG.
Metropole Ruhr Bau AG
Fakt-Mehrheitsaktionär Hubert Schulte-Kemper (CDU) hatte bereits vor einiger Zeit bei einem Treffen mit OB Bernd Tischler (SPD) sowie Hermann Hirschfelder (CDU) und Frank Beicht (SPD), den Vorsitzenden der beiden Bottroper Ratsfachausschüsse für Wirtschaftsförderung und Stadtplanung, die Schaffung von Wohnraum als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben bezeichnet.
Formal ging es bei dem Treffen auf dem Berliner Platz um den Umbau des Hansacenters, Hubert Schulte-Kemper nutzte diese Gelegenheit jedoch auch für sein Plädoyer für mehr Wohnungsbau. Inzwischen möchte die in Gründung befindliche Metropole Ruhr Bau AG unter der Leitung von Hubert Schulte-Kemper in den sieben Revierstädten ausgewählte Flächen für die öffentliche Wohnraumförderung nutzen.