Bottrop. Die Fakt AG kommt beim Umbau des Hansacenters in Bottrop nur langsam voran. Welche Gründe die Verzögerung hat und was die Bauherren nun vorhaben.
- Der Umbau des Bottroper Hansacenters verzögert sich.
- Nur langsam kommt die Fakt AG mit dem Umbau des Bottroper Hansacenters voran.
- Die Bauherren wollen die Modernisierung des ehemaligen Einkaufscenters nun in zwei großen Schritten angehen.
Die Corona-Krise erschwert den Umbau des Bottroper Hansacenters massiv. Die Fakt AG wird die Modernisierung des ehemaligen Einkaufszentrums zwischen Berliner Platz und Hansastraße daher in zwei großen Etappen angehen: als erstes den Komplex, der für Gastronomie und das Hampton-Hotel reserviert ist. Das kündigte Projektleiter Siegbert Panteleit vor dem Bottroper Wirtschaftsförderungsausschuss an. Auch die Tiefgarage mit fast 190 Stellplätzen werde saniert. Oberbürgermeister Bernd Tischler versicherte, dass die Stadt die dafür noch nötigen Baugenehmigungen bis Ende des Monates erteilen werde.
„Wann fangen Sie an? Wann werden Sie fertig?“, hatte FDP-Vertreter Andreas Bucksteeg zuvor gefragt und mit seinen Fragen die Ungeduld zum Ausdruck gebracht, die nach weiteren Verzögerungen bei dem Bauprojekt über die Parteigrenzen hinweg im Stadtrat herrscht. Andere Ratsvertreter wollten wissen, ob das Vorhaben wegen der Corona-Folgen womöglich sogar ganz auf der Kippe stehe. „Das ist zu schaffen“, versicherte Projektleiter Panteleit, der allerdings auch klar machte, dass dafür ein Kraftakt nötig sei.
Mieteinbrüche von 40 Prozent bei Einzelhandelsbetrieben
So bereiten der Fakt AG auch Bauschäden Probleme, die zum Beispiel in der Tiefgarage aufgetreten seien. Allein für die Sanierung des Parkplatzes unter der Erde werde ein zusätzlicher Millionenbetrag fällig, deutete der Projektleiter gegenüber der WAZ an. Das habe ebenso Folgen für die Finanzierung des Bauvorhabens wie der starke Einbruch am Immobilienmarkt für Einzelhandelsbetriebe. „Wir haben es da mit Mieteinbrüchen von dreißig bis vierzig Prozent im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie zu tun“, erklärte Siegbert Panteleit. „Der Einbruch des Einzelhandels hat hat dazu geführt, dass wir nicht so schnell weitergekommen sind“, sagte er.
Die Fakt AG hofft daher offensichtlich auch auf bessere Zeiten, indem sie den Umbau des Hansacenters in zwei Etappen aufteilt. „Es handelt sich nicht um die Revitalisierung eines Einkaufszentrums“, machte der Projektleiter klar. „Die Resonanz bei klassischen Einzelhandelsbetrieben ist auch sehr gering“, berichtete er. Die Fakt AG setze stärker auf Gastronomie und Unterhaltung. Geplant sei bis auf den Berliner Platz hinaus ein großer Bereich für Außengastronomie. „Zwei Anbieter gibt es, mit weiteren verhandeln wir“, sagte Panteleit.
In Bottrop versprechen Kino und virtuelle Welten Unterhaltung
Tischlers Appell
Oberbürgermeister Bernd Tischler mahnte, den Umbau des Hansacenters weiterhin durch eine kluge Stadtplanung zu fördern. Zuvor hatten Ratsvertreter darauf hingewiesen, dass sie das Projekt schon länger unterstützen: etwa durch die Ausweisung eines Sanierungsgebietes in der City, das für die Bauherren auch steuerliche Vorteile mit sich bringe.
Der OB rief nun ausdrücklich dazu auf, die Ansiedlung von Lebensmittelhändlern an „anderen Stellen im Stadtgebiet“ nicht zuzulassen. „Wir müssen diese Investition schützen. Wir müssen die Innenstadt schützen“, sagte er mit Blick auf das Hansacenter.
Für Unterhaltung soll im Hansacenter künftig neben dem Kino auch Räume für Gamer, E-Sports oder Hypergolf sorgen. Glasfaseranschlüsse, für die die Telekom seit kurzem in der City wirbt, und ein 5 G-Mobilfunknetz seien dafür unverzichtbar. „Das ergibt mit dem Kino ein ganz anderes Profil“, sagte der Projektleiter. Das Hansacenter werde so zu einem sogenannten Multi-Use-Center, zu einem Multifunktionszentrum umgebaut. „Dabei handelt es sich um eine neue Gebäudeform“, sagte Panteleit.
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Für die Fertigstellung von Hotel und Gastronomie gibt der Projektleiter als Ziel das zweite Quartal 2023 aus. Für den zweiten Komplex mit Kino, virtuellen Welten und Einzelhandel rechnet er mit einer Bauzeit bis Mitte 2024. Der Projektleiter hofft, dass sich auch der Immobilienmarkt für Einzelhandelsbetriebe von dem Coronaschock bis dahin wenigstens etwas erholt hat.