Bottrop. 1,6 Millionen Euro fließen als Fördergeld an Bottroper Sportvereine. Einer der ersten Profiteure war der ZRFV Kirchhellen, genauer dessen Pferde.
Mehr Platz für die Pferde – ein Förderprogramm des Landes hat das jetzt beim Zucht-, Reit- und Fahrverein (ZRFV) Kirchhellen ermöglicht. Durch die Zuwendung im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätten“ konnte der Verein endlich einen lange notwendigen Umbau realisieren. Der Kirchhellener Verein ist einer der ersten in der Stadt, der von diesem Programm profitiert hat und der die entsprechenden Maßnahmen schon umgesetzt hat. Rund 63.000 Euro flossen über den Stadtsportbund an den ZRFV.
Damit hat der Verein seine Stallgasse umgebaut, genauer gesagt die Boxen für die Pferde vergrößert. Die entsprechen nämlich nicht mehr den Anforderungen, das Veterinäramt hatte das bemängelt. In den Fall kam das Förderprogramm gerade recht. Die Besonderheit dabei: Nicht die Stadt hat die Fördergelder vergeben sondern der Stadtsportbund.
In Bottrop haben sich in der ersten Runde 19 Vereine um Zuwendungen beworben
„Das ist das Geld der Vereine“ stellt Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in NRW, bei ihrem Besuch der Reitanlage klar. Ganz bewusst habe das Land die Entscheidung getroffen, die Städte diesmal außen vor zu lassen. In Bottrop hätten sich in der ersten Runde 19 Vereine um die Zuwendungen – insgesamt 1,6 Millionen Euro gingen nach Bottrop – bemüht erklärt der kommissarische zweite Vorsitzende des Stadtsportbundes, Marco Buchheit. In einer zweiten Förderrunde hätten sich sieben neue Vereine beworben und sieben hätten erneut einen Antrag eingereicht.
Einige Vereine hätten die Förderrichtlinien nicht erfüllt. So ist eine Bedingung etwa, dass die Vereine eigene Anlagen haben. Die seien daher nicht infrage gekommen, bei den übrigen habe dann ein Ausschusse Priorisierungen vornehmen müssen. Und beim ZRFV sei es dann dringend gewesen. Das Veterinäramt habe gar schon mit Schließung gedroht, sagt die erste Vorsitzende, Corinna Grove.
Förderprogramm kam für den RZFV Kirchhellen genau zum rechten Zeitpunkt
Sie macht keinen Hehl daraus: „Wir fühlten uns unter Druck gesetzt.“ Das Amt habe dem Verein die Pistole auf die Brust gesetzt. Gleichzeitig räumt sie ein, dass die entsprechenden Vorgaben zur Größe der Boxen schon seit zehn Jahren existierten. Aber für einen Verein, in dem zuletzt mehrfach der Vorstand gewechselt habe, seien derartig kostspielige Umbauten nicht so einfach zu stemmen. Man habe schon kurz davor gestanden aufzugeben. Vor dem Hintergrund sei das Förderprogramm zur genau richtigen Zeit gekommen.
Ähnlich beurteilt es auch Peter Scheidgen, der Vorsitzende des Bottroper Sportbundes. Möglicherweise hätte der Verein es auch anders stemmen können, hätte dafür aber womöglich die Mitglieder zur Kasse bitten müssen oder sich auf langfristige Verbindlichkeiten einlassen müssen, daher sei hier da Geld aus dem Förderprogramm gut genutzt worden. Ähnlich schnell und wichtig war das Programm auch für die Bottroper Ruderer.
Umbau im laufenden Betrieb dank engagierter Vereinsmitglieder
Andrea Milz stattete der Anlage nun einen Besuch ab und ließ sich erklären, was die Mitglieder geschafft haben. Denn klar ist auch: Trotz des finanziellen Segens aus Düsseldorf mussten die Mitglieder selbst Hand anlegen. Gut ein halbes Jahr hat der Umbau gedauert, jetzt entsprechen alle Boxen den Vorgaben. Dabei hätten die Helfer immer mehr Routine entwickelt, erinnert sich Vereinsgeschäftsführerin Elke Kirschfink. Der Umbau der Probebox habe noch ein komplettes Wochenende gedauert, am Ende sei es wesentlich schneller gegangen.
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Allerdings: Statt wie bisher 28 gibt es nun nur noch 26 Plätze für die Pferde. Auch das Heu- und Strohlager habe der Verein zugunsten der Boxen verkleinern müssen, ebenso den Spindbereich – und all das bei laufendem Betrieb, erklärt Elke Kirschfink.
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Doch man habe es geschafft, dank der tollen Mitglieder und als starker Verein, bedankt sich Corinna Grove bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ausdrücklich nennt sie dabei auch Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, der zwischen Verein und Veterinäramt vermittelt habe. So habe man ausreichend Zeit für den Umbau gehabt.
„Ein Geschenk des Himmels“
Der Landessportbund hofft, dass das Programm fortgesetzt wird und das Land weitere Fördermittel für Vereine freigibt, das sagt die Vizepräsidentin das Landessportbundes, Gisela Hinnermann. Das Programm sei bitter nötig und so wichtig, „es war quasi ein Geschenk des Himmels“. Aber nach wie vor gebe es viele Vereine und Anlagen in ganz NRW, wo dringend etwas getan werden müsse, so ihr Appell am Mittwoch in Kirchhellen auch in Richtung der verantwortlichen Staatssekretärin.