Bottrop. Los geht’s in Kirchhellen an diesem Freitag. Neue Hochbeete erleichtern das Pflücken. Fündig wird jeder: 1,5 Millionen Pflanzen tragen Früchte.

Erdbeerpflücken ist eine zarte Angelegenheit. Nicht zu feste drücken, sonst bekommen die süßen Früchtchen Druckstellen. Aber auch nicht zu sanft drücken, sonst bekommt man sie nicht vom Stiel. Wie das Ganze fachmännisch funktioniert, erklärt Jörg Umberg. „Man hält den Stiel der Beere mit einer Hand fest und knickt dann mit der anderen Hand den Stiel ab.“

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Nachmachen ist ab diesem Freitag auf seinen Erdbeerfeldern am Overhagener Feld ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Dann startet bei ihm die Saison der Selbstpflücker. Zunächst sind nur die Erdbeeren an der Reihe. Die neuen Hochbeete sind dafür ideal geeignet. Besucher müssen mit ihren Körben nicht in die Knie gehen oder auf dem Boden herumrutschen.

Obstbauer Jörg Umberg hat in den zurückliegenden Monaten seine Anlage „aufgebockt“. Unzählige Stangen sind montiert worden, sodass in den Folientunneln nun in Hochbeeten die Erdbeeren gepflückt werden können.
Obstbauer Jörg Umberg hat in den zurückliegenden Monaten seine Anlage „aufgebockt“. Unzählige Stangen sind montiert worden, sodass in den Folientunneln nun in Hochbeeten die Erdbeeren gepflückt werden können. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Im vergangenen Jahr befanden sich die Pflanzen noch in der Erde, doch für dieses Jahr wurden sie „aufgebockt“. Dafür wurden unzählige verzinkte Rohre im Boden verankert. Nun lassen sich die Erdbeeren ab diesem Jahr bequem auf Brusthöhe pflücken. Zusätzlich ist eine Schnur in den Hochbeeten gespannt. Das Prinzip ist leicht erklärt. Dadurch bleiben die Früchte unter der Schnur und die Blätter darüber. Und das Pflücken wird mit dieser Methode erleichtert. Ein weiterer Vorteil: Der Bestand trocknet besser ab und die Pflanze ist bei nassem Substrat besser geschützt vor Krankheiten.

Die gesamte Anlage ist mit lichtdurchlässigen Folien überdacht. Dadurch kann sogar bei Wind und Regen geerntet werden. Zusätzlich haben die Folien bei hoher Sonneneinstrahlung einen schattierenden und kühlenden Effekt. Die Bewässerung wird zentral gesteuert und erfolgt über dünne Schläuche. Mehrmals am Tag werden die Pflanzen bewässert.

Zwei verschiedene Sätze sind bei Umberg in 15 ½ Tunneln gepflanzt. Das entspreche ungefähr zehn Kilometer Erdbeerreihen. Jeder Tunnel ist 100 Meter lang. In den ersten neun Tunneln sind schon viele Erdbeeren bereit zur Ernte. Wer mit den eigenen Händen erntet, dürfte in den nächsten Wochen in jedem Fall fündig werden. „In der Anlage befinden sich circa 1,5 Millionen Erdbeerpflanzen“, sagt Jörg Umberg. Manche Exemplare sind kleiner, andere größer. Und einige sind sogar vergleichbar mit der Größe eines handelsüblichen Hühnereis.

In den 15 ½ Folientunneln wird der Selbstpflücker in den nächsten Wochen fündig werden. Insgesamt befinden sich dort rund 1,5 Millionen Pflanzen.
In den 15 ½ Folientunneln wird der Selbstpflücker in den nächsten Wochen fündig werden. Insgesamt befinden sich dort rund 1,5 Millionen Pflanzen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Gepflückt wird die Sorte „Malling Centenary“. Sie zeichnet sich aus durch ihr Aroma und ihren wunderschönen Glanz. „Sie ist hervorragend für die Tunnel, aber nicht fürs Freiland“, sagt Umberg. „Dafür ist sie zu wetterempfindlich.“

Die Erdbeeren bilden erst den Anfang für die beginnende Beerenzeit bei Umberg. In zwei, drei Wochen sollen die Heidelbeeren soweit sein, Mitte Juni dann die Himbeeren. Im Juli geht’s weiter mit Pflaumen und Zwetschgen. Umberg setzt weiter auf den Trend des Selbstpflückens. „Wir versuchen von Mitte Mai bis Mitte Oktober immer irgendwas geöffnet zu haben, wo gepflückt werden kann. Und im besten Fall soll der Kunde immer die Auswahl zwischen mehreren Früchten haben.“

Infos zum Selbstpflücken

Die Erdbeerfelder vom Hof Umberg, auf denen Besucher ihre Erdbeeren selber pflücken können, liegen am Overhagener Feld. Am Freitag, 13. Mai, geht es ab 9 Uhr los. Auf genaue Öffnungszeiten will sich Jörg Umberg noch nicht festlegen.

Grundsätzlich soll jeden Tag geöffnet sein. „Uns fehlen die Erfahrungswerte. Wir wissen nicht, wie viele Kunden tatsächlich kommen“, sagt Jörg Umberg. Kurzfristige Änderungen und Neuigkeiten werden veröffentlicht auf Facebook, Instagram oder der Internetseite von Hof Umberg. Besucher sollten Ausschau halten nach einer großen aufblasbaren Erdbeere, dort befindet sich der Parkplatz.