Bottrop. Der Kinderschutzbund Bottrop kürt Khadija Laksiri zur „Mutter des Jahres“. Obwohl die eigenen Kinder groß sind, hilft sie im Verein weiter mit.
„Mutter des Jahres“ – schon mehr als 15 Mal hat der Kinderschutzbund Bottrop mit diesem Titel Frauen ausgezeichnet, deren Lebensweg oft nicht gerade verlief, die sich aber dennoch (oder gerade deswegen) in besonderer Weise für die eigene und andere Familien engagiert haben. Unbemerkt von der großen Öffentlichkeit, und oft nicht mit nur einem Gedanken daran, dass ihr Tun eine Auszeichnung verdienen könnte.
Bottroper Mutter des Jahres 2022: „Wir sind beim Kinderschutzbund wie zu Hause“
So war auch Khadija Laksiri die Überraschung darüber anzusehen, dass sie in diesem Jahr als „Mutter des Jahres“ geehrt wurde: „Ich habe nicht damit gerechnet“, sagte die 49-Jährige. Zumal ihre vier Kinder längst groß und den Angeboten des Kinderschutzbundes entwachsen sind. Aber sie selbst, sie ist dem Verein als Helferin und der dort angesiedelten internationalen Frauengruppe als Mitglied erhalten geblieben. „Wir sind beim Kinderschutzbund wie zu Hause“, sagt Khadija Laksiri.
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Zu Hause – das war als Erstes Marokko für sie. Doch als sie 13 Jahre alt war, folgte sie mit Mutter und Geschwistern dem im Bergbau arbeitenden Vater nach Bottrop. Nur die ältere Schwester blieb in Marokko, und die Mutter reiste oft zu ihr. „Ich habe dann für die jüngeren Geschwister gesorgt und gekocht“, erzählt die Bottroperin.
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Der Anfang in Deutschland sei natürlich schwer gewesen – ohne Sprachkenntnisse, ohne Freunde. „Aber in der Schule haben mir die Freundinnen viel erklärt, mit Händen und Füßen.“ Sie lernte schnell, absolvierte nach ihrem Hauptschulabschluss eine Lehre als Damenschneiderin. „Ich habe bei Mewa gearbeitet, als Näherin.“ 1994 heiratete sie, bekam dann zwei Söhne und zwei Töchter. Über die Mädchen, Oumaya und Romayssa, entstand der Kontakt zum Kinderschutzbund.
Seit über 20 Jahren im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit
Zu dem Zeitpunkt habe sie sich aber schon längst in Bottrop integriert gefühlt, erzählt Khadija Laksiri. Seit Ende der 1990er Jahre ist sie im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit. Nach jedem schönen Urlaub in Marokko „sind alle froh, wenn wir wieder zurück sind: Hier in Bottrop fühlen wir uns zu Hause und sicher“. Tochter Romayssa (19) ergänzt: „Von Anfang an hat Mama mit uns Kindern Deutsch gesprochen.“
Wie es schon vor Corona Tradition war, wurde die „Mutter des Jahres“ rund um den Muttertag ausgezeichnet. Die Kinder nutzten im Spielraum wie gewohnt die Gelegenheit, Ständchen auch für die eigenen Mütter zu singen. Zum Mikrofon griff zusammen mit den Kindern auch Osama Aljabr, der neue pädagogische Leiter des Kinderschutzbundes.
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Die Laudatio für Khadija Laksiri hielt aber seine Vorgängerin Christine Jatzek. Sie sagte: „Unsere Preisträgerin kennen wir seit zwölf Jahren beim Kinderschutzbund.“ Ihre Persönlichkeit zeichne sich – trotz strenger Kindheit – durch „ein großes Selbstbewusstsein, Ehrlichkeit und Lerninteresse“ aus. Für ihre Familie sei ihr keine Anstrengung zu groß, und auch für den Kinderschutzbund gelte: „Sie hilft uns immer, wenn sie gebraucht wird.“